Tipps für die Gesundheit auf Reisen mit Kindern
Mit Kindern verreisen kann herausfordernd sein. Für ihre Gesundheit hat TCS einen Leitfaden zusammengestellt - Vorsorge, Tipps am Ferienziel und während der Reise.
Besprechen Sie die Reise mit Ihrem Kinderarzt. Er wird Sie auf die möglichen Auswirkungen einer Flugreise oder die nötigen Vorsichtsmassnahmen am Ferienort aufmerksam machen. Erkundigen Sie sich am Ferienort im voraus nach einem Kinderarzt, der Notfallstation und der nächsten Apotheke.
Wie jede Veränderung kann auch das Einleben in die neue Umwelt etwas Zeit beanspruchen. Die Kleinen haben anfangs oft Mühe mit dem Einschlafen. Am von Zuhause gewohnten Gute-Nacht-Ritual sollte deshalb nichts geändert werden. Lassen Sie die Kleinen sich auch langsam an die neuen Essensgewohnheiten gewöhnen und nehmen Sie eventuell einige Nahrungsmittel von Zuhause mit (wie die Lieblingsflocken). Ein geregelter Tagesablauf wird ihnen auch in den Ferien helfen, sich leichter zurechtzufinden.
Zeitverschiebung
Für den kindlichen Organismus ist es schwieriger, sich an die verschobenen Tages- und Nachtzeiten zu gewöhnen. Versuchen Sie, die Schlafenszeiten nach und nach den örtlichen Zeitgegebenheiten anzupassen. Halten Sie sich viel im Freien auf, bei Tageslicht und mit Vorteil bei Sonnenschein, denn dies hilft mit, den biologischen Rhythmus anzupassen.
Vorsorge-Impfungen
Der Arztbesuch ermöglicht auch die Überprüfung des Impfschutzes, denn bei Kleinkindern ist dieser ganz besonders wichtig. Nach der Impfung können beim Kind Nebenwirkungen wie Unwohlsein und leichtes Fieber auftreten. Mit den Impfungen deshalb nicht bis zum letzten Moment warten.
Für gewisse Länder werden zusätzliche Impfungen gefordert (siehe TCS-Länderbroschüren "Gute Reise !"). Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, ob diese Impfungen für Ihr Kind im gegenwärtigen Gesundheits- und Entwicklungsstand gemacht werden können. Besprechen Sie den Inhalt der Reiseapotheke mit Ihrem Kinderarzt, der Ihnen die dem Kind entsprechende Zusammensetzung empfiehlt und die für den Notfall erforderlichen Medikamente verschreibt.
Das gehört in die Reiseapotheke:
- Fiebermesser und fiebersenkende Zäpfchen
- Medikamente für Durchfall
- Spezialernährungsprodukte bei Durchfall
- Sterile Augen-, Ohren- und Nasentropfen und Hustensirup bei Erkältung und schmerzstillende Tropfen oder Zäpfchen
- Desinfizierungsmittel (ohne Jodgehalt)
- Sonnenschutzmittel mit hohem Schutzfaktor
- Gel zur Pflege von Sonnenbrand
- Insektenschutz- und Heilmittel
- Sterile Gaze-Kompressen
- Elastische Binden, Heftpflaster
Reisekrankheit
Alles beginnt mit einer gewissen Benommenheit, die sich bald zu Müdigkeit und Abgespanntheit ausweitet. Man wird bleich, kalter Schweiss bricht aus, dann folgen Übelkeit und Erbrechen. Kurz vor der Abreise einzunehmende Tropfen oder Tabletten, spezifische Armbänder, die auf Akupunkturpunkte einwirken usw. beugen Reisekrankheit wirksam vor. Ihr Kinderarzt oder Apotheker berät sie gerne über die verschiedenen Möglichkeiten.
Grössere Kinder können auf dem Vordersitz Platz nehmen (natürlich mit einem entsprechenden Rückhaltesystem), denn dort ist die Stabilität des Fahrzeuges am grössten. Fordern Sie die Kinder auf, nach vorne und nicht seitlich zum Fenster hinaus zu schauen. Falls Ihr Kind sich über Schlechtsein beklagt, so schnell wie möglich an die frische Luft gehen, damit sich das Symptom nicht verstärkt. Selbstverständlich sollte im Beisein von Kindern nicht geraucht werden. >> Verweise
Im Notfall
- Im Auto: Halten Sie an, verlassen Sie mit Ihrem Kind das Fahrzeug und machen Sie einige Schritte im Freien. Geben Sie ihm etwas Wasser oder ungezuckerten Tee zu trinken.
