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Die Entwicklung von Babys fördern

Die kleine Marie tapst schon sicher auf ihren kleinen Beinchen durch die Welt, während sich der gleichaltrige Philipp krabbelnd fortbewegt. Die Entwicklung von Kindern verläuft unterschiedlich, dennoch können Eltern mit Spiel und Spass ihr Kind beim Krabbeln, Sprache und Laufen lernen unterstützen.

Entwicklung beim Baby fördern
Mit einem halben Jahr erkunden Babys ihr Spielzeug, indem sie es in den Mund stecken. Foto: iStock, Thinkstock

«Ermuntern Sie Ihren Liebling dabei, sein Können zu vervollständigen, aber vermeiden Sie Übungsprogramme, die Ihr Kind überfordern. Ihr Kind weiss am besten, was in der jeweiligen Entwicklungsphase dran ist», raten die Autorinnen Marianne Austermann und Gesa Wohlleben in ihrem Buch «Zehn kleine Krabbelfinger auf Entdeckungsreise – Mein erstes Jahr auf dieser Welt». Die hier angegebenen Entwicklungsschritte sind Anhaltspunkte. Wenn Ihr Kind noch nicht soweit ist, lassen Sie ihm die nötige Zeit.

Beachten Sie

Jedes Kind ist unterschiedlich und entwickelt sich nicht synchron wie die Geschwister oder wie die Nachbarskinder. Um Defizite oder mögliche Krankheiten früh genug festzustellen, sollten alle Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Auch dann, wenn sich Ihr Kind fabelhaft entwickelt. Der Kinderarzt ist ein Begleiter durch die Kindheit und sollte bei Fragen und Unsicherheiten konsultiert werden.

Entwicklung des Babys im Alter von 6 Monaten

  • Das Baby nimmt Spielzeug von einer Hand in die andere.
  • Es interessiert sich für Spielzeug und greift danach.
  • Sein Interesse am Umfeld wächst, es wendet den Kopf, wenn es Geräusche hört.
  • Das Baby entdeckt seinen eigenen Körper als Spielzeug und spielt mit grosser Freude mit den Füssen.
  • Es erkennt bekannte Gesichter.
  • Gegenstände werden in den Mund gesteckt und so erkundet.

So kann die Entwicklung gefördert werden

Das Kuckuck-Spiel: Legen Sie Ihrem Baby ein Tuch oder eine Stoffwindel über den Kopf, ziehen das Tuch weg und rufen im gleichen Augenblick «Kuckuck». Dieses Spiel ist wegen des Überraschungsmomentes, der Spannung und natürlich, weil die geliebte Mami oder der geliebte Papi wieder auftaucht, so angesagt. Verlassen Sie den Raum und strecken plötzlich den Kopf durch die Tür. Ihr Kind wird Sie glucksend vor Lachen empfangen.

Verschiedene Finger- und Reimspiele unterstützen die Eltern-Kind-Bindung und fördern die Sprachentwicklung: Sehr beliebt ist das Häschen in der Grube Reimspiel. Setzen Sie Ihr Kind auf den Schoss, nehmen es in den Arm, als ob sie es wiegen. Streichen ihm mehrmals über den Kopf und lassen das «Häschen» einige Male auf dem Schoss hopsen.

Häschen in der Grube
sass und schlief, sass und schlief,
armes Häschen, bist du krank,
dass du nicht mehr hüpfen kannst,
Häschen hüpf, Häschen hüpf,
Häschen hüpf.

Das Sitzen lernen die meisten Babys mit 9 Monaten.

