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Der Übergang ins Berufsleben: Was tragen Eltern dazu bei?

Der erfolgreiche Übergang in die Arbeitswelt hängt nicht nur von den schulischen Leistungen ab, sondern wesentlich auch von der familiären Unterstützung. Für diese wichtige Entscheidung sollten sich auch die Eltern oft und früh genug Zeit nehmen.

Lehre oder Gymi: Eltern haben bei der Berufswahl von Jugendlichen eine wichtige Rolle
Ob weiterhin in die Schule oder direkt in den Beruf: Wege gibt es viele.  (Foto: 3D_generator/iStock, Thinkstock)

Der Übertritt von der Schule ins Erwerbsleben ist für Jugendliche keine leichte Sache. Schliesslich werden Weichen fürs Leben gestellt – und das schon relativ früh. Geht’s nach der Neunten weiter ins Gymnasium oder doch besser direkt in die Lehre? Ins Büro, in die Werkstatt, in den Blumenladen oder vielleicht doch lieber in die Arztpraxis? Die hiesige Bildungslandschaft ist bunt und die Möglichkeiten kaum überschaubar – und doch ist die Wahl entscheidend.

Welche Rolle den Eltern in diesem Prozess zukommt und was sie zum Gelingen beitragen können, untersuchte die Universität Zürich in der Studie «Familie – Schule – Beruf». Zwischen 2002 und 2011 wurden unter der Leitung von Markus Neuenschwander, Professor für Pädagogische Psychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz, über 1000 Jugendliche, deren Eltern sowie Lehrpersonen in regelmässigen Abständen zum Thema Berufswahl und Berufseinstieg befragt.

Berufswahl: Eltern haben dabei wichtige Funktion
Teamwork ist angesagt: Eltern können wertvolle Unterstützung bieten. (Foto: yacobchuk/iSTock, Thinkstock)

Eltern haben bedeutsame Funktion

Die Studie zeigt, dass die aktive Anteilnahme durch die Eltern im Findungsprozess um die richtige Anschlusslösung von grosser Bedeutung ist. Sie tragen die Jugendlichen finanziell, wenn auch längst nicht nur: Eltern beraten, sie helfen, unterstützen, aktivieren – und sie bauen auf.

Mögliche Unterstützungshilfen durch die Eltern:

  • Beantworten von berufsspezifischen Fragen
  • Hilfe bei der Suche nach einer Schnupperlehre
  • Unterstützung betreffend Bewerbungsschreiben
  • Selber aktiv sein – Sie sind Vorbild und wichtige Bezugsperson
  • Kognitive Anregung (etwa durch Gespräche, Büchervorschläge, Besuch von kulturellen Darbietungen) kann für den Übergang ins Berufsleben helfen
  • Mut zusprechen, insbesondere bei Zweifel oder Rückschlägen
  • Teenager auf seine Fähigkeiten und Ressourcen hinweisen
  • Sparsam umgehen mit Druck und Ehrgeiz – Prestige ist hier der falsche Ratgeber

Ohnehin scheint es kaum möglich, dass die Eltern an dieser Entscheidfindung nicht teilnehmen. Schon früh haben die Werte und Vorstellungen der Eltern Einfluss auf ihre Sprösslinge, prägen und formen diese in ihrem eigenen Denken.

Zuviel Ehrgeiz ist fehl am Platz

Auch wenn Eltern viel zum Berufsfindungsprozess beitragen können, zuviel Ehrgeiz ist dabei nicht empfehlenswert, Eigennutzen gänzlich fehl am Platz. Denn das Kind wird unbewusst versuchen, selbst unausgesprochene Erwartungen zu erfüllen. Für den Einstieg in den Berufsalltag und die berufliche Weiterentwicklung ist es aber wichtig, dass die Jugendlichen herausfinden, ob ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten mit dem Anforderungsprofil des gewünschten Berufs übereinstimmen.
Prestige ist kein guter Ratgeber

Zu hoch geschraubte Erwartungen wirken beim Berufswahlprozess kontraproduktiv. Zu viel Schonung ebenso. Besser ist es beispielsweise, mit dem Kind offen über seine Leistungen oder einen allfälligen Leistungsabfall zu sprechen. Zuwendung und Autonomie machen hier den richtigen Mix. Daher ist es sinnvoll, die Berufswahl früh, aber ohne Druck zu thematisieren, den Teenager zu aktivieren und dabei Mut zuzusprechen – besonders nach Rückschlägen oder Zweifeln. Denn Selbstvertrauen ist das Erfolgsrezept der Jugendlichen und damit quasi ihr Katalysator.

Gespräche sind wertvoll

Dabei gilt es, sich oft und genügend Zeit für die anstehenden Veränderungen zu nehmen. Selbst unrealistische Wünsche dürfen geäussert und auch Berufe, die nicht gängigen Vorstellungen entsprechen, sollen Platz haben. Natürlich können die Eltern hier auch die eigenen Erfahrungen in puncto Berufseinstieg und Arbeitsalltag einbringen. Dies kann zu interessanten Gesprächen führen, in denen vielleicht Fähigkeiten, Zukunftswünsche und neue Perspektiven für die Berufswahl erst deutlich werden.

Wichtige Informationen zur Berufswahl bei Teenagern
Helle Köpfe informieren sich: Hier finden Sie weitere hilfreiche Adressen. (Bild: muchomor/iStock, Thinkstock)

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