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Regionales Gemüse ist nicht immer umweltfreundlicher

Beim ökologischen Einkauf stehen regionale Produkte ganz oben auf der Einkaufsliste. Doch nicht immer ist regionales Gemüse auch nachhaltig. Die Ökobilanz gibt ausführlich Auskunft über die Umweltfreundlichkeit eines Produktes.

Aufzucht und Transport entscheiden mit über die Umweltfreundlichkeit von Gemüse.
Umweltfreundliches Gemüse muss nicht immer aus der Region sein. Foto: Purestock, Thinkstock

Industriell hergestelltes Gemüse durchläuft einen Lebenszyklus. Dieser startet beim Anbau und endet bei der Entsorgung. Um die Nachhaltigkeit des Lebensmittels genau bestimmen zu können, müssen all die Stationen des Lebenszyklus mit einberechnet werden. Anbau, Transport, Lagerung und Verpackung entscheiden über die Ökobilanz von Früchten und Gemüse.

Die Erstellung einer Ökobilanz ist sehr zeitaufwendig, doch nötig, um negative Umwelteinflüsse des Lebensmittelangebots genau beziffern zu können. Die Ökobilanz hilft den Detailunternehmern ihr Lebensmittelangebot ökologisch zu verbessern und den Konsumenten bei der Wahl von umweltfreundlich produziertem Gemüse.

Wenn Sie im Frühling durch den Supermarkt gehen und in der Schweiz produzierte Tomaten im Angebot sehen, dann liegt es auf der Hand am Abend ihrer Familie schmackhafte Spaghetti Napoli aufzutischen. Achten Sie bei Ihren Einkäufen auf die Umweltverträglichkeit der Produkte, dann ist von diesem Plan abzuraten. Ein Kilogramm spanische Tomaten weisen im Frühling gegenüber Schweizer Tomaten 75 Prozent weniger Treibhausgasemissionen auf. Der weite Transportweg der spanischen Tomaten wiegt in der Ökobilanz weit weniger schwer als die Aufzucht der Schweizer Tomaten in beheizten Gewächshäusern. Diese Rechnung gilt allerdings nur für Gewächshäuser, die mit fossilen Brennstoffen geheizt werden und nicht für solche, die mit regenerativen Energien wie Abwärme oder Holz geheizt sind.

Anders fällt der Vergleich der Ökobilanz von Schweizer und Spanischen Tomaten ab Mitte Mai bis Oktober aus. Aus nachhaltiger Sicht lohnt sich dann der Kauf des Schweizer Gemüses allemal. Der weite Transportweg der südländischen Lebensmittel beeinflusst die Umwelt durch einen hohen CO2-Ausstoss negativ. Dagegen weisen regionale Tomaten aus unbeheizten Gewächshäusern nur halb so viel Treibhausgasemissionen auf. Zudem müssen die Tomatenstauden in der Schweiz weniger künstlich bewässert werden als im Süden von Europa. Der natürliche Niederschlag reicht aus.

Wieso Spargeln aus Übersee nicht per se eine Sünde sind und welche Äpfel am nachhaltigsten sind, finden Sie im Beitrag «Regionales Gemüse ist nicht immer umweltfreundlicher» unter nachhaltigleben.ch.

Text: Lea Schwer

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