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Lehrstellensuche: Wie schreiben Jugendliche die perfekte Bewerbung?

Eine schriftliche Bewerbung hat bei der Suche nach einer Lehrstelle oberste Priorität. Sie muss so gut sein, dass der Bewerber oder die Bewerberin zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Hier erfahren Sie, wie die perfekte Bewerbung für eine Lehrstelle aussehen sollte.

Teenie schreibt Bewerbungen
Übung macht den Meister: Jugendliche werden mit jeder neu verfassten Bewerbung routinierter. Die Eltern können sie im Bewerbungsprozess unterstützen. Bild: Tempura E+, Getty Images

Bewerben ist echte Schwerstarbeit, aber zum Glück auch Übungssache. Mit zunehmender Erfahrung geht vieles, wie beispielsweise den Inhalt formulieren und strukturieren, leichter von der Hand. Schülerinnen und Schüler sollten sich spätestens eineinhalb Jahre vor ihrem Schulabschluss mit der Berufswahl beschäftigen. Denn die Lehrstellensuche ist ein Prozess, der Zeit benötigt und reifen muss. 

Bewerbung schreiben: So geht’s! 

Zu einer vollständigen Bewerbung für eine Lehrstelle gehören ein Bewerbungsschreiben, auch Motivationsschreiben genannt, ein Lebenslauf und Zeugniskopien. Teilweise müssen auch noch weitere Beilagen mitgeschickt werden: Ergebnisse von Eignungstests, Beurteilungen der Schnupperlehren oder andere Formulare, die vom Lehrbetrieb zugestellt werden. Die Bewerbungsunterlagen sollen so gestaltet werden, dass sie dem Lehrbetrieb positiv auffallen. Das Layout für die Lehrstellenbewerbung sollte der Branche entsprechend gewählt werden (schlicht für seriöse Bereiche wie das Bankwesen, peppiger für Werbebranchen und Co.).  

Bewerbungsschreiben

Das Bewerbungsschreiben für die Lehrstellenbewerbung soll den Lehrbetrieb so neugierig machen, dass sie den oder die Jugendliche zum Vorstellungsgespräch einladen. Es muss also deutlich werden, wieso gerade der oder die Jugendliche im Vergleich zu einem anderen Bewerber für die Lehrstelle am besten geeignet ist. Die Stärken und Eigenschaften des Jugendlichen sollen auf den Punkt gebracht und begründet werden. 

Beispiele

Mario sollte unbedingt schreiben, dass er im Familien- und Freundeskreis immer als «Techniker» um Rat gefragt wird. Ausserdem sollte er sein Engagement in der Schulband erwähnen und dieses vom Musiklehrer bescheinigen lassen.

Ein anderes Beispiel: Mara will Tierpflegerin werden. In ihr Anschreiben gehört grosse Erfahrung im Umgang mit Tieren, da die Familie zwei Hunde, Katzen und ein Terrarium mit Schlangen besitzt. Die Freizeit verbringt sie bei ihrem Pferd im Reitstall. Diese Erzählungen sind sehr persönlich, verdeutlichen und erklären aber Maras Wunsch, Tierpflegerin zu werden.

Der Brief muss sorgfältig und für jeden Lehrbetrieb ganz persönlich formuliert sein. Er soll Bezug zur ausgeschriebenen Stelle, zum Beruf und zum Lehrbetrieb nehmen. Auf keinen Fall einfach eine Standardbewerbung übernehmen! Man kann sich aber durchaus eine Vorlage im Internet durchlesen und sich von den Formulierungen und dem Inhalt inspirieren lassen. 

Das Anschreiben sollte auch ausdrücken, warum sich der Jugendliche explizit auf diese Lehrstelle bewirbt. Dabei muss der Betrieb nicht in den Himmel gelobt werden. Es reichen zwei Gründe aus.

Beispiel

Mara bewirbt sich bei der Tierarztpraxis Müller auf eine Lehrstelle, weil sie diese auch privat kennt und ihre Haustiere dort sehr gut behandelt werden. Ausserdem bewirbt sie sich bei einer grossen Gemeinschaftspraxis, da dort auch ein Reptilientierarzt arbeitet und Mara diese Fachrichtung interessant findet.

Das Motivationsschreiben für eine Lehrstelle soll maximal eine Seite lang und gut gegliedert sein. Es wird, sofern nicht anders verlangt, am Computer geschrieben. Vor dem Versand sollte es von einem Erwachsenen (zum Beispiel von den Eltern oder einer Lehrperson) durchgelesen und auf Fehler geprüft werden. 

