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Schwangerschaft > Schwangerschaftsgesundheit

Wann verkünde ich meine Schwangerschaft auf der Arbeit?

Schwanger und berufstätig? Der Umgang mit der Schwangerschaft am Arbeitsplatz kann eine Herausforderung sein – von der richtigen Kommunikation mit deinem Arbeitgeber bis hin zum Schutz vor Diskriminierung. Erfahre in unserem Artikel, wann und wie du deine Schwangerschaft mitteilen solltest, welche Rechte dich schützen und wie du dich auf mögliche Schwierigkeiten vorbereiten kannst.

InhaltsverzeichnisZeitpunktWie erzähle ich es meinem Chef?Konflikte
Eine schwangere Frau arbeitet mit ihrer Chefin im Büro.
Je früher, desto besser: Wenn du Schwanger bist solltest du nicht zu lange warten, um es deiner Chefin zu sagen. © SrdjanPav / E+

Wenn du schwanger bist, musst du früher oder später auch deine:n Chef:in darüber informieren. Viele Frauen haben die Befürchtung, dass Schwangerschaft und Arbeit nicht gut zusammenpassen. Zwar gilt in der Schweiz offiziell und per Mutterschutzgesetz, dass eine Frau wegen ihrer Schwangerschaft nicht benachteiligt werden darf. Die Realität sieht leider aber oft anders aus. Mit ein paar einfachen Schritten kannst du es deinem Arbeitgebenden leichter machen und zumindest einer negativen Reaktion ein Stück weit vorbeugen. Wir zeigen dir was gilt und wie du vorgehen kannst.

Zeitpunkt: Wann erzähle ich meinem Arbeitgeber, dass ich schwanger bin?

Wann genau du deinem Chef oder deiner Chefin mitteilst, dass du schwanger bist, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Es bleibt also dir überlassen, wann du das Gespräch mit deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin suchst. Der Kündigungsschutz aufgrund des Mutterschutzes schützt dich während der gesamten Schwangerschaft und bis 16 Wochen nach der Geburt vor einer Kündigung durch deine:n Arbeitgeber:in.

Viele Frauen warten mit der Mitteilung bis zum vierten Schwangerschaftsmonat, wenn das Risiko einer Fehlgeburt deutlich sinkt. Falls in den ersten drei Monaten doch etwas schiefgehen sollte, musst du dir zumindest keine Gedanken darüber machen, dass dein:e Chef:in bereits von der geplanten Schwangerschaft weiss.

Wenn du deine:n Arbeitgeber:in erst viel später über deinen Nachwuchs informierst, wirft das eventuell kein gutes Licht auf dich. Schliesslich machst du es deiner Firma schwerer, sich auf deine Ausfallzeit vorzubereiten. Damit signalisierst du auch, dass du deinem Chef oder deiner Chefin nicht vertraust und Angst vor Konsequenzen hast.

In manchen Fällen ist es ratsam, deinen Arbeitgeber schon in den ersten drei Monaten zu informieren. Wenn du zum Beispiel mit Chemikalien arbeitest, körperlich sehr anstrengende Arbeit leistest oder eine andere Tätigkeit ausübst, die sich negativ auf dein ungeborenes Kind auswirken könnte, solltest du deine:n Chef:in umgehend über die Schwangerschaft informieren. In solchen Fällen greifen bestimmte Schutzbestimmungen der Mutterschaftsverordnung.

Wie erzähle ich es meinem Chef?

Wenn du den richtigen Zeitpunkt gefunden hast und das Gespräch mit deinem Chef oder deiner Chefin suchst, stellt sich die Frage, wie du am besten von deiner Schwangerschaft erzählst. Überlege dir am besten schon zu Hause, was du sagen möchtest. Natürlich weisst du jetzt noch nicht genau, wie sich dein Leben gestalten wird, wenn das Baby erst einmal da ist. Dein:e Chef:in kann deshalb auch noch nicht erwarten, dass du schon genau sagen kannst, wie du mit Baby arbeiten möchtest. Du kannst aber dein:e Arbeitgeber:in unterstützen, indem ihr bestimmte Dinge für die nächsten Monate besprecht. Wann hast du zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen und bist deshalb nicht im Büro? Gibt es Projekte oder Reisen, die du jetzt nicht mehr umsetzen kannst oder bei denen du Unterstützung brauchst?

Wenn du schon eine ziemlich klare Vorstellung davon hast, wie du dein Leben mit Kind organisieren möchtest, kannst du jetzt auch besprechen, ob es Möglichkeiten für Teilzeit oder Job-Sharing gibt. Wenn du proaktiv vorgehst und dir bereits Gedanken machst, wie deine Arbeit erledigt werden kann, wird das von vielen Arbeitgebern positiv wahrgenommen. Oft hängt es auch davon ab, wie dein persönliches Verhältnis zu deinem Chef oder deiner Chefin ist.

Nach dem Gespräch mit deinem Vorgesetzten ist es übrigens ratsam, die Personalabteilung über deine Schwangerschaft zu informieren.

Wenn dein Arbeitgeber Schwierigkeiten mit deiner Schwangerschaft hat

Natürlich kann auch die beste Planung von deiner Seite kein Schutz davor sein, wenn in deiner Firma tatsächlich ein mütterfeindliches Klima herrscht. Manche Frauen berichten von Mobbing, andere davon, dass sie bei Beförderungen übergangen wurden, und wieder andere, dass sie nach Ende des Kündigungsschutzes die Kündigung erhalten haben.

Die Sorge ist nicht unbegründet: Das Bundesgericht analysierte 81 Urteile im Zeitraum zwischen 2004 und 2019 basierend auf dem Gleichstellungsgesetz. Dabei zeigt sich folgendes Muster:

  • Zwei Drittel der Fälle betreffen Lohndiskriminierung
  • Bei diskriminierenden Kündigungen wurden 7% der Beschwerden gutgeheissen 63% der Urteile betrafen öffentlich-rechtliche Arbeitsverhältnisse
  • In der Deutschschweiz gab es insgesamt 287 dokumentierte Fälle seit Einführung des Gleichstellungsgesetzes 1996, was durchschnittlich 13 Klagen pro Jahr entspricht1

Die Tendenz ist steigend. Wenn du auch davon betroffen bist, hilft es nur, dir rechtlichen Beistand zu suchen.

  1. Studie zum Gleichstellungsgesetz Studie im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann

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