- Im Flugzeug: Richten Sie die Sitzlehne in die vertikale Position und sagen Sie dem Kind, es soll möglichst ruhig sitzenbleiben, den Kopf leicht vornüber geneigt. Die Druckunterschiede, eher bei der Landung als beim Start zu spüren, können Ohrensausen und - vor allem bei Erkältungen
- Ohrenschmerzen verursachen. Diese Unannehmlichkeiten können durch häufiges Schlucken (Trinken, Kaugummi, Bonbon) und Gähnen gemildert werden.
- Auf dem Schiff: Gehen Sie aus der Kabine oder den Innenräumen nach draussen an die frische Luft. Halten Sie sich in der Mitte des Schiffes und so nahe an der Wasseroberfläche wie möglich auf. Machen Sie ein paar tiefe Atemübungen mit Ihrem Kind.
Die heisse Sonne
Die kleinen Feriengäste sind ganz besonders empfindlich auf Hitze und Sonnenbrand. Hier einige Tips, die übrigens auch für Erwachsene gelten...
- Schützen Sie Ihren kleinen Sprössling mit einem Sonnenhut vor einem Sonnenstich, auch wenn er die Kopfbedeckung nicht unbedingt zu schätzen weiss. Vielfach ist es auch angebracht, den Kleinen zeitweise ein T-Shirt anzuziehen, damit sie sich beim Spielen keinen Sonnenbrand holen.
- Schützen Sie seine Haut mit einer Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor (mindestens 15) und reiben Sie ihn nach jedem Bad wieder ein.
- Eine Sonnenbrille schützt die Augen vor den Sonnenabstrahlungen des Meeres, Sandes und eventuell des Schnees.
- Meiden Sie Strandaufenthalte während der grössten Hitze und gönnen Sie dem Kind eine kleine Siesta, auch wenn es Zuhause am Nachmittag nicht mehr schläft.
- Lassen Sie die Kinder vor allem während den ersten Tagen nicht länger als eine Viertelstunde an der prallen Sonne und steigern Sie je nach Hauttyp die Dauer nach und nach.
- Falls die Kinder dennoch einen Sonnenbrand erwischt haben, einen Gel oder sonst eine erfrischende Salbe auftragen und die Sonne während ein oder zwei Tagen meiden.
- Achten Sie auf genügend Hautfeuchtigkeit und tragen Sie ihm nach dem abendlichen Bad eine Feuchtigkeitscreme (Après-Soleil) auf.
- Bei einem Sonnenstich (Kopfweh, Unwohlsein, Erbrechen, Krämpfe) muss er sich ausruhen, viel trinken und vor allem am Schatten bleiben.
Vermeiden Sie das Barfusslaufen am Strand. Abgesehen vom Verletzungsrisiko durch verschiedene Gegenstände (Muscheln, Scherben, Stachel der Seeigel usw.) und Infiltrationen durch den direkten Kontakt mit im Boden enthaltenen Parasiten (Sandflöhe, Larven von Darmwürmern) können sich die kleinen Strandgänger die Füsse verbrennen, ohne dass man sich dessen bewusst wird (vor allem bei feinem Sand).
Aufgepasst bei Luftzug: zwar ist es bei grosser Hitze sehr erfrischend, ein leichtes Lüftchen zu spüren, doch kann dies auch im Sommer zu sehr unangenehmen Erkältungen führen. In klimatisierten Räumen (Hotelzimmer, Restaurant) kann man den Kleinen einen leichten Pullover überziehen, um den grossen Temperaturunterschied mit draussen auszugleichen.
Insektenstiche
Besonders unangenehm sind die Stechmücken, die sich an den Meeresküsten, an Seen und Teichen und in den Lichtkegeln bei einbrechender Nacht besonders wohl fühlen. Um sich nicht die Ferien verderben und den Schlaf rauben zu lassen, gibt es einen Schutz: Reiben Sie die unbedeckten Körperstellen mit einem Mückenschutz (Lotion, Salbe oder Gel) ein. Aber achten Sie darauf, dass diese für Kinder geeignet sind. Nachts ist in stark verseuchten Regionen das Moskitonetz der beste Schutz vor Mückenstichen. Wirksame Alternativen: elektrischer Mückenschutz, Insektenvertilungsplättchen usw. Von brüsken Bewegungen in der Nähe von Bienen und Wespen ist abzusehen. Das ist immer noch der beste Schutz.
