Wenn Kinder krank sind: Diese Heilkräuter helfen
IIhr Kind leidet unter Durchfall, Halsschmerzen oder einem Sonnenbrand? Nicht immer ist Chemie nötig, um Krankheiten zu lindern und gründlich auszukurieren. Auch Heilkräuter können eine starke Wirkung haben und dem Kind schnell wieder auf die Beine helfen.
Unser Herrgott hat für jedes Leiden ein Kräutlein wachsen lassen», daran erinnerte schon der Allgäuer Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 - 1897). Jahrtausende lang vertrauten die Menschen der Wirkung von Heilpflanzen, doch heute setzen die meisten eher auf die Anwendung chemisch hergestellter Medikamente. Dabei können Pflanzen eine grosse Wirkung haben. Heilpflanzen wie Kamille, Ringelblume und Co. wirken im Tee, als Salbe und Öl...
Gurgeln gegen Halsschmerzen
Eine Halsentzündung kann richtig weh tun. Salbei gilt als ein bewährtes Mittel gegen Halsentzündungen. Wer auf der Fensterbank frische Heilpflanzen stehen hat, pflückt einige Salbeiblätter und übergiesst sie mit einem halben Liter kochendem Wasser. Alternativ eignet sich ein Teelöffel getrockneter Blätter. Der Tee dieser gesunden Pflanze sollte zehn Minuten lang ziehen.
Manche Kinder mögen den Geschmack von Salbei nicht. Eltern können ihn in diesem Fall mit Pfefferminze oder Kamille mischen. Auch ein wenig Honig macht ihn schmackhafter. Der Tee eignet sich nicht nur zum Trinken, sondern auch gut zum Gurgeln.
Öl aus Johanniskraut gegen Prellungen und Muskelkater
Die gelben Johanniskrautblüten erinnern an die helle Sommersonne. So ist es kein Wunder, dass schon die Germanen die Heilpflanzen als Symbol für die Sonne verehrten. Ihr Kind hat sich gestossen, beim Sport einen Muskel gezerrt, es hat schweren Muskelkater oder einen leichten Sonnenbrand? Öl aus Johanniskraut, das sich auch als Hautöl für Babys eignet, lindert viele Beschwerden. Die Liste ist lang. In Drogerien ist Johanniskrautöl fertig zu kaufen.
Wer das Öl aus dem Kraut lieber selber macht, sammelt die Blüten, die sich von Juni bis August am Rande von Gebüschen und Wäldern, an Wegen und Böschungen finden. Stecken Sie die gesammelten Blüten der Pflanze in eine helle Flasche, bis sie locker gefüllt ist. Anschliessend gilt es, kaltgepresstes Olivenöl darüber zu giessen. Wichtig ist, die Flasche gut zu verschliessen.
An einem sonnigen Platz, der allerdings nicht heiss sein sollte, lagert die Flasche sechs Wochen lang. Wichtig ist es, sie jeden Tag ein Mal zu schütteln. Nach sechs Wochen lässt sich das Öl absieben und in eine dunkle Glasflasche füllen.
Heilpflanzen: Inhalieren mit Kamillenblüten
Inhalationen und Kopfdampfbäder helfen oft Wunder bei Entzündungen der Nebenhöhlen. Darüber hinaus lösen sie Erkältungsschleim. Dazu lassen sich ein bis zwei Esslöffel Kamillenblüten mit heissem, aber nicht kochendem Wasser übergiessen. Wichtig ist, dass die Schüssel gross und standfest ist.
Doch auch bei heissem Wasser besteht die Gefahr, sich zu verbrühen. Eine gute Kontrolle über sein Kind bekommt, wer es während des Inhalierens auf seinen Schoss setzt. So lange unter einem Tuch inhalieren, bis der Dampf verdampft ist, so wirkt die Heilpflanze am besten.
