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Ob im Spital oder zu Hause – du entscheidest, welcher Geburtsort der richtige für dich ist

Wenn es um die Geburt geht, denken viele zuerst ans Spital. Dabei ist das nur eine von vielen Optionen, wo eine Geburt stattfinden kann. Hast du dich bereits mit den Optionen auseinandergesetzt? Wie und wo soll dein grosser Moment ablaufen? Mit unserer Übersicht hast du alles in der Hand, um die Geburt zu planen, die du dir wünschst.

InhaltsverzeichnisDie Geburt im SpitalDie Geburt im GeburtshausDie Geburt zu HauseDie AlleingeburtCheckliste: Finde den richtigen Geburtsort
Eltern halten ihr neugeborenes Baby
Wo du dein Kind gebärst, entscheidest du! © Alexander Gixt / iStock / Getty Images Plus

Die Geburt des eigenen Kindes ist ein wunderschöner, aber auch ein emotional sowie körperlich fordernder Moment. Darum ist es umso wichtiger, dass die Geburt dort stattfindet, wo du dich wohlfühlst, und dass du von Menschen begleitet wirst, denen du vertraust. In diesem Artikel zeigen wir dir die Unterschiede zwischen Spital-, Geburtshaus- und Hausgeburten, damit du den perfekten Ort zum Entbinden findest.

Die Geburt im Spital bietet viele Möglichkeiten

Hierzulande findet der Grossteil aller Geburten in Spitäler statt. Viele betrachten diese Option als die sicherste. Oft haben Frauen das Gefühl, den Geburtsablauf im Kreissaal bereits zu kennen. Schliesslich gibt es viele Erfahrungsberichte und Filmszenen von Frauen, die in Begleitung von Ärztinnen und Ärzten entbinden. Doch viele Spitäler bieten Alternativen zu dieser konventionellen Form der Geburt im Spital an. Erfahre, welche Möglichkeiten du bei einer Spitalgeburt hast und was deine Vorteile sind.

Die stationäre Geburt

Stationäre Geburten sind oft spontan. Für eine Geburt im Spital fährst du bei Wehenbeginn ins von dir ausgewählte Spital. Die Geburt wird von einer diensthabenden Hebamme geleitet und die ärztliche Betreuung erfolgt meist erst in der letzten Phase von einer Ärztin oder einem Arzt, der gerade Dienst hat. Bei einer länger dauernden Geburt erlebst du einen oder mehrere Schichtwechsel und wirst so von verschiedenen Hebammen nacheinander betreut.

Die Beleghebammengeburt

Bei einer Beleghebammengeburt im Spital leitet die Hebamme, die dich bereits während der Schwangerschaft betreut hat, die Geburt. Sie kann die Ausstattung der Entbindungsstation nut­zen und bei Be­darf auch das Geburtshilfeteam hin­zu­zie­hen. Die Beleghebamme bleibt während deines gesamten Aufenthalts im Kreissaal deine wichtigste Ansprechperson. Der Vorteil: Du musst keine Hebamme für die Wochenbettbesuche suchen – du hast deine Wahl ja schon getroffen. 

Die Belegarztgeburt

Du möchtest, dass bei der Geburt eine vertraute Ärztin oder ein vertrauter Arzt anwesend ist? Bei der Belegarztgeburt wirst du von der Gynäkologin oder dem Gynäkologen betreut, die dich schon während der Schwangerschaft begleitet hat. Eine weitere Ärztin oder ein weiterer Arzt kommen bei möglichen Komplikationen oder ganz zum Schluss zur Kontrolle hinzu. Zusätzlich wirst du von einer Hebamme des Spitals oder von einer Hebamme deiner Wahl betreut. Privatkliniken arbeiten in der Regel nach diesem System.

Vorteile einer Spitalgeburt

Das sind die Vorteile, die für eine Geburt im Spital sprechen:

  • Weniger Vorbereitung notwendig, vor allem wenn du dich für eine Geburt ohne Belegärztin oder -arzt entscheidest.
  • Bei Komplikationen ist medizinische Hilfe sofort verfügbar.
  • Schmerzmittel, Wehenhemmer oder andere Interventionen wie z.B. die PDA (Peridural‐ oder Epiduralanästhesie) stehen jederzeit zur Verfügung.
  • Einige Geburtszentren sind direkt an eine Kinderklinik angeschlossen. Falls das Neugeborene versorgt werden muss, bleibst du in der Nähe.
  • In der Wochenbettstation kannst du dich erholen, während das Pflegefachpersonal dich unterstützt und dich über die Babypflege und das Stillen informiert. 
  • Das Wochenbett ist aber kein Muss. Es besteht die Möglichkeit einer ambulanten Geburt. Dies bedeutet, dass du nach der Geburt nur einige Stunden zur Überwachung im Spital bleibst.

