Montessori-Spielzeug und -Material selber machen: 7 DIY-Ideen, die den Entdeckergeist wecken
Montessori Spiele sollen Kindern dazu anregen, die Welt auf eigene Faust zu erkunden und entdecken. Statt viel Geld für Spielzeug auszugeben, kannst du viele der Spielsachen und Spielmaterialien auch einfach selber machen. Wir zeigen dir Ideen für DIY-Montessori-Spiele, die dein Kind garantiert zum Experimentieren bringen.
Versuch macht klug – daran glaubte schon die italienische Ärztin Maria Montessori, Begründerin der Montessori-Pädagogik. Sie wusste bereits, dass ein Kind experimentieren muss, damit sich sein Gehirn differenziert ausbildet.
7 Montessori-Spielsachen zum Selbermachen
Wetten, dass diese Spielsachen, die du leicht und schnell selbst herstellen kannst, dein Kind zum Staunen bringen? Direkt zur Anleitung für: Wurfspiel, Fädelspiel, Klangwerkstatt, Glitzerglas, Geräusch-Memory, Bunte Eiswürfel, Schattentheater.
Diese Idee steckt hinter dem Montessori Spielzeug
«Hilf mir, es selbst zu tun.» Diese Bitte, die einst ein Kind an Maria Montessori (1870-1952) richtete, wurde zum Leitmotiv der Reformpädagogin. Sie war überzeugt: Kinder wollen lernen und die Welt begreifen. Diesen Prozess zu steuern, ist unnötig und hinderlich. Wenn Kinder sich für das entscheiden dürfen, was sie im Augenblick besonders interessiert, machen sie die grössten Lernschritte. Was Kinder dafür brauchen: Eine Auswahl an Spiel- und Lernmaterial und eine ruhige, gemütliche, sichere, strukturierte Umgebung.
Wurfspiel
Bei diesem Wurfspiel gilt es nicht nur, die Entfernung abzuschätzen, sondern auch möglichst mit dem richtigen Schwung und der richtigen Technik konzentriert zu werfen. Dabei trainiert das Kind seine Motorik.
Du brauchst:
- Eimer
- Sand
- gerade Äste
- Wurfringe
So geht es:
- Die Eimer mit Sand füllen.
- In jeden Eimer einen Ast stecken.
- Die Eimer hintereinander aufstellen.
- Das Kind ausprobieren lassen: Welche Äste kann es treffen? Hat es Ideen für ein gemeinsames Spiel?
Klangwerkstatt
Schon mal Musik mit Flaschen gemacht? Kinder sind fasziniert von dem Klangspiel und der Möglichkeit, die die Höhe der Töne selbst zu bestimmen. So lernen sie, selbstständig eine Tonleiter zu bauen.
Du brauchst:
- Mehrere Gläser oder Glasflaschen
- 1 Löffel
- Wasser
So geht es:
- Du füllst unterschiedliche Mengen Wasser in die Glasbehälter.
- Dein Kind kann mit dem Löffel gegen die Glasbehälter klopfen. Vielleicht möchte es herausfinden, welche Flasche den tiefsten Ton erzeugt und wo der höchste Ton sitzt? Möchte es die Flaschen nach Tönen sortieren?
Tipp 1: Vielleicht hat dein Kind die Idee, die Töne zu verändern, indem es die Flaschen mit Wasser auffüllt oder Wasser abgiesst. Daher ist es sinnvoll, die Glasbehälter auf ein Tablett oder in eine Wanne zu stellen, damit verschüttetes Wasser aufgefangen wird.
Tipp 2: Wenn du das Wasser mit verschiedenen Lebensmittelfarben färbst, wird es noch interessanter.
Bunte Eiswürfel
Kinder brauchen nicht viel, um neue Erfahrungen zu machen. Spannend können zum Beispiel Eiswürfel sein.
Du brauchst:
- Mehrere Behälter zum Mischen von Wasser und Lebensmittelfarbe
- Wasser
- Lebensmittelfarbe
- Eiswürfelbehälter
So geht es:
- In den Behältern das Wasser verschiedenartig färben.
- Das Eiswürfelgitter mit dem unterschiedlich gefärbten Wasser füllen und einfrieren.