Häufige Fehler im Anschreiben:

  • Datum vergessen
  • Fehler im Adressfeld
  • Die Formulierung «Sehr geehrte Damen und Herren»: Dies zeigt, dass der Bewerber zu faul ist, den richtigen Ansprechpartner ausfindig zu machen.
  • Unkonkrete Betreffzeile
  • Die Formulierung «Mit freundlichen Grüssen» ist veraltet. Man schreibt heute schlicht «Freundliche Grüsse».
  • Unterschrift vergessen

Lebenslauf

Im Lebenslauf werden die wichtigsten Informationen zur Person aufgeführt. Auch hier gibt es mehr als eine Vorlage im Internet, von der man sich inspirieren lassen kann. 

Folgendes sollte im Lebenslauf enthalten sein:

  • Personalien: Name, Adresse, Telefonnummer/Handynummer, E-Mail-Adresse, Heimatort (bei Ausländer/-innen: Nationalität und Aufenthaltsbewilligung), Geburtsdatum. Der Zivilstand kann weggelassen werden, mit 15 Jahren ist noch niemand verheiratet. 
  • Schulen: Welche Schulen wurden wo und wann besucht?
  • Sprachkenntnisse: Beschreibung der Kenntnisse: Grundkenntnisse, gute Kenntnisse, sehr gute Kenntnisse, Muttersprache
  • PC-Kenntnisse: Welche Programme? Wie gut sind die Kenntnisse?
  • Hobbys und Freizeit: ungefähr drei bis vier Hobbys aufführen. Hobbys mit einem Bezug zum Beruf unbedingt erwähnen.
  • Ferienjobs: Unbedingt erwähnen, wenn sie etwas mit dem Beruf zu tun haben
  • Ausserschulische Diplome
  • Schnupperlehren und Nebenjobs, die mit dem Beruf oder der Branche übereinstimmen 
  • Referenzen: Es kann sein, dass ein Lehrbetrieb mehr über den Bewerber oder die Bewerberin erfahren will und deshalb Kontakt zu Erwachsenen aufnehmen, die ihn oder sie gut kennen und Auskunft geben können. Es sollten zwei Referenzpersonen genannt werden, zum Beispiel eine Lehrperson, ein Trainer oder ein Berufsberater. Familie und Freunde eignen sich nicht als Referenzen. Die Referenzpersonen müssen angefragt werden, bevor sie im Lebenslauf aufgeführt werden. 
  • Foto: Oben rechts auf dem Lebenslauf sollte ein freundlich wirkendes Porträtfoto zu finden sein. 

Beilagen

Zusammen mit dem Bewerbungsbrief und dem Lebenslauf werden verschiedene Beilagen mitgeschickt (jeweils Scans oder Kopien und keine Originale verschicken):

  • Zeugnisse: Zeugnisse der letzten Schuljahre.
  • Testresultate: Von Eignungs- oder Leistungstests (beispielsweise vom “Multicheck”).
  • Schnupperlehrberichte
  • Ausserschulische Diplome: Computer- oder Sprachzertifikate, Babysitterausweis, etc. 
  • Sonstiges: Je nach Beruf können aussagekräftige Texte oder Bilder beigelegt werden. In der handwerklichen Branche können beispielsweise Bilder von einer Arbeit (aus dem Werkunterricht, der Schnupperlehre oder Freizeit).

Bewerbungen verschicken

Elektronisch

Viele Firmen wünschen heute nur noch Online-Bewerbungen. Man kann sich bei ihnen also entweder per E-Mail oder via Bewerbungsformular auf der Website bewerben. Bei einer Bewerbung auf eine Lehrstelle per Mail werden die Unterlagen als Anhang hinzugefügt und in einem kurzen Text darauf hingewiesen. Bei Unsicherheiten oder Unklarheiten soll beim Lehrbetrieb nachgefragt werden, wie man die Bewerbungsunterlagen am besten zustellen soll. 

Per Briefpost

Auch wenn viele Unternehmen auf elektronische Bewerbungen setzen, so gilt bei einigen Betrieben noch immer die Zusendung per Briefpost. Hier werden die Bewerbungsunterlagen für die Lehrstelle in einer Mappe versendet. 

Aufbau der Bewerbungsmappe

  1. Anschreiben
  2. Lebenslauf mit Foto
  3. Anlagenverzeichnis
  4. Anlagen: Zeugnisse, Bescheinigungen, Urkunden, Referenzen

Eine weitere Möglichkeit ist, ein Deckblatt einzubauen. Dieses ist wie ein Titelblatt zu verstehen. Es führt in die Bewerbung und schliesslich zur Person hin. Geläufig ist: «Bewerbungsunterlagen für die Firma XY von XYZ». Adresse, Telefon und E-Mail werden angefügt.

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