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Erziehungstipps für glückliche Kinder: Mit Frust umgehen lernen

Der Umgang mit Frust und Emotionen ist für das Glück und den Erfolg von Kindern entscheidender als eine Frühförderung. Zu diesem Schluss kam jetzt der amerikanische Entwicklungsbiologie John Medina, der Eltern in seinem neusten Buch Erziehungstipps für schlaue und glückliche Kinder gibt.

Erziehungstipps gegen Frust
Erziehungstipps vom Biologen: Eltern sollten die Emotionen ihrer Kinder ernst nehmen. Bild: Pixland, Thinksock.

John Medina rät darin allen Eltern sich die Ergebnisse der Entwicklungsbiologie zu Nutzen machen. Erfolgreich in Schule und Beruf würden Kinder laut dem Biologen nur, wenn sie lernen, mit Frustration und Fehlschlägen richtig umzugehen, wie er kürzlich in einem Interview mit Spiegel Online verriet. Überehrgeizige Elternwürden dazu neigen, ihre Kinder ständig mit anderen Gleichaltrigen zu vergleichen, die Kleinen unter Druck zu setzen und sie in Frühförderkurse zu schicken. Sie sind in Medinas Augen Unsinn, da sie die spätere Leistung in der Schule nicht nachweislich fördern können.

Es ist hingegen viel wichtiger, dass Kinder an Rückschlägen wachsen können. Sie sollten nicht frustriert sein oder dann denken müssen, dass sie nicht intelligent sind. Wie Eltern Leistungen schätzen, ist dabei entscheidend: Sie könnten laut Medinas Erziehungstipps die Anstrengung ihres Kindes loben, wenn es etwas gut gemacht hat. Denn merkt das Kind, dass es an seinem Einsatz gelegen hat. Lobt man nur die Eigenschaft, wie beispielsweise die Intelligenz, denkt das Kind bei einem späteren Rückschlag, es ist nicht schlau genug und ist frustriert. Dann versucht es sich künftig um schwierige Aufgaben herum zu drücken.

Dass der richtige Umgang mit Frust wichtig ist, kann Medina mit einem einfachen Beispiel von Studenten an der Elite-Universität Harvard belegen: «Sie alle sind hoch intelligent. Doch die einen wachsen an den neuen Herausforderungen ihres Studiums, die anderen knicken ein und scheitern.»

Erziehungstipps vom Entwicklungsbiologen: Emotionen ernst nehmen

Die Gefühle von Kindern als Eltern ernst zu nehmen, ist laut Medina ebenfalls zentral für das spätere Lebensglück und den Erfolg. So müssten Kinder lernen ihre Gefühle auszudrücken, sich damit auseinanderzusetzen und sie zu kontrollieren. Dies macht sie später auch kritikfähiger und erleichtert die Zusammenarbeit in einem Team. Denn wer sich nicht zu einem launischen Menschen entwickelt, wird leichter Freunde finden. Diese beeinflussen laut der Forschung nachweislich das Glück. Als konkretes Beispiel für elterliches Fehlverhalten im Umgang mit Emotionen nennt Medina die Reaktion auf den Tod eines Goldfisches. Es sei weder richtig den Tod des geliebten Haustiers herunterzuspielen, noch  einen neuen Fisch zu kaufen oder das Kind alleine zu lassen. Medina rät deshalb zu dieser Reaktion: «Für Sie ist es vielleicht nur ein läppischer Goldfisch; für Ihre Tochter stellt der Tod des Tiers einen grossen Verlust dar. Erklären Sie ihr, wie leid es Ihnen tut. Wie traurig Sie selbst werden, wenn jemand stirbt, der Ihnen nahesteht. Nehmen Sie das Kind in den Arm und erklären Sie, dass die Trauer mit der Zeit vorbeigehen wird, das Kind aber immer zu Ihnen kommen kann, wenn es noch mal traurig ist. Damit helfen Sie ihm auch, seine Gefühle zu benennen.» Seine Erziehungstipps hat John Medina in dem auf Deutsch erschienen Buch «Brain Rules für Ihr Baby» zusammengefasst.

Autor: Michèle Graf am 15. April 2013.

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