Kaiserschnitt

In Spitälern wird häufiger in den natürlichen Geburtsverlauf eingegriffen als in Geburtshäusern oder bei Hausgeburten. Der Kaiserschnitt ist heute ein weit verbreiteter Eingriff: Jährlich werden 81'978 Geburten in Spitälern durchgeführt, davon 27'062 per Kaiserschnitt. Das entspricht einem Anteil von 33% aller Spitalgeburten1.

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwischen einem primären und sekundären Kaiserschnitt: dem geplanten (primär) und dem Notkaiserschnitt (sekundär). 

Hier erfährst du mehr über die Bauchgeburt.

Die Geburt im Geburtshaus

In der Schweiz gibt es bis zu 23 Geburtshäuser. Hier wird die Geburt von Hebammen geleitet, die häufig im Team zusammenarbeiten. Im Geburtshaus kannst du auch die Schwangerschaftsvorsorge machen kannst, und kennst dann auch die Hebammen bei der Geburt. Wenn du dein Kind im Geburtshaus zur Welt bringen möchtest, raten wir dir, dich frühzeitig anzumelden – die Plätze sind sehr begehrt.

Voraussetzung für die Geburt in Geburtshaus

Damit die Geburt im Geburtshaus möglich ist, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Häufig gehören dazu:

  • Ein gesunder Schwangerschaftsverlauf
  • Keine Mehrlingsschwangerschaft
  • Das Kind liegt in Schädellage (mit Kopf nach unten)
  • Kein vorausgegangener Kaiserschnitt
  • Ein unauffälliger Ultraschall in der 20.–24. Schwangerschaftswoche
  • Kein insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes

Informiere dich im Vorfeld über die Ausschlusskriterien des Geburtshauses deiner Wahl.

Vorteile vom Geburtshaus

Eine Geburt im Geburtshaus bietet dir folgende Möglichkeiten:

  • Die Geburt findet in der familiären Atmosphäre mit einer 1:1-Betreuung statt
  • Kein Hebammenwechsel
  • Ein selbstbestimmter Geburtsablauf: Du kannst vorab deine Wünsche für die Geburt mit den Hebammen besprechen
  • Bei starken Komplikationen wirst du ins nächstgelegene Spital verlegt 
  • Keine medikamentösen Schmerzmittel – stattdessen stehen natürliche Alternativen zur Schmerzlinderung wie Massage und Akupunktur zur Verfügung

So viele Geburten finden im Geburtshaus statt

Grafik: Anzahl der Geburten im Geburtshaus
Wer im Geburtshaus gebären will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen2© Redaktion

Im Jahr 2023 wurden 1675 Kinder in einem der Geburtshäuser geboren. Das entspricht 2.09% aller Geburten in der Schweiz. 75% der Geburten, die in einem Geburtshaus begonnen wurden, fanden auch dort statt, während 25% der Frauen während der Geburt in ein Spital verlegt wurden. Frauen können bereits während der Schwangerschaft in ein Spital überwiesen werden, wenn die Ausschlusskriterien des Geburtshauses nicht erfüllt sind.

Eine Verlegung ist kein Merkmal für die Qualität der Betreuung. Der Grund für die Verlegung ist unter anderem vorzeitiger Blasensprung, Beckenendlage oder Querlage sowie ein Geburtsstillstand.

Die Geburt zu Hause

Schwangere Frau liegt im Pool für Wassergeburten
Auch zu Hause sind Wassergeburten möglich. © ideabug / iStock / Getty Images Plus

Die Hausgeburt ist die umstrittenste von allen. Viele halten sie für zu riskant. Dies entspricht aber nicht ganz der Wahrheit: Bei gesunden Frauen ist eine Hausgeburt in Anwesenheit einer erfahrenen Hebamme durchaus eine Möglichkeit. 

