Plastik sparen im Familienalltag: 5 einfache Tipps für weniger Kunststoff
Plastik verschmutzt Seen, Flüsse und Meere. Die Schadstoffe im Plastik gefährden auch unsere Gesundheit. Es ist Zeit, unsere Konsumgewohnheiten zu hinterfragen. Plastik sparen lässt sich leicht zu einem interessanten Familienprojekt machen.
Längst ist bekannt, dass Plastikmüll die Meere verschmutzt. «Über acht Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr in die Ozeane», schreiben Anneliese Bunk und Nadine Schubert in ihrem Buch «Besser leben ohne Plastik», das im Orell Füssli Verlag erschienen ist. «Meeresbewohner verwechseln Kunststoffe oft mit Nahrung und verenden an gefressenem Plastik. Andere verfangen sich in Kunststoffmüll und sterben qualvoll», erläutern die Autoren weiter.
Doch nicht nur die Weltmeere, sondern auch Schweizer Gewässer sind betroffen, vor allem vom sogenannten Mikroplastik. Das sind Plastikteile, die kleiner als fünf Millimeter gross sind. Wissenschaftler der Polytechnischen Hochschule Lausanne (EPFL) haben grosse Mengen Plastikmüll im Genfersee entdeckt. Besonders stark ist der Rhein durch Plastikpartikel verunreinigt, ergab eine Studie der Universität Basel.
Plastik ist aber für Menschen schädlich, zum Beispiel durch seine Weichmacher und andere Chemikalien, die es ausdünstet.
Plastikmüll ist auch schon ein Thema für Kinder
Schon kleinen Kindern lässt sich das Problem, das Plastik verursacht, leicht erklären. Der Müll, der auf dem Weg zum Kindergarten oder zum Spielplatz liegt, kann Anlass werden, über Wegwerfgewohnheiten zu sprechen. Auch Kinderbücher klären auf. «Plastian, der kleine Fisch …und wie er mit seinen Freunden auf einer abenteuerlichen Reise die Welt ein bisschen besser macht» aus dem Oekom-Verlag eignet sich gut, um Kinder für das Plastik sparen zu sensibilisieren.
Plastik sparen lässt sich beispielsweise im Familienrat zum Familienprojekt machen. Jeder darf seine Ideen einbringen. Worauf lässt sich gut verzichten? Welche Alternativen gibt es? Von unseren fünf Tipps zum einfachen Plastik sparen im Alltag können Sie sich inspirieren lassen.
Tipp 1 zum Plastik sparen: Auf Plastiksäcke verzichten
Ob kleiner Raschelsack an der Supermarkt-Kasse oder grössere Tüte beim Shopping: Die Plastiksäcke sind in der Schweiz seit einigen Jahren ein viel debattiertes Thema. So beschloss das Parlament 2012 eigentlich, dass die Raschelsäcke, die meist aus Trägheit an der Kasse mitgenommen und danach gleich wieder weggeworfen werden, verboten werden sollen. Nach dem Beschluss passierte aber lange nichts, bis der Nationalrat 2016 schliesslich beschloss, das Verbot aufzuheben. Im Gegenzug verpflichteten sich die grossen Detailhändler, selbst eine Lösung für das Problem zu erarbeiten. Seit Anfang November 2016 sind die Säcke meist kostenpflichtig.
«25 Minuten: So lange wird eine Einweg-Plastiktasche im Schnitt verwendet», schreibt dazu auch «Naturschutz.ch», ein Öko-Blog von Natur- und Umweltschützern. Die Plastiksäcke würden meist nur ein einziges Mal verwendet – «und zwar 1 Billion Mal pro Jahr – auf diese Anzahl wird der jährliche globale Verbrauch an Plastiktüten geschätzt.»
Auf Plastiktüten zu verzichten ist ein Tipp, der besonders leicht umzusetzen ist. Wer im Schulthek, im Velokorb oder in der Jackentasche stets ein oder zwei Stoff- oder Mehrwegsäcke hat, kann jederzeit spontan einkaufen, ohne die Waren in Plastiktüten stopfen zu müssen. Auf dem Markt ist es sinnvoll, dem Verkäufer die Stofftasche zu reichen, bevor die Bestellung aufgegeben wird und der Markthändler bereits ein Säckli in der Hand hat. An der Frischetheke im Supermarkt lassen sich loses Gemüses und Obst ebenfalls in mitgebrachte leichte Stoffbeutel packen. Preis- oder Kilogramm-Etiketten werden einfach aussen aufgeklebt.
Tipp 2 zum Plastik sparen: Einkaufen ohne Plastikverpackungen
Am besten ist es, Produkte zu kaufen, die nicht in Plastik verpackt sind. Zugegeben, das gelingt nicht immer. Milchprodukte, Nudeln und Fleisch, oder auch Kosmetika und WC-Papier stecken fast immer in einer Kunststoffverpackung. Doch ein Grossteil anderer Waren lässt sich auch lose oder in Papier verpackt in den Verkaufsregalen der Geschäfte finden. Mittlerweile gibt es in der Schweiz einige Geschäfte, die ausschliesslich Waren ohne Plastikverpackungen verkaufen. Der Schweizer Blog «Unverpackt» listet eine Reihe solcher Läden auf.
Tipp 3 zum Plastik sparen: Wiederverwendbares Geschirr und Besteck für unterwegs
Wenig Zeit, aber Kaffeedurst? Der Coffee-to-go ist eine feine Lösung. Leider entsteht durch die Einweg-Becher ein riesiger Haufen von Verpackungsmüll. Einen Verbrauch von stündlich 320.000 Coffee-to-go-Bechern allein in Deutschland meldete die Deutsche Umwelthilfe. Wer sich an dieser Umweltsünde nicht beteiligen will, nimmt einen eigenen wiederverwendbaren Thermobecher mit zur Kaffeebar des Vertrauens. Auch für das Take-away-Essen lassen sich langlebige Boxen zulegen.
Tipp 4 zum Plastik sparen: Kosmetika ohne Mikroplastik kaufen
Viele Kosmetika wie Zahnpasta, Peelings, Duschgel und Hautcremes beinhalten Mikroplastik als Schleif-, Binde- oder Füllmittel. Wer auf solche Kosmetika verzichten will, greift zu Naturkosmetik. Greenpeace rät, auf Produkte zu verzichten, die folgende Kunststoffe beinhalten:
- AC (Acrylates Copolymer)
- ACS (Acrylates Crosspolymer)
- EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymere)
- Nylon-6
- Nylon-12
- P-7 (Polyquaternium-7)
- PE (Polyethylen)
- PET (Polyethylenterephthalat)
- PP (Polypropylen)
- PUR (Polyurethan)
Tipp 5 zum Plastik sparen: Plastikabfälle aufsammeln
Auf dem Spielplatz liegt viel Müll? Wenn der Wind leere Plastiksäcke hin und her weht, im Kletterhäuschen eine leere Plastikflasche liegt und unter der Tischtennisplatte verdreckte Süssigkeiten-Verpackungen herum modern, wird es Zeit für eine kleine Müllsammelaktion. Vielleicht machen sogar ein paar Nachbarn mit. Gleich sieht der Spielplatz schöner aus und der Plastikabfall kann langfristig keine Tiere und Kleinstlebewesen vergiften.