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Räbeliechtli, wo gasch hii? Anleitung zum mit Kindern Räbeliechtli schnitzen für den Umzug

Anfang November, wenn es abends schon früh dunkel wird, ziehen die Kinder wieder mit ihren Eltern singend durch die Gassen. Selbstgeschnitzte Räbeliechtli leuchten ihnen den Weg und sorgen für eine besinnliche Stimmung. Wir zeigen dir, wie du mit Kindern diese alte Schweizer Tradition weiterleben lassen kannst.

Aus den Herbstrüben werden Räbeliechtli geschnitzt.
Aus den Herbstrüben kannst du mit deinen Kindern wundervolle Laternen schnitzen. © PhilippeDesoche von Getty Images / via Canva Pro

Erinnerst du dich an früher, als du im Chindsgi oder Zuhause mit deinen Eltern die grösste Räbe ausgesucht hast und ihr sie zusammen geschnitzt habt? Wir erklären dir die Bedeutung des leuchtenden Räbeliechtli-Umzugs und wie du mit deinen Kindern einfach selbst die traditionelle Laterne aus Herbstrüben schnitzt.

Woher kommt der Brauch des Räbeliechtli-Umzugs?

Die Geschichte hinter dem Räbeliechtliumzug kennen viele nicht: Die Kartoffel ist als Grundnahrungsmittel vom Mittagstisch heute kaum mehr wegzudenken. Das war nicht immer so. Im Mittelalter versorgten vor allem Rüben die Menschen mit Energie, Vitaminen und Mineralstoffen. Schon früher schnitzten Frauen und Kinder nach dem Einbringen der Rüben, der letzten Feldfrüchte vor dem Winter, wunderschöne Räbeliechtli. Sie erhellten den Weg, wenn sie ins Dorf zum Ernte-Dankgottesdienst in der Kirche gingen.

Aus diesem Brauch sind die heutigen Räbeliechtli-Umzüge entstanden. In Richterswil am Zürichsee hat das Fest einen besonderen Stellenwert. An der Räbechilbi werden Anfangs November die kreativen und grossen Räbeliechter präsentiert. Jedes Jahr pflanzen die Bauern im Zürcher Unterland rund 25 Tonnen Herbstrüben eigens für den Umzug an, den der örtliche Verkehrsverein organisiert.

So schnitzt du mit deinen Kindern ein Räbeliechtli

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Der Bastelblog SchereSteinPapier zeigt einfache Verzierungen mit dem Linolschnitzmesser.

«Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hii? I de tunkle Nacht, ohni Schtärneschii, da mues mis Liechtli sii», singen Kinder in vielen Kantonen, wenn sie mit ihren selbstgeschnitzten Laternen durch die Strassen laufen. Der Räbeliechtli-Umzug ist für viele Kinder das Highlight im November und ein eindrucksvolles Erlebnis für Gross und Klein. Mit der selbstgeschnitzten Räbe macht das Fest sicher noch mehr Spass.

Das brauchts

  • Je eine frische Räbe (Herbstrübe) pro Laterne
  • Scharfes Küchenmesser
  • Löffel oder Kugelausstecher
  • je 3 Schnüre à 60 cm
  • je 3 Zahnstocher
  • Häkelnadel in der dicke der Schnüre
  • Teelichter oder LED-Kerzen

So gehts

  1. Schnitze das gewünschte Motiv in die Räbe ein.
    Tipp: Wenn deine Kinder zu klein dafür sind, lass einfach ihr Wunschmotiv aufmalen und du schnitzt es sicher für sie aus. Ihr könnt auch Guetzliformen wie Sonne, Mond und Sterne als Vorlage verwenden. Alternativ eignen sich auch spezielle Linolschnitzmesser zum Räbeliechtli schnitzen. Diese können auch schon kleine Kinder relativ sicher führen und einfach Muster wie Kreuzsterne, Striche oder Linien in die Räbe ritzen. Am besten gelingt es, wenn das Messer flach geführt wird.
  2. Schneide den Deckel in die Laterne. Dafür schneidest du den oberen Teil gerade ab.
  3. Lass deine Kinder nun die Räbe mit einem Löffel oder Kugelausstecher aushöhlen. Seid dabei vorsichtig bei den geschnitzten Motiven.
  4. Wenn die Räbe fertig geschnitzt ist, kannst du mit der Häkelnadel in gleichmässigem Abstand ca 1–2 cm unter dem oberen Rand je ein Loch durchbohren. Knote die Schnüre einzeln fest.
  5. Wenn ihr einen Deckel für die Rebe wollt kannst du da wo das Rübengrün ist, ein etwa Teelichtgrosses Loch schneiden oder mit einem Ausstecher ausstechen. Mache auch hier drei Löcher im gleichen Abstand wie die Laterne und führe die Schnüre durch.
  6. Knote die drei Schnüre am Ende fest zusammen.
  7. Mit den drei Zahnstochern kannst du im innern des Bodens eine «Halterung» für das Teelicht machen. Knicke die Zahnstocher ein und stecke sie in den Boden. Achte dich darauf, dass du nicht durch die ganze Rübe stichst.

So, jetzt muss es nur noch Dunkel werden, damit das Räbeliechtli schön leuchten kann.

Tipp: Da nicht jede Räbe gleich gut hält, ist es besser, ihr schnitzt gleich zwei oder drei Räbeliechtli.

Übrigens: Mit den ausgehölten Resten kannst du eine leckere Herbstsuppe kochen!

Das Lied zum Räbeliechtli-Umzug «Räbeliechtli, Räbeliechtli, wo gasch hii?»

Was wäre ein Umzug ohne ein dazugehöriges Kinderlied? Wir haben dir hier den Liedtext, damit dich mit mit deinen Kindern schon beim Schnitzen einstimmen kannst.

Räbeliechtli, Räbeliechtli,
wo gasch hii?
I de tunkle Nacht,
ohni Schtärneschii,
da mues mis Liechtli sii.

Räbeliechtli, Räbeliechtli,
wo bisch gsii?
Dur d’Strass uuf und s’Gässli ab,
Gäll Liechtli lösch nöd ab.

Räbeliechtli, Räbeliechtli,
wänn gahsch hei?
Wänn de Biiswind blast
und mer s’Liechtli löscht
dann gahn ich wider hei.

Vergiss nicht diese Dinge an den Umzug mitzunehmen

Der Räbelichtli-Umzug findet im November statt – und der zeichnet sich nicht immer durch klares Wetter aus. Klar, dass ein Regenschutz fürs Kind mit in den Rucksack gehört. Ein paar Reserve-Teelichter und ein Feuerzeug oder LED-Kerzen dürfen ebenfalls nicht fehlen.

In der Regel wird vor oder nach dem Räbelichtliumzug Tee ausgeschenkt und ein Weggli verteilt. Wo das nicht der Fall ist, tun ein Snack gut.

Ab besten ziehst du dein Kind nach dem Zwiebelschalen-Prinzip mehrere dünne Schichten Kleidung an. So bleibt es warm und kann bei Bedarf eine Schicht abziehen. 

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