Mit etwa 9 Monaten können die meisten Babys sitzen. Foto: ©iStockphoto.com/isabelle Limbach

  • Mit neun Monaten sollte das Kind ohne fremde Hilfe sitzen können.
  • Das Baby hat nun intensive Vorarbeit geleistet. Diese separat erlernten Fähigkeiten spielen nun zusammen – es kann loslegen mit Krabbeln. Das Baby kann seine Umwelt auf eigene Faust erkunden, sein Aktionsradius erweitert sich enorm. Die Wohnung sollte spätestens jetzt kindersicher gemacht werden.
  • Auch das Krabbeln verläuft individuell, manche Kinder robben, rollen oder rutschen auf dem Po durch die Wohnung. Dieses Stadium kann andauern, bis es das richtige Krabbeln optimal beherrscht.
  • Es entwickelt den Pinzettengriff, bei dem Zeigefinger und Daumen zusammengehen, und kann kleine Dinge vom Boden oder aus Gefässen fassen.
  • Auch in der Sprachentwicklung tut sich was: Vielleicht kann es schon zwei gleiche Silben sprechen? Mama oder Papa? Dies verläuft sehr individuell, manche Babys haben Freude daran vor sich hinzuplappern, womit sie ihr Sprachgefühl trainieren. Andere sind lieber still. Dies ist aber kein Grund zur Sorge.

So kann die Entwicklung gefördert werden

Der innigste Wunsch des Kindes ist das Vorwärtskommen, um seine Hilflosigkeit abzuschütteln. Wenn es mit der Fortbewegung noch nicht wie gewünscht klappen mag, sollten Eltern die Motivation fördern und dem Kind Mut machen. Setzen Sie sich vor die Babydecke und fordern Ihr Kind auf herzukommen. Halten Sie ihm sein Lieblingsspiel hin. Als Motivationsschub eignet sich ein tolles Spiel: Setzen Sie sich auf den Boden und klopfen mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf. Natürlich möchte Ihr Kind sofort zu Ihnen, um auch Radau zu machen.

Eine wichtige Unterstützung sind Lob und die Zusprache der Eltern. Dies kann ein aufmunterndes Lachen, in die Hände klatschen, ein Kuss oder ein »toll gemacht« sein.

Besonders schön ist es für das Kind, wenn die Eltern nicht immer nur von oben herab mit ihm sprechen, sondern sich auf den Boden setzen, um gemeinsam zu spielen. Spiele, die das Krabbeln fördern sind:

  • Verstecken Sie das Lieblingstier Ihres Kindes in Sichtweite und fordern es auf zu suchen.
  • Krabbeln Sie gemeinsam um die Wette.
  • Bauen Sie einen Parcours auf, das Kind kann unter einem Stuhl durchkriechen, über das dicke Kissen robben oder über die raschelnden Zeitungen krabbeln.
Das Laufen lernen Babys meist mit 1 Jahr.

Im Alter von einem Jahr lernen viele Babys das Laufen. Foto: ©iStockphoto.com/isabelle Limbach

  • Das Baby lernt durch Ausprobieren seine Umwelt kennen: Wenn ich meine Tasse auf den Stuhlrand stelle, fällt sie hinunter. Wenn ich an der Tischdecke ziehe, fällt ganz viel auf den Boden. Wenn ich Cornflakes auf den Boden leere und darauf sitze, werden diese klein und machen lustige Geräusche.
  • Das Kind will forschen: Was verbirgt sich im Kleiderschrank der Mutter? Wie viel Kuscheltiere passen in die Backform? Was verbirgt sich unter dem Bett?
  • Die Verständigung zwischen Eltern und Kind wird nun von Tag zu Tag besser. Das Kind hat vielleicht schon eigene Wörter für essen und trinken oder gibt durch bestimmte Aktionen seinen Eltern Anliegen zu verstehen.
  • Das Kind nimmt Gegenstände in die Hand und gibt sie den Eltern weiter. Oder nimmt Gegenstände an. Auch wenn dieses Spiel für Erwachsene langweilig ist, sollte dies dem Kind nicht gezeigt werden. Diese Geben-Nehmen-Spiele sind für die Entwicklung sehr wichtig.
  • Wann Kinder laufen lernen, ist sehr unterschiedlich. Ein kleiner Puppenwagen oder ein anderes Gefährt, das geschoben werden kann, kann das Kind beim Laufen lernen unterstützen.