Heilkräuter-Salbe aus Ringelblumenblüten
Wenn der Babypo richtig wund ist, tut Ringelblumensalbe gut. Sie wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Deshalb lässt sich die Salbe aus dieser Pflanze auch bei schlecht heilenden Wunden, Blutergüssen, Geschwüren, Quetschungen, Zerrungen, Ekzemen einsetzen. Eine ganze Liste an Beschwerden, die dank der Pflanze behandelt werden können.
Wer Ringelblumensalbe selbst herstellen möchte, braucht 150 g Schmalz, der in einem Topf bei leichter Hitze schmilzt. Dann gilt es, eine Handvoll klein gezupfter Blüten der Heilpflanze in das Fett zu geben. Innerhalb von zehn bis 15 Minuten verfärbt sich das Fett gelb-orange.
Wichtig ist, die leicht köchelnde Masse ständig zu rühren. Das Fett darf nicht zu heiss werden, da die Hitze sonst empfindliche Inhaltsstoffe zerstört. Die Mischung nach etwa einer Stunde durch ein feines Sieb giessen, abkühlen lassen und in eine verschliessbare Dose füllen. Im Kühlschrank bleibt die Salbe aus der altbewährten Heilpflanze mehrere Wochen haltbar und ist ständig einsetzbar zur Anwendung.
Heilkräuter-Tee aus Brombeerblättern gegen Durchfall
Durchfall kann für ein Kind bedrohlich sein, weil sein Körper durch den Flüssigkeits- und Salzverlust leicht austrocknet. Wichtig ist deshalb, ausreichend zu trinken. Zum Glück gibt es auch hierfür die passende Heilpflanze. Tee aus Brombeerblättern führt dem Kind nicht nur Flüssigkeit zu, sondern wirkt auch gegen Durchfall. Für einen halben Liter Tee sind zwei Teelöffel getrocknete Brombeerblätter nötig, die mit kochendem Wasser übergossen zehn Minuten ziehen. Wenn der Tee aus dem heilenden Kraut ausreichend abgekühlt ist, sollte er in kleinen Schlucken getrunken werden.
Haben Sie Teeblätter schon einmal selbst getrocknet? Schneiden Sie im Sommer Brombeerblätter ab. Brausen Sie diese vorsichtig mit kaltem Wasser ab, bevor Sie das Wasser abschütteln und die Blätter in einem luftigen Korb draussen an einem schattigen Platz trocknen lassen. Gut getrocknet sind sie, wenn sie rascheln. Dann können Sie das Kraut in licht- und luftundurchlässige Behälter füllen und nach Bedarf aufbrühen.
Von Nebenwirkungen und Giften der Heilkräuter
Wie auch von der Pharmaindustrie hergestellte Arzneimittel können Heilpflanzen Nebenwirkungen haben. Vor allem dann, wenn das Kraut zu oft oder in zu hoher Dosis eingesetzt wird, besteht die Gefahr, dass unerwünschte Folgen eintreten. «Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist», sagte schon der Arzt und Philosoph Paracelus und das gilt eben auch für Heilpflanzen.
Manche Heilkräuter aber haben genauso schwere Neben- wie positive Wirkungen. Darüber hinaus gibt es Heilpflanzen, die sogar ausgesprochen giftig sind. Eisenhut zum Beispiel kann das Leben kosten, doch 10.000 Mal verdünnt stärkt er als homöopathische Kügelchen das Herz und beruhigt als Heilpflanze die Nerven. Homöopathisch kommt auch die Tollkirsche zur Anwendung – gegen Krämpfe und Asthma. Doch schon das Naschen weniger Früchte kann tödlich enden. Auch von den Nadeln der Giftigen Eibe kann man sterben, doch in der Krebstherapie vermag sie als Heilpflanze, Leben zu retten.
Weiterführende Links und Buchtipps zu Heilpflanzen
· Buchtipp: Kinder sanft und natürlich heilen mit Schweizer Hausmitteln
· Kneipp-Anwendungsratgeber: Das richtige Heilkräutlein
· Ökostation Freiburg: Allgemeine Hinweise zur Herstellung von Kräutermedizin