Freizeit > FesteDie zehn schönsten Ostergedichte für KinderDer Frühling hat viele namhafte Schriftsteller inspiriert, grossartige Gedichte zu verfassen. Viele Ostergedichte, die sich rund um das fröhliche und farbenfrohe Osterfest ranken, sprechen auch Kinder an. Wir haben die zehn schönsten Ostergedichte für dich zusammengestellt. Sigrid Schulze InhaltsverzeichnisDer erste OstertagDas OstereiDer AprilHenne oder Ei?Das HäsleinSeht, wer sitzt denn dort im Gras?OsternDie TulpeOsterhas'FrühlingMehr anzeigen Gedichte drücken Osterfreude aus. © Ingram Publishing-Thinkstock Osterhas‘ – Gras, Meise – leise, versteckt – entdeckt: Ist es nicht erstaunlich, wie ähnlich viele Worte klingen? Kinder können stundenlang nach Reimen suchen. Kein Wunder, dass ihnen Gedichte Freude machen, in denen es von Reimen wimmelt. Gedichte drücken auch Stimmungen aus. Beim Hören und Aufsagen der Verse lässt sich staunen und träumen, oft auch lachen. Fröhliche Ostergedichte zum Lesen, Vorlesen und Auswendiglernen sprechen Kinder besonders an. Die zehn schönsten Ostergedichte findst du hier: Der erste Ostertag von: Heinrich Hoffmann (1809–1894) Fünf Hasen, die sassen beisammen dicht, Es macht ein jeder ein traurig Gesicht. Sie jammern und weinen: Die Sonn' will nicht scheinen! Bei so vielem Regen Wie kann man da legen Den Kindern das Ei? O weih, o weih! Da sagte der König: So schweigt doch ein wenig! Lasst weinen und Sorgen Wir legen sie morgen! Das Osterei von: Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) Hei, juchhei! Kommt herbei! Suchen wir das Osterei! Immerfort, hier und dort und an jedem Ort! Ist es noch so gut versteckt, endlich wird es doch entdeckt. Hier ein Ei ! Dort ein Ei! Bald sind's zwei und drei! Wer nicht blind, der gewinnt einen schönen Fund geschwind. Eier blau, rot und grau kommen bald zur Schau. Und ich sag's, es bleibt dabei, gern such ich ein Osterei: Zu gering ist kein Ding, selbst kein Pfifferling. Der April von: Erich Kästner (1899–1974) Der Regen klimpert mit einem Finger die grüne Ostermelodie. Das Jahr wird älter und täglich jünger. O Widerspruch voll Harmonie! Der Mond in seiner goldnen Jacke versteckt sich hinter dem Wolken-Store. Der Ärmste hat links eine dicke Backe und kommt sich ein bisschen lächerlich vor. Auch diesmal ist es dem März geglückt: er hat ihn in den April geschickt. Und schon hoppeln die Hasen, mit Pinseln und Tuben und schnuppernden Nasen, aus Höhlen und Gruben durch Gärten und Strassen und über den Rasen in Ställe und Stuben. Dort legen sie Eier, als ob's gar nichts wäre, aus Nougat, Krokant und Marzipan. Der Tapferste legt eine Bonbonniere, er blickt dabei entschlossen ins Leere – Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan! Dann geht es ans Malen. Das dauert Stunden. Dann werden noch seidene Schleifen gebunden. Und Verstecke gesucht. Und Verstecke gefunden: Hinterm Ofen, unterm Sofa, in der Wanduhr, auf dem Gang, hinterm Schuppen, unterm Birnbaum, in der Standuhr, auf dem Schrank. Da kräht der Hahn den Morgen an! Schwupp sind die Hasen verschwunden. Ein Giebelfenster erglänzt im Gemäuer. Am Gartentor lehnt und gähnt ein Mann. Über die Hänge läuft grünes Feuer die Büsche entlang und die Pappeln hinan. Der Frühling, denkt er, kommt also auch heuer. Er spürt nicht Wunder noch Abenteuer, weil er sich nicht mehr wundern kann. Liegt dort nicht ein kleiner Pinsel im Grase? Auch das kommt dem Manne nicht seltsam vor. Er merkt gar nicht, dass ihn der Osterhase auf dem Heimweg verlor. Henne oder Ei? von: Eduard