Lotusgeburt: Wenn die Nabelschnur nicht durchtrennt wird
Eine Entbindung ohne Abnabelung – Das ist die Lotusgeburt. Die Nabelschnur und somit auch die Plazenta am Neugeborenen zu lassen, führt laut den Befürwortern zu intelligenten, ausgeglichenen Kindern. Wissenschaftlich belegt ist das nicht, im Gegenteil: Mediziner raten aufgrund der Infektionsgefahr von einer Lotusgeburt ab.
Die Lotusgeburt: Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Lotusgeburt wird die Nabelschnur nicht durchtrennt. Das Baby bleibt so mit der Plazenta verbunden. Diese sollen nach drei bis zehn Tagen selbst abfallen.
- Eine Lotusgeburt soll einen sanfteren Start ins Leben ermöglichen und gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Wissenschaftlich belegt ist dies jedoch nicht.
- Die Infektions- und Verletzungsgefahr für das Neugeborene steigen bei einer Lotusgeburt. Dies sind die Gründe.
Die meisten Babys werden kurz nach der Geburt abgenabelt, oftmals durchtrennt der stolze Vater die Nabelschnur. Doch muss das sein? Befürworter der Lotusgeburt sprechen sich gegen das Abnabeln aus. Stattdessen sollen Nabelschnur und Plazenta von allein abfallen.
Was ist eine Lotusgeburt?
Eine Lotusgeburt ist eine Entbindung ohne Abnabelung. Das heisst, das Baby bleibt so lange durch die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden, bis der Gewebeschlauch selbst vom Nabel abfällt. Dies geschieht in der Regel nach drei bis zehn Tagen.
Der Mutterkuchen wird nach der Entbindung täglich mit Salz, Kräutern und ätherischen Ölen haltbar gemacht. Dies soll den Fäulnisvorgang verhindern. Die Plazenta wird in einer Plazentatasche aufbewahrt und muss mit jeder Bewegung des Babys mittransportiert werden.
🤔 Woher kommt die Lotusgeburt? 🤔
Der Name der Lotusgeburt stammt von der amerikanischen Hellseherin Claire Lotus Day. Sie gilt als erste Frau in der westlichen Zivilisation, die ihr Kind nach der Entbindung nicht von der Plazenta trennen liess. Von ihr stammt auch die Idee, dass voreiliges Trennen des Kindes von der Plazenta zu Trauma und Verlustängsten führen kann.
Warum entscheidet man sich für eine Lotusgeburt?
Verfechter der Lotusgeburt zählen eine Vielzahl an Vorteilen der Praktik auf. Dazu gehören eine bessere Eisen- und Sauerstoffversorgung, ein stärkeres Immunsystem sowie ein ruhigeres Gemüt und ein höherer IQ.
Manche bezeichnen die Abnabelung des Babys sogar als traumatisch für das Kleine. Das Baby solle im eigenen Tempo «loslassen».
Die Vorteile der Lotusgeburt beruhen auf Erfahrungswerten. Keiner der Vorteile konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Die Risiken und Gefahren einer Lotusgeburt
Die Gefahren einer Lotusgeburt dürfen nicht unterschätzt werden. Sobald die Plazenta entbunden wurde, beginnt sie langsam zu verfaulen. Obwohl man mit dem Trocknen versucht, diesen Prozess zu verlangsamen, besteht eine grosse Infektionsgefahr für das Baby.
Darüber hinaus führt die Nabelschnur zu Verletzungsgefahr, wenn versehentlich daran gezogen wird, beispielsweise beim Wickeln oder Stillen.
Soll man die Nabelschnur auspulsieren lassen?
Im Gegensatz zur Lotusgeburt kann das Auspulsieren lassen der Nabelschnur Vorteile für dein Baby haben. Es steigert die Menge an roten Blutkörperchen und sichert die Eisenversorgung. Das Auspulsieren vor dem Abnabeln dauert höchsten 90 Sekunden. Danach endet die Nährstoffversorgung durch die Nabelschnur und das Baby muss normal gestillt oder gefüttert werden.