- Die Eiswürfel lösen und auf ein wasserdichtes Tablett legen. Sicher wird dein Kind fasziniert von den farbigen Eiswürfeln sein – vor allem, da sie mit der Zeit schmelzen. Dann kann es auch die Farben mischen und beobachten, wie neue Farben entstehen.
Glitzerglas
Ein Glas zum Beruhigen – das ist das Glitzerglas. Wird es geschüttelt, sinken die Glitzerpartikel langsam nach unten, ähnlich wie in einer Schneekugel. Während das Kind den Vorgang beobachtet, ist es von seinen Emotionen und Gedanken abgelenkt und kann zur Ruhe kommen.
Du brauchst:
- 1 Flasche mit Schraubverschluss
- Lebensmittelfarbe
- Glitzer
- nach Belieben auch kleine Perlen oder Pailletten
- Tapetenkleister zum Selbstanrühren
- Sekundenkleber
- Warmes Wasser
So geht es:
- Die Flasche zu einem Drittel mit warmem Wasser füllen.
- Lebensmittelfarbe einrühren.
- Glitzer und evtl. Perlen und Pailletten zufügen.
- Tapetenkleister nach Anleitung anrühren und die Flasche füllen, aber einen Zentimeter Luft lassen.
- Sekundenkleber in den Schraubverschluss geben und die Flasche fest zudrehen.
Geräusch-Memory
Memory kennen die meisten Kinder – aber wer hat schon mal ein Geräusch-Memory gespielt? Weil es hier wichtig ist, genau hinzuhorchen, wird der Hörsinn aber auch die Konzentration trainiert.
Du brauchst:
- Verschliessbare Dosen, die gleich aussehen
- Unterschiedliches Füllmaterial wie kleine Steinchen, Sand, Reis, Linsen, Erbsen, Nudeln, Perlen, Büroklammern
So geht es:
- Fülle in jeweils 2 Dosen dasselbe Material.
- Erkläre deinem Kind, die Aufgabe. Kann es die Paare einander zuordnen? Wollt ihr ein Wettspiel veranstalten: Wer findet die meisten Paare?
Fädelspiel
Mit diesem einfachen, aber faszinieren Spiel können sich viele Kleinkinder lange beschäftigen. Wenn sie das Band durch die Schnitte im Filz fädeln, schulen sie die Koordination von Augen und Hand.
Du brauchst:
- Filzreste
- 1 Band
- Schere
- Reissfestes Garn
- Knopf
So geht es:
- Die Filzreste in verschiedene Formen schneiden und jeweils einen Schnitt in der Mitte machen.
- Einen Knopf an einer Seite des Bandes annähen. So fällt es deinem Kind leichter, das Band durch den Schlitz zu fädeln.
- Dem Kind vormachen, wie es Fädeln kann.
Schattentheater
Das Spiel mit Licht und Schatten ist faszinierend. Kinder staunen, wenn sie herausfinden, wie viele verschiedene Schattentiere sie allein mit Hilfe ihrer Hände lebendig werden lassen können. Das erfordert Geschick und Fantasie.
Du brauchst:
- Betttuch oder dünnes Tuch
- Wäscheleine und Wäscheklammern
- Tisch
- 1 starker Lichtstrahler
So geht es:
- Zuerst ein weisses Bettlaken oder dünnes, helles Tuch mit Wäscheklammern an eine Wäscheleine hängen, die unter der Zimmerdecke von Wand zu Wand gespannt wird.
- Darunter einen Tisch zur Seite kippen, hinter dem sich die Kinder während des Spiels verstecken können.
- Eine starke Lampe aufstellen, die die Leinwand von hinten anstrahlt. Wenn sich nun im Dunkeln die Kinderhände oberhalb des Tisches bewegen, wirft sie die Schatten auf die Leinwand.
Zu Besuch im Montessori Kindergarten
Auch in der Schweiz gibt es Kindergärten, die nach dem Prinzip der Montessori-Pädagogik arbeiten. Wie ein Tag in diesem «Chindsgi» abläuft und was die Kinder alles erleben, erklärt unsere Redakteurin im Beitrag zu Montessori-Kindergärten.