Mörike (1804–1875) Die Gelehrten und die Pfaffen streiten sich mit viel Geschrei, was hat Gott zuerst erschaffen – wohl die Henne, wohl das Ei! Wäre das so schwer zu lösen – erstlich ward ein Ei erdacht, doch weil noch kein Huhn gewesen – darum hat's der Has' gebracht! Das Häslein von: Christian Morgenstern (1871–1914) Unterm Schirme, tief im Tann, hab ich heut gelegen, durch die schweren Zweige rann reicher Sommerregen. Plötzlich rauscht das nasse Gras – stille! Nicht gemuckt! – Mir zur Seite duckt sich ein junger Has' … Dummes Häschen, bist du blind? Hat dein Näschen keinen Wind? Doch das Häschen, unbewegt, nutzt, was ihm beschieden, Ohren, weit zurückgelegt, Miene, schlau zufrieden. Ohne Atem lieg ich fast, lass die Mücken sitzen; still besieht mein kleiner Gast meine Stiefelspitzen ... Um uns beide - tropf - tropf - tropf – traut eintönig Rauschen ... Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf ... Und wir lauschen ... lauschen ... Wunderwürzig kommt der Duft durch den Wald geflogen; Häschen schnuppert in die Luft, fühlt sich fortgezogen; Schiebt gemächlich seitwärts, macht Männchen aller Ecken ... Herzlich hab ich aufgelacht – Ei, der wilde Schrecken! Seht, wer sitzt denn dort im Gras? von: Volksgut Seht, wer sitzt denn dort im Gras! Ist das nicht der Osterhas´? Guckt mit seinem langen Ohr aus dem grünen Nest hervor. Hüpft mit seinem schnellen Bein über Stock und über Stein. Seht auch her, was in dem Nest liegt so rund und auch so fest: Eier rot und blau gefleckt hat er in dem Nest versteckt. Muss er sie gut verstecken, sucht schnell in allen Ecken! Wer sitzt denn da im Gras? Bild: iStockphoto-Thinkstock Ostern von: Kurt Tucholsky (1890–1935) Da ist nun unser Osterhase! Er stellt das Schwänzchen in die Höh und schnuppert hastig mit der Nase und tanzt sich einen Pah de döh! Dann geht er wichtig in die Hecken und tut, was sonst nur Hennen tun: Er möchte sein Produkt verstecken, um sich dann etwas auszuruhn. Das gute Tier! Ein dicker Lümmel nahm ihm die ganze Eierei und trug beim Glockenbammelbimmel sie zu der Liebsten nahebei. Da sind sie nun. Bunt angemalen sagt jedes Ei: «Ein frohes Fest!» Doch unter ihren dünnen Schalen liegt, was sich so nicht sagen lässt. Iss du das Ei! Und lass dich küssen zu Ostern und das ganze Jahr ... Iss nun das Ei! Und du wirst wissen, was drinnen in den Eiern war! Die Tulpe von: Josef Guggenmos (1922–2003) Dunkel war alles und Nacht. In der Erde tief die Zwiebel schlief, die braune. Was ist das für ein Gemunkel, was ist das für ein Geraune, dachte die Zwiebel, plötzlich erwacht. Was singen die Vögel da droben und jauchzen und toben? Von Neugier gepackt, hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht und um sich geblickt mit einem hübschen Tulpengesicht. Da hat ihr der Frühling entgegen gelacht. Osterhas' von: Volksgut Untern Baum im grünen Gras sitzt ein kleiner Osterhas'! Putzt den Bart und spitzt das Ohr, Macht ein Männchen, guckt hervor. Springt dann fort mit einem Satz Und ein kleiner frecher Spatz Schaut jetzt nach, was denn dort sei. Und was ist's? Ein Osterei! Frühling von: Hermann Löns (1866–1914) Hoch oben von dem Eichenast Eine bunte Meise läutet Ein frohes Lied, ein helles Lied, Ich weiss auch, was es bedeutet. Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras, Die Blumen werden blühen; Es wird die ganze weite Welt In Frühlingsfarben glühen. Die Meise läutet den Frühling ein, Ich hab' es schon lange vernommen; Er ist zu mir bei Eis und Schnee Mit Singen und Klingen gekommen.