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Schwimmen: Ein sanfter Sport in der Schwangerschaft

Schwimmen ist schonend, kann Rückenschmerzen lindern und hält fit. Und es ist absolut unbedenklich. Warum Sie sich Schwangere über Infektionen wirklich keine Sorgen machen müssen und Schwimmen während der Schwangerschaft der ideale Sport ist.

Schwimmen in der Schwangerschaft ist sanfter, aber effektiver Sport.
Sanft, aber effektiv: Schwimmen gilt als guter Schwangerschaftssport. Foto: iStock, Thinkstock

Mit fortschreitender Schwangerschaft wird es immer schwerer, einen Sport zu finden, der noch problemlos ausgeführt werden kann. Je mehr der Babybauch wächst, umso geringer wird in der Regel die Beweglichkeit. Hinzu kommen Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen oder Kurzatmigkeit. Oft fühlt man sich bereits nach wenigen Minuten Bewegung müde und unmotiviert.

Sport in der Schwangerschaft ist aber wichtig, um fit zu bleiben und sich auf die Geburt vorzubereiten. Der Schwangerschaftsratgeber der Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich empfiehlt Schwangeren, sich an mindestens fünf Tagen pro Woche für 30 Minuten sportlich zu betätigen. Zum Beispiel beim Laufen, Wandern, Velofahren, Tennis oder Schwimmen. «Von Sport wird nur bei Schwangeren abgeraten, die sich in einer Risikosituation befinden oder denen der Arzt/die Ärztin von Bewegung abgeraten hat.»

Sport bereitet den Körper nicht nur auf die Anstrengungen einer Geburt vor, sondern kann auch helfen, Rückenschmerzen zu lindern, Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen und um sich auch während der Schwangerschaft körperlich fit zu halten.

Schwimmen gilt als Schwangerschaftssport schlechthin

Im Wasser verschwindet das zusätzliche Gewicht, die Gelenke werden entlastet und selbst eine hochschwangere Frau kann sich wieder leicht wie eine Feder fühlen. Sich im Wasser zu treiben zu lassen, kann zudem sehr entspannend wirken und das Wohlbefinden der Schwangeren steigern. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Verletzungsgefahr durch beispielsweise Stürze oder Kollisionen beim Schwimmen äusserst gering ist. Schwimmen regt zudem den Kreislauf an und verbessert die Kondition. Alle Muskeln werden beim Schwimmen sanft beansprucht und trainiert und sorgen so für ein grösseres Wohlgefühl nach dem Sport. Deshalb gehört Schwimmen auch zu den meist empfohlenen Sportarten während der Schwangerschaft. 

Kann man sich beim Schwimmen eine Infektion holen?

Viele Schwangere Frauen fürchten sich vor einer Scheidepilzinfektion, da sie das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt erhöhen können. Und tatsächlich ist das Risiko während einer Schwangerschaft für eine Pilzinfektion grösser, das hat aber nichts mit dem Besuch eines Schwimmbads zu tun. Laut Frauenärzte im Netz kommt es in der Regel zu einer Pilzinfektion, wenn das «Immunsystem geschwächt ist bzw. die eine Vorerkrankung oder bestimmte Umstände aufweisen, die eine Infektion begünstigen.» Begünstigende Faktoren seien dabei die Einnahme von Antiobiotika, Kortison oder Chemotherapeutika, Stress im Allgemeinen, Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Aids, übertriebene Intimhygiene, Störungen im Hormonhaushalt und eine Schwangerschaft.

Das Risiko sich in einem Schwimmbad mit einem Scheidenpilz zu infizieren ist dagegen verschwindend gering. Das können Sie schon daran erkennen, dass sie im Netzt keinerlei wissenschaftliche Quellen und Belege dafür finden können. Allenfalls auf Foren und Eltern-Magazinen wird sich zu diesem Thema rege ausgetauscht. Dabei kursieren leider viele falsche Informationen. Der Frauenarzt Dr. Vincenzo formuliert die unnötige Angst plastisch: Wahrscheinlicher sei es, dass sich Schwangere im Schwimmpad einen Fusspilz holen. Allerdings sollten Schwangere vor allem private Whirlpools tatsächlich eher meiden. 

Oft heisst es auch, Schwimmen in der Schwangerschaft würde eine Frühgeburt auslösen. Auch hier konnte wissenschaftlich nie ein Zusammenhang zwischen der sportlichen Betätigung im Wasser und einer Frühgeburt festgestellt werden. 

Schwangere müssen sich also beim Schwimmen keinesfalls Sorgen machen, sondern den Sport geniessen. Solange Sie es mit dem Schwimmen – und generell mit Sport – nicht übertreiben und auf Ihren Körper hören, ist Schwimmen in der Schwangerschaft für Sie und Ihr Kind völlig ungefährlich. 

Wassergymnastik als Alternative zum Schwimmen

Wer entspannendes Schwimmen mit effektiver Schwangerschaftsgymnastik kombinieren möchte und keine Lust auf Längenschwimmen hat, kann alternativ auch Wassergymnastik-, Aquafitness oder Wasseryoga-Kurse ausprobieren. Oft gibt es Kurse, die sich speziell an Schwangere richten.  Erkundigen Sie sich in Ihrem Schwimmbad.

von Fabienne Wernli

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