So läuft die Hausgeburt ab

Du wirst von der Hebamme, die dich während der Schwangerschaft begleitet hat, in deinen eigenen vier Wänden betreut. Eine weitere Hebamme kommt zum Ende der Geburt hinzu. Bei allfälligen Komplikationen wirst du sofort ins nächste Spital verlegt. So simpel das klingt: Eine Hausgeburt muss gut vorbereitet sein und ein Gebärzimmer eingerichtet werden. Übrigens: Auch zu Hause kannst du dein Kind im Wasser gebären. Die Hebamme bringt dafür einen speziellen Pool mit. 

Vorteile einer Hausgeburt

Das sind die Vorteile, die Frauen von einer Hausgeburt überzeugen:

  • Maximale Privatsphäre und ein vertrautes Umfeld 
  • Geburt mit möglichst wenig medizinischem Einfluss 
  • Eine sehr selbstbestimmte, natürliche Geburt nach deinen Wünschen

Die Hebammengeleitete Geburt

Von den Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen bis zur Begleitung bei der Geburt und im Wochenbett Hebammen sind als Alternative zum ärztlichen Betreuungsmodell sehr gefragt. Wie bereits erwähnt, kann eine hebammengeleitete Geburt zu Hause, im Spital und im Geburtshaus stattfinden. Aber auch im Wochenbett solltest du eine Hebamme haben, die dich zu Hause besucht und sich um dich und dein Kind kümmert. Viele Frauen empfinden die persönliche und intensive Betreuung in einer Hebammenpraxis oder bei Hausbesuchen besonders angenehm. 

Du möchtest gerne eine Geburtsbegleitung, die die Leistungen der Hebamme ergänzt? Dann könnte eine Doula die richtige Antwort für dich sein. Im Gegensatz zur Hebamme hat die Doula keine medizinischen Kompetenzen. Ihre Aufgabe ist es, dich emotional und mental zu unterstützen.

Die Alleingeburt

Wenn für dich keiner der oben genannten Geburtsorte in Frage kommt, gibt es noch eine weitere Option: die Alleingeburt. Bei einer Alleingeburt bringt die Gebärende ihr Baby alleine zur Welt, ganz ohne die Unterstützung von Hebammen oder Ärztinnen und Ärzten. Von unbegleiteten Geburten wird jedoch abgeraten – sie bergen grosse Risiken für das Leben von Mutter und Kind!

So findest du den richtigen Geburtsort für dich

Du siehst: Es gibt so viele Möglichkeiten. Gar nicht mal so einfach, die Richtige für sich zu finden. Am besten besuchst du Infoanlässe, schaust dir das Geburtshaus oder die Möglichkeiten im Spital vor Ort an. Neben dem ersten Eindruck gibt es ein paar Fragen, die du den Verantwortlichen stellen kannst, um ein besseres Bild davon zu bekommen, wie eine Geburt an diesem Ort tatsächlich ablaufen könnte. 

Geburtsort wählen: 10 Fragen, die du dir stellen solltest

  • Wie weit ist die Fahrt von zu Hause zum Geburtsort?
  • Wie hast du dich bei der Besichtigung des Ortes gefühlt? 
  • Kann deine Geburtsbegleitung auf der Wochenbettabteilung bei dir übernachten?
  • Wie viele Hebammen arbeiten in jeder Schicht? So kannst du einschätzen, wie viel Zeit eine Hebamme für dich haben wird.
  • Wie hoch ist die Kaiserschnittrate? 
  • Wohin wird mein Kind bei Komplikationen verlegt? Bin ich dann in seiner Nähe?
  • Ist ein Narkoseteam rund um die Uhr vor Ort?
  • Welche alternativen Massnahmen zur Schmerzlinderung gibt es?
  • Im Wasser, in der Schaukel, im Stuhl,..: Welche Geburtsmöglichkeiten gibt es? 
  • Wenn du nicht in deinem Heimatkanton entbindest: Wie ist die Kostendeckung durch deine Krankenkasse geregelt?

Du hast alle Optionen geprüft, die für dich infrage kommen und alle Antworten bekommen, die du brauchst? Dann bleibt nur noch eines: Höre auf dein Bauchgefühl. Du weisst selbst am allerbesten, welcher Ort für dich und dein Baby der richtige ist!

  1. Medizinische Statistik der Krankenhäuser. Anzahl Kaiserschnitte an Entbindungen, Erhebungsjahr 2022. Bundesamt für Statistik BFS.
  2. Statistikbericht der Schweizer Geburtshäuser Interessengemeinschaft der Geburtshäuser Schweiz (IGGH-CH®)

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