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Die besten Tipps zum Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch

Beim ersten Mal denkst du vielleicht noch, du bist an eine Melkmaschine angeschlossen. Beim zweiten Mal kannst du sicher schon darüber lachen. Eine Milchpumpe an die Brüste anzulegen, ist vielleicht etwas seltsam, aber ungemein nützlich. Denn durch das Milch abpumpen verschaffst du dir mehr Unabhängigkeit und dein Baby muss nicht auf wertvolle Muttermilch verzichten. Wir geben dir hier Tipps, wie du die Muttermilch abpumpst, sicher aufbewahrst und wieder gebrauchen kannst.

Eine Frau pumpt mit einer Milchpumpe ihre Muttermilch ab.
Eine elektrische Milchpumpe erleichtert das Abpumpen der Milch. © Edwin Tan / E+

Beim ersten Mal denkst du vielleicht noch, du bist an eine Melkmaschine angeschlossen. Beim zweiten Mal kannst du sicher schon darüber lachen. Eine Milchpumpe an die Brüste anzulegen, ist vielleicht etwas seltsam, aber ungemein nützlich. Denn durch das Milch abpumpen verschaffst du dir mehr Unabhängigkeit und dein Baby muss nicht auf wertvolle Muttermilch verzichten. Wir geben dir hier Tipps, wie du die Muttermilch abpumpst, sicher aufbewahrst und wieder gebrauchen kannst.

Wieso wird Muttermilch abgepumpt?

Es gibt viele Gründe Milch abzupumpen. Manche frühgeborenen Kinder sind noch nicht in der Lage an der Brust zu saugen. Deshalb müssen ihre Mütter Milch abpumpen. Andere Frauen nutzen die Milchpumpe, um wieder in ihren Beruf einzusteigen. Auch bei Brustschmerzen oder Milchstau kann das Milchabpumpen helfen. Für manche bietet die Milchpumpe die Chance, gemeinsame Paarzeit zu haben, während ein Babysitter oder die Grosseltern das Baby hüten.

Wähle eine gute Milchpumpe

Auf dem Markt findest du jede Menge verschiedene Milchpumpen, die sich je nach deinen Bedürfnissen besser für dich eignen. Wichtig bei der Auswahl der Pumpe ist die Pumpfrequenz und die Saugstärke, also das Vakuum, die veränderbar sein sollten. x empfiehlt elektrische Milchpumpen mit einer Pumpfrequenz von 40 bis 60 Zyklen pro Minute und einer Saugstärke zwischen 80 bis 240 mmHg. Ein Baby schafft etwa 60 Saugzyklen in der Minute und hat dabei eine Saugstärke von 50 bis 240 mmHg.

Elektrisches oder manuelle Milchpumpe

Bei der elektrischen Milchpumpe platzierst du lediglich die Pumpe an deine Brustwarze, den Rest übernimmt das Gerät für dich. Eine elektrische Milchpumpe ist für dich geeignet, wenn du regelmässig abpumpst. Sie ist lärmiger, dafür aber einfacher zu bedienen, als eine manuelle Milchpumpe. Zudem kannst du die Saugleistung einfach regulieren.

Bei der Handmilchpumpe bedienst du die Pumpe von Hand. Da dies recht anstrengend sein kann, eignet sich diese Art von Pumpe, wenn du ab und zu Milch abpumpst oder ein leichtes Back-up für unterwegs suchst.

Zur Expertin: Dr. pharm. Chantal Schlatter

Chantal Schlatter
© zVg

Chantal Schlatter (geb. 1975 in Basel) studierte an der Universität Basel Pharmazie. Als Apothekerin sammelte sie zunächst praktische Erfahrungen, bevor sie wieder an die Universität zurückkehrte. Mit ihrer zusätzlichen Ausbildung zur Fachjournalistin kann sie ihre beiden grossen Leidenschaften – die Wissenschaft und das Schreiben – verbinden. Als Mutter von sechs Kindern verfügt die Autorin neben ihrem fachlichen Wissen über praktische Erfahrungen, die sie in ihrem Buche «Stillen neu entdeckt» weitergibt.

Doppelpumpe oder Einzelpumpe

Mit der Doppelpumpe kannst du gleichzeitig an beiden Brüsten abpumpen. Das verkürzt nicht nur die Abpumpzeit, es kann dir auch helfen, den Milchfluss zu steigern oder aufrechtzuerhalten.

Die Einzelpumpe pumpt die Muttermilch jeweils nur aus einer Brust. Das Abpumpen dauert somit länger und ist vor allem dann sinnvoll, wenn du die Milchpumpe nur gelegentlich benötigst.

Kostenübernahmen oder Mieten sind möglich

Du musst keine teure Milchpumpe kaufen: In vielen Apotheken, Spitälern, bei Hebammen oder Stillberater:innen kannst du diese mieten. Wende dich an deine Hebamme oder Stillberater:in, wenn du Fragen zum Kauf oder zur Miete einer Milchpumpe hast. Frage auch bei deiner Krankenkasse nach, ob sie sich am Kauf oder der Miete einer Brustpumpe beteiligt.