So kann die Entwicklung gefördert werden

Das Baby braucht keinen Erwachsenen, der alles an seiner Stelle erforscht. Sondern Mama und Papa, die kurzerhand eingreifen, wenn es frustriert wird, weil der Turm aus Bauklötzen einfach nicht stehen bleiben will.

Eltern sollten sensibel beobachten, was der kleine Kerl so macht. Vielleicht bedeutet den Stuhl an den Tisch schieben: Ich habe Hunger.

Ausserdem ist es wichtig so oft wie möglich alltägliche Handlungsabläufe zu erklären. So begreift das Kind die Welt - geistig und sprachlich: Ich giesse die Blumen, weil sie Durst haben. Ich backe einen Kuchen, weil später das Grossi kommt.

Bilderbücher sind nun sehr in. Das Kind kaut darauf herum, blättert, entdeckt was oder wirft sie durch die Gegend. In dieser Zeit kann damit begonnen werden vor dem zu Bett gehen ein Buch anzuschauen. Dies beruhigt das Kind und ist ein schönes Ritual für die Zukunft.

Mit 18 Monaten entdecken Babys die Umwelt.

Mit 18 Monaten erobern Kinder die Welt. Foto: ©iStockphoto.com/isabelle Limbach

Die Basics sind nun geschafft: Sitzen, krabbeln und laufen. An das Erlernen von körperlichen Funktionen treten nun soziale Fähigkeiten, die verinnerlicht werden müssen. Den anderen Kindern im Sandkasten ein Förmchen abzugeben. Zu begreifen, dass andere Menschen auch einen Willen haben: Die Mutter partout nicht spielen will oder die Schokolade an der Supermarktkasse immer wieder zurücklegt. Dies ist für das Kind teilweise schwer zu verstehen und wird prompt mit einem Wutanfall quittiert. Eltern müssen in dieser Zeit auch dazulernen. Ihr Baby ist nun kein Baby mehr. Es entwickelt sich zu einem eigenständigen Wesen, welches nicht immer nach Herzenslust auf den Arm genommen werden kann.

Das Wort Nein ist sehr wichtig – für die Eltern und das Kind. Mit einem Nein beginnt die Erziehung: Nein, du bekommst keine Schokolade! Nein, die Ordner von Mama dürfen nicht ausgeräumt werden! Aber auch das Kind sendet durch Gesicht verziehen oder ein sich winden auf dem Arm, wenn es etwas nicht möchte. Dies sollten Eltern akzeptieren.

Es ist wichtig, dass Ihr Kind auch Bezugspersonen ausser den Eltern hat. So lernt es anderen zu vertrauen und wird eher ein kommunikatives, offenes Wesen entwickeln. Besuche bei den Grosseltern oder der Besuch einer Spielgruppe sind Möglichkeiten, um dies zu unterstützen.

Das Erinnerungsvermögen des Kindes sollte angeregt werden: Hol der Mama ein Handtuch oder schau mal, ob die Katze im Körbchen liegt.

Das Kind kann nun alleine laufen, Treppen erklimmen, mit dem Löffel essen und aus einer Tasse trinken.

So kann die Entwicklung gefördert werden

Andere Kinder werden jetzt besonders interessant. Eltern sollten ihrem Nachwuchs die Möglichkeit bieten, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Das kann im Park, auf dem Spielplatz oder im Babybecken des Hallenbades sein.

Der eigene Garten ist natürlich ein toller Platz zum Spielen. Aber wenn ein Kind immer nur die Rutsche, die Schaukel und den Sandkasten für sich alleine hat, wird es sich im Kindergarten schwer tun, wenn die Spielsachen mit anderen geteilt werden müssen.

