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Autogenes Training für Schwangere: Innere Kräfte aktivieren

Autogenes Training in der Schwangerschaft kann Ihnen dabei helfen, Schlafprobleme, Rückenschmerzen oder andere Beschwerden zu lindern. Auch bei der Geburt kann autogenes Training Sie dabei unterstützen, Ihre inneren Kräfte zu finden, um entspannter zu gebären.

Beim Autogenen Training in der Schwangerschaft kann man Kraft tanken.
Beim Autogenen Training konzentriert man sich ganz auf sich selbst und die inneren Kräfte. Bild: shurkin_son, Getty Images

Autogenes Training eignet sich für viele Lebenslagen und Lebenssituationen. Es beruht auf der Idee, dass der Geist den Körper beeinflussen kann. So konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass Leute, die sich intensiv einen warmen Arm vorstellten, auch tatsächlich eine wärmere Oberflächentemperatur an diesem aufwiesen. Ziel der Autosuggestion ist es, mithilfe der eigenen Vorstellungskraft zu tiefer Entspannung zu finden.

Ein Grundgedanke, der auch für die Zeit der Schwangerschaft und Geburt passend ist. Schliesslich entwickeln viele Schwangere in diesen neun Monaten ein neues Verhältnis zu ihrem Körper. Plötzlich treten hier und da kleinere Probleme und grössere Beschwerden auf, die es schwer machen können, eine entspannte Schwangerschaft zu geniessen. Dies ist jedoch für das Wohlbefinden der zukünftigen Mutter aber auch des ungeborenen Babys sehr wichtig. Autogenes Training kann dabei helfen, die Beschwerden zu lindern und für Entspannung zu sorgen. Und nicht nur das: Wer sich im Autogenen Training übt, entwickelt ein neues Selbstbewusstsein für seinen Körper und ein grösseres Vertrauen in die eigenen Kräfte. Das sind wichtige Hilfsmittel, um eine Geburt zu meistern.

Was ist eigentlich Autogenes Training?

Autogenes Training wurde in den 1920er Jahren von dem Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt, nachdem er lange an einem Berliner Hypnose-Ambulatorium tätig war. Im Gegensatz zu anderen Heilmethoden, die auch auf die Mobilisierung der eigenen inneren Kräfte setzen, hat Autogenes Training keine weltanschauliche, kulturelle oder religiöse Prägung.

Beim Autogenen Training versetzt sich die teilnehmende Person durch ihre Gedanken in eine Art selbsthypnotischen Zustand, in dem die Muskulatur entspannt wird und eventuell ein Vorsatz gefasst wird. Schon Kinder können von den Grundsätzen des Autogenen Trainings profitieren. Oft wird die Methode beim Lernen eingesetzt, aber auch zur Leistungssteigerung beim Sport oder zur Behandlung von Phobien, wie Platzangst.

Wie funktioniert es?

Versuchen Sie es doch einmal selbst: Setzen Sie sich ganz entspannt hin und konzentrieren Sie sich auf Ihren rechten Arm. Sagen Sie sich jetzt immer wieder: «Mein rechter Arm wird ganz schwer.» Merken Sie, wie sich Ihr rechter Arm tatsächlich schwer anfühlt?

Dies ist das Grundprinzip des Autogenen Trainings: Bestimmte Formeln werden ständig wiederholt. Fast so, als würde man seinem Körper immer wieder etwas sagen, bis er es endlich glaubt. Dabei gibt es verschiedene Übungsfolgen, die nach und nach erlernt werden. In der ersten Übungsfolge, der sogenannten Grundstufe, geht es hauptsächlich darum, eine Entspannung des Körpers zu erreichen. In der nächsten Übungsfolge, der sogenannten Mittelstufe, werden dann Vorsätze formuliert.

Autogenes Training kann man sich selbst beibringen. Es gibt ausreichend Bücher und Tonträger, die ein Selbststudium anleiten können. Daneben besteht auch die Möglichkeit, die Grundlagen des Autogenen Trainings in einem Kurs zu erlernen. Ob Sie sich mit einem Buch Autogenes Training beibringen wollen oder ob Sie einen Kurs besuchen, Voraussetzung für Erfolg ist in beiden Fällen regelmässiges und tägliches Üben. Und natürlich auch, dass man sich für diese Methode öffnet.

Voller Ruhe in Schwangerschaft und Geburt

Vielleicht haben Sie schon zu einem früheren Zeitpunkt in Ihrem Leben Autogenes Training praktiziert. Dann können Sie selbstverständlich darauf aufbauen. Aber auch, wenn Sie erst in der Schwangerschaft damit beginnen, Autogenes Training zu erlernen und zu üben, wird es Ihnen schon bald dabei helfen, sich in Ihrem Körper wohler zu fühlen. Gerade in der Spätschwangerschaft haben viele Schwangere Probleme damit, in den Schlaf zu finden. Autogenes Training kann dazu beitragen, dass Sie schneller einschlafen. Auch Rückenschmerzen und andere typische Beschwerden können mit der Kraft der eigenen Gedanken gelindert werden.

Als Geburtsvorbereitung kann Autogenes Training Ängste vor dem grossen Tag nehmen. Wer schon etwas fortgeschrittener in der Technik des Autogenen Trainings ist, kann sich einen positiven Vorsatz überlegen, den man sich in den verschiedenen Wehenphasen immer wieder in Erinnerung rufen kann. Aber auch durch die bewusste Entspannung ist Autogenes Training in den mitunter vielen Stunden der Geburt eine Kraftquelle.

Weiterführende Links:

  • Website der Schweizerischen Gesellschaft für Autogenes Training
  • Website der Deutschen Gesellschaft für Ärztliche Hypnose und Autogenes Training
  • Bericht der Stiftung Warentest

Haben Sie Erfahrungen mit Autogenem Training? Schreiben Sie uns. Hier geht es zum Kommentarbereich.

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