Mit diesen Tipps klappt es beim Milchabpumpen

Beim ersten Mal wird das Milch abpumpen vielleicht noch nicht so gut klappen. Übung macht den Meister. Um Abzumpumpen brauchst du lediglich drei Dinge:

  • Eine Milchpumpe
  • Flaschen oder Milchbeutel zum Aufbewahren der Milch
  • Eventuell eine Transporttasche

So lange dauert das Abpumpen

Beim Abpumpen solltest du pro Brust etwa 10 bis 15 Minuten einplanen. Wenn du beidseitig abpumpst, verkürzt sich die Zeit. Wichtig ist, regelmässig abzupumpen, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Dr. Chantal Schlatter empfiehlt, so oft abzupumpen, wie du dein Baby normalerweise stillen würdest – mindestens alle drei bis vier Stunden.

Wie viel Milch solltest du abpumpen?

Um die Trinkmenge auszurechnen, hilft folgende Faustregel: Man geht davon aus, dass ein Baby rund ein Sechstel seines Körpergewichts pro Tag trinken sollte. Du kannst dein Baby auch an verschiedenen Tagen vor und nach dem Stillen wiegen, um zu sehen, wie viel es durchschnittlich pro Stillmahlzeit zu sich nimmt. Für den grossen Hunger solltest du immer eine extra Portion da haben.

Die meisten im Handel erhältlichen Behälter sind auf eine Milchmenge beim Abpumpen von 180 Milliliter ausgelegt. Diese werden mit Milchmengen zwischen 60 und 120 Milliliter gefüllt, da dies ungefähr einer Mahlzeit entspricht. Diese Mengen tauen auch schnell auf, sind binnen kürzester Zeit aufgewärmt.

Wann ist die beste Zeit zum Abpumpen?

Die Milchproduktion ist morgens oft am höchsten. Wenn du deinen Vorrat auffüllen möchtest, ist das Abpumpen am Morgen besonders effektiv.

Wenn du die Milch nur für einen Abend abpumpen willst, genügt es, am Vortag ein- bis zweimal und am Tag selbst ein- bis zweimal abzupumpen. Am besten pumpst du eine Stunde nach einer Stillmahlzeit ab, damit genügend Milch nachgebildet werden kann.

Ist abgepumpte Milch genauso gut wie direktes Stillen?

Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe und Antikörper – unabhängig davon, ob sie abgepumpt oder direkt gestillt wird. Einige Babys brauchen jedoch etwas Zeit, um sich an das Trinken aus der Flasche zu gewöhnen. Manchmal kann es helfen, wenn eine enge Bezugsperson das Füttern übernehmen – das schafft zusätzlich eine Bindung zum Baby.

Fördere den Milchflussreflex während des Abpumpens

Wenn du deine Muttermilch abpumpst, kann es sein, dass nur wenig Milch fliesst. Ein Grund dafür ist der fehlende Milchflussreflex. Er wird durch die Stimulation der Brustwarzen ausgelöst, ist aber auch psychologisch antrainiert. Dr. Chantal Schlatter hat einige Tipps parat: «Manchen Frauen reicht es, an ihr Baby zu denken. Andere Frauen nehmen ein Foto zu Hilfe. Auch das Erfühlen oder der Geruch eines Kleidungsstücks oder eine Aufnahme von der Stimme des Babys können helfen.» Zusätzlich würden warme Kompressen vor dem Abpumpen oder eine Massage vor und während des Abpumpens den Milchflussreflex fördern.

Um die Milchproduktion zu steigern, empfiehlt es sich zudem, alle zwei bis drei Stunden für etwa 15 Minuten pro Brust abzupumpen – auch in der Nacht. Doppelpumpen kann diesen Prozess zusätzlich unterstützen.

So bewahrst du die abgepumpte Milch hygiensich auf

Das wichtigste beim Milchabpumpen ist die Hygiene! Je nach dem, wo du die abgepumpte Muttermilch lagerst, ist sie unterschiedlich lange haltbar. Einen Aufschluss gibt dir diese Tabelle.1

Aufbewahrungsort Temperatur Maximal empfohlene Aufbewahrungsdauer
Zimmertemperatur

16–29°C

4 Stunden optimal

6–8 Stunden akzeptabel unter sehr sauberen Bedingungen

Kühlschrank

ca. 4°C

4 Tage optimal

5–8 Tage unter sehr sauberen Bedingungen

Tiefkühlgerät

<-17°C

6 Monate optimal

12 Monate akzeptabel

Sowohl die Milchpumpe als auch der Füllbehälter sollten vor dem Stillen sterilisiert werden, um eine Kontamination mit Bakterien zu vermeiden. Die Muttermilch läuft entweder beim Abpumpen direkt in steril verpackte oder ausgekochte Plastikbecher oder Beutel oder wird in diese umgefüllt.

Wie wird die Muttermilch aufgetaut?

Gefrorene Brustmilch wird am schonendsten im Kühlschrank während der Nacht aufgetaut. Diese muss während des kommenden Tages als Ersatz für das Stillen verbraucht werden.

Bei Bedarf wird die Milch in einem warmen Wasserbad auf Körpertemperatur erwärmt. Achte dich dabei darauf, dass diese nicht kocht, da dabei sämtliche Nährstoffe zerstört werden.

Achtung: Benutze niemals die Mikrowelle zum Aufwärmen!

Beim Aufwärmen in der Mikrowelle kann die Flüssigkeit ungleichmässig erwärmen, wodurch es zu Verbrennungen kommen kann. Zudem werdne wichtige Nährstoffe der Muttermilch durch die Strahlen zerstört.

  1. Aufbewahrung von Muttermilch ABM Klinisches Protokoll Nr. 8

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