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Paracetamol: Vorsicht bei der Einnahme in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollten Frauen darauf achten, welche Stoffe sie ihrem Körper zuführen. Dies gilt insbesondere für Medikamente. Schmerzmittel können auf das ungeborene Kind unerwünschte bis gefährliche Nebenwirkungen haben.

Paracetamol in der Schwangerschaft ist nicht unbedenklich.
Paracetamol und andere Medikamente sollten in der Schwangerschaft nur mit Vorsicht eingenommen werden. Foto: pojoslaw, iStock, Thinkstock

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Paracetamol wird von Experten als unbedenkliches Schmerzmittel in der Schwangerschaft eingestuft.
  • Es gibt allerdings Studien die nahelegen, dass es bei der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft zu Auffälligkeiten beim Kind kommen kann.
  • Schwangere sollten nur so viel von dem Schmerzmittel einnehmen, wie nötig. Die langfristige Einnahme von Paracetamol sollte mit dem Arzt besprochen werden. 

Paracetamol ist eines der populärsten Schmerzmittel und in Medikamenten gegen Kopfschmerzen und Fieber wie Dafalgan und Panadol enthalten. Neben seiner schmerzlindernden Wirkung besitzt es auch fiebersenkende Eigenschaften. Daher kommt es nicht nur bei Kopf- und Gliederschmerzen zum Einsatz, sondern auch bei grippalen Infekten. Auch während der Schwangerschaftszeit und Stillzeit gilt Paracetamol als bewährtes und gut verträgliches Mittel bei leichten bis mittleren Schmerzen.  Zudem ist der Erfahrungsumfang mit dem Medikament sehr hoch. Folgewirkungen nach einer Anwendung sind keine bekannt.

Ist Paracetamol für das ungeborene Kind gefährlich?

Ob von Paracetamol jedoch tatsächlich keinerlei Risiken für das Baby ausgehen, ist trotzdem immer wieder Gegenstand von Diskussionen unter Experten. So wird das Medikament etwa schon länger mit späteren Asthma-Erkrankungen sowie Hodenhochstand in Verbindung gebracht. Aktuelle Studien legen darüber hinaus einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft sowie späteren Motorik- und Kommunikationsproblemen des Kindes und auch ADHS-Erkrankungen nahe. Die Verunsicherung ist daher gross. 

Allerdings ist die Aussagekraft der Studien stark umstritten. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, kurz Embrytox, das unabhängige Informationen zur Verträglichkeit der wichtigsten Medikamente und zur  in Schwangerschaft und Stillzeit bietet, hat erhebliche Zweifel: «Die betreffenden Ergebnisse sind widersprüchlich, beruhen auf kleinen Fallzahlen in Studien mit problematischer Methodik und können nicht plausibel erklärt werden.» «Die in den Studien beschriebenen Entwicklungsauffälligkeiten können viele Ursachen haben.»

Wie viel Paracetamol in der Schwangerschaft unbedenklich ist

Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Paracetamol und der Schwangerschaft und Folge-Erkrankungen beim Kind sind nicht belegt. Dennoch raten Mediziner zu einem vorsichtigeren Umgang mit dem Medikament während der Schwangerschaft. «Wie jede andere Schmerzmedikation auch, sollte es nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat tagelang oder sogar über mehrere Wochen eingenommen werden.», sagt Embryotox.

Die empfohlene maximale Tagesdosis für Schwangere liegt bei maximal 3 mal 1000 mg Paracetamol. Grundsätzlich gilt jedoch bei allen Medikamenten: so viel wie unbedingt nötig, so wenig wie irgendwie möglich. Dies gilt auch für die Einnahme von Ibuprofen in der Schwangerschaft. Während Paracetamol grundsätzlich über die Dauer der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden kann, darf Ibuprofen nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche verabreicht werden! In späteren Stadien der Schwangerschaft kann Ibuprofen zu Nieren- sowie Herzschäden des ungeborenen Kindes führen.

Schmerzmittel in der Stillzeit

Auch in der Stillzeit sind die Schmerzmittel Ibuprofen und Paracetamol unbedenklich. Von Kombinationspräparaten sollten Mütter jedoch absehen, hier ist oft nicht erkennbar, welche Wirkstoffe enthalten sind und ob diese stillverträglich sind. 

Bei anhaltenden Schmerzen zum Arzt

Auch Erkrankungen und Schmerzen der Mutter können die Entwicklung des Babys negativ beeinflussen. Aus diesem Grund wird von einem völligen Verzicht auf Schmerzmittel während der Schwangerschaft abgeraten. Es kommt auf das richtige Präparat sowie die richtige Dosierung an. Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich vom Arzt beraten zu lassen.

Paracetamol für Kinder

Kinder, die an Fieber oder Schmerzen leiden, könne Paracetamol ebenfalls einnehmen. Wichtig ist, dass Eltern auf die Dosierung des Arzneimittels achten. Diese hängt nämlich nicht nur vom Alter ab, sondern auch von Körpergewicht, Grösse und Stand der Entwicklung. 

Ursachen und alternative Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen und Migräne:

1 Kopfschmerzen 

Meistens treten Kopfschmerzen bei Schwangeren innerhalb der ersten drei Monate auf. Durch die Umstellung der Hormone muss sich der Körper erst an die Veränderungen gewöhnen. Oftmals sind die Kopfschmerzen danach wieder verschwunden. Es gibt verschiedene andere Gründe für Kopfschmerzen während einer Schwangerschaft, zum Beispiel körperlicher Stress oder psychische Belastungen, die durch Verspannungen herrühren können. Eine unausgewogene Ernährung kann den Blutzuckerspiegel erhöhen oder senken, was Kopfschmerzen auslösen kann. Eisenmangel kann ebenfalls der Auslöser für Kopfschmerzen sein, genauso wie Sauerstoffmangel. Zu wenig Flüssigkeitszufuhr, abrupter Koffeinmangel oder diverse Erkrankungen von Schwangeren können ebenso die Ursache für Kopfschmerzen sein. 

In der Regel helfen meistens Hausmittel gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft. Viel Trinken ist enorm wichtig, genauso wie genügend Schlaf und ausreichend frische Luft. Eine gesunde und ausreichende Ernährung kann Wunder bewirken. Den Stoffwechsel anzuregen ist eine weitere Möglichkeit, um den Schmerzen entgegen zu wirken. Ein kalter Lappen auf der Stirn, eine Massage oder ein wärmendes Kissen im Nacken- und Schulterbereich kann Verspannungen lösen. Ätherische Öle können stark verdünnt auf die Schläfen aufgetragen werden und helfen bei manchen Schwangeren sehr schnell. Homöopathische Medikamente können bei Bedarf in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Manche Ärzte und Hebammen bieten Akupunktur an.

2 Migräne 

Frauen, die unter hormoneller Migräne leiden, profitieren in der Schwangerschaft vom Ausbleiben der Schmerzen. Nur in seltenen Fällen tritt die Migräne erstmals in der Schwangerschaft auf. Ebenso selten verschlimmert sich eine bereits bestehende Migräne. (Babyahoi verlinken)

Bei starke Kopfschmerzen oder Migräne die mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht, können Arzneimittel wie Paracetamol und Ibuprofen zusammen mit zusätzlichen Medikamenten gegen Übelkeit eingenommen werden. Bei akuten und lang anhaltender Migräne bei Schwangeren ist es ratsam, ein Spital aufzusuchen.

Links zum Thema Paracetamol in der Schwangerschaft

von Julia Wohlgemuth

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