Die Spieldecke hat ausgedient, das Kind erobert nun seine Umwelt. Es stolpert hinaus in die Welt. An manchen Tagen wird das Kind vor Energie überströmen, bevor es immer zur Ruhe angehalten wird, sollte es sich austoben können. Spielen Sie Fangen, Tanzen gemeinsam zu einer Kindermusik oder schiessen einen Ball durch die Gegend. Ihr Kind wird sich danach ausgepowert und glücklich auf Ihren Schoss fallen lassen.

Wie schon erwähnt, möchte ein Kind mit 18 Monaten die Welt erobern. Wichtig sind dabei Eltern, die es dazu ermuntern und bestärken. Eltern müssen ihrem Kind zutrauen, allein über das Mäuerchen zu klettern oder mit dem Bobby Car den Hof auf und ab zu fahren. Mit Lob und Zuspruch kann eine gute Basis für ein gesundes Selbstbewusstsein geschaffen werden.

Kinder sind zum Spielen gern in der Natur.
Im Alter von 2 Jahren wird die Persönlichkeit Ihres Kindes immer deutlicher. Foto: ©iStockphoto.com/isabelle Limbach

Das soziale Lernen geht weiter: Dem anderen Kind helfen, einen Keks verteilen oder es auszuhalten, dass das Nachbarskind auf dem eigenen Bobby Car fährt. Die Persönlichkeit Ihres Kindes zeigt sich immer mehr – wird es offen, draufgängerisch oder sehr hilfsbereit?

Kinder in diesem Alter verfügen über einen Wortschatz von 30 – 40 Wörtern. Es kombiniert gerne zwei Wörter (Anna Keks oder Papa schläft), um sich auszudrücken. Kinder in diesem Alter plappern sehr viel. Bilderbücher sollten in das tägliche Spiel integriert werden. Auch die Unterstützung der Feinmotorik, wie malen ist sehr wichtig.

Ein grosser Meilenstein ist das Trocken werden. Hier sollten Eltern auf die Signale des Kindes achten: Interessiert es sich für die Toilette, begleitet es Familienangehörige auf das WC, spielt es den Klogang nach? Es bietet sich an einen Topf zu besorgen. Dieser kann in das Spiel eingebaut werden: Der Hase muss mal und setzt sich auf das Häfi. So verliert das Kind seine Scheu und akzeptiert den Gegenstand eher. Auf keinen Fall sollte das Kind mit Druck auf die Toilette gesetzt werden. So entwickelt sich ein unerwünschter Kampf um das Sauberwerden.

So kann die Entwicklung gefördert werden

In diesem Alter ist es wichtig die Konzentration des Kindes zu fördern. Dazu eignen sich Holzpuzzles und ein Memoryspiel (im Handel gibt es spezielle Memorys für diese Altersgruppe). So lernt das Kind sich auf ein Spiel/ eine Tätigkeit zu konzentrieren und andere Einflüsse auszublenden. Auch Bauklötze, die zu hohen Türmen gestapelt werden, eignen sich hervorragend.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um die Kreativität anzuregen. Am gängigsten sind Holzstifte für erste Kritzeleien auf Papier. Zeigen Sie Ihrem Kind wie Stifte gehalten werden und benennen die Farben. Auch andere Möglichkeiten sollten hin und wieder ausprobiert werden, denn mit Knete, Wasserfarben und Zeitungspapier lässt sich wunderbar experimentieren. Kinder lieben es Hände und Füsse als Pinselersatz zu verwenden. Die Farben sollten unbedingt kindgerecht und nicht gesundheitsschädlich sein.

Bücher und Link-Tipps zur Entwicklung

  • Zehn kleine Krabbelfinger auf Entdeckungsreise von Marianne Austermann und Gesa Wohlleben
  • Babyjahre – Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren von Remo H. Largo
  • www.stiftungnetz.ch Die Entwicklung des Kindes in der Übersicht
  • www.pekip.ch PEKiP Gruppen
  • www.spielgruppen.ch Spielgruppenverzeichnis

 

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