Vergiftungen
Die Toxikologische Informationszentrale Schweiz, Klosbachstr. 107, 8032 Zürich, Tel. 01-251 66 66 gibt ein Merkblatt mit den wichtigsten Verhaltensmassnahmen heraus. Der Notfalldienst (Tel. 01-251 51 51) kann auch vom Ausland erreicht werden und ein Spezialist erteilt rund um die Uhr Auskunft für alle Regionen der Welt.
Minimaldeckung
Die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, die Pflegekosten (Behandlungs- und Spitalkosten) in Notfällen im Ausland bis zum doppelten Betrag der am Wohnort des Versicherten geltenden Tarife zu übernehmen.
Zusatzversicherung
Anlässlich einer Reise in ein Land mit höheren Pflegekosten (zum Beispiel in die Vereinigten Staaten), sollten Sie sich unbedingt überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, eine kurzfristige zusätzliche Ferien- und Reiseversicherung abzuschliessen. Alle Krankenkassen bieten sie ihren Versicherten an. Diese Versicherung garantiert Ihnen die Deckung der Pflegekosten bis zum im Vertrag bestimmten Betrag. Badefreuden Bevor Sie die kleinen Meerjungfern und Jungpiraten ins kühle Nass stürmen lassen, erkundigen Sie sich zuerst über besondere Gefahren der Küste wie Gezeiten mit starken Wellen, schnell tief werdendes Wasser, Umweltverschmutzung, quallenverseuchte Gewässer, gefährliche Strände usw.
Die wichtigsten Baderegeln
Um einen Herzschlag durch kaltes Wasser zu vermeiden, lassen Sie den kleinen Badegast nicht verschwitzt ins kühle Nass springen. Sein Körper braucht eine gewisse Anpassungszeit: Duschen Sie ihn vorher oder befeuchten Sie ihm vorab die Arme und den Nacken.
- Lassen Sie kleine Kinder nie unbeaufsichtigt am Wasser ! Sie sind sich der Gefahren nicht bewusst.
- Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser. Sie bieten keine garantierte Sicherheit.
- Lassen Sie Ihre Kinder nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen. Nach üppigem Essen ist es besser, zwei Stunden zu warten.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht in trübe oder unbekannte Gewässer tauchen oder springen.
Verdauungs- Durchfall und Verstopfung - aufgrund anderer störungen Essens- und Schlafenszeiten, prekären hygienischen Verhältnissen, ungewohnter Nahrungsmittel - sind die häufigsten Verdauungsstörungen auf Reisen. Dabei handelt es sich meist um harmlose Beschwerden, die zu Beginn des Aufenthaltes auftauchen und innert 24 bis 48 Stunden wieder abklingen. Gewöhnen sie den kindlichen Organismus langsam an die neue Umgebung und überfordern Sie ihn nicht mit einem abrupten Wechsel der Essgewohnheiten. Durchfall kann bei kleinen Kindern schnell zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust führen, der durch häufiges Trinken kompensiert werden muss (Wasser, leicht gesüsster Tee oder spezielle Beutelpräparationen). Geben Sie Ihrem Kind Reis, gekochte Karotten und Bananen zu essen. Vermeiden Sie auf jeden Fall Milchprodukte, bis der Durchfall abgeklungen ist. Sollten die Symptome länger als 48 Stunden anhalten oder mit Fieber verbunden sein, auf jeden Fall einen Arzt konsultieren.
Auch bei Verstopfung sollte viel getrunken werden (Mineralwasser oder Fruchtsäfte). Geben Sie Ihrem Kind viel Gemüse (abgekocht), meiden Sie hingegen Reis und Kartoffeln.
Vorsichts- Die Regel "Siede, koche, schäle oder lass es massnahmen bleiben" ist für alle Nahrungsmittel in heissen Regionen vor allem in den ersten Aufenthaltstagen von Bedeutung. Krankmachende Erreger werden durch Hitze abgetötet, besiedeln aber rasch wieder Speisen, wenn sie nicht geschützt werden.
Risikoreich und zu meiden sind:
- Leitungswasser als Trinkwasser, als Eis oder zum Zähneputzen; Speiseeis;
- Salate und rohes Gemüse;
- Früchte, die man nicht selbst geschält hat.
Text: TCS
Weitere Informationen:
- Wertvolle Tipps und Ratschläge - vor allem auch für Reisen unter schwierigen hygienischen Bedingungen - erteilt der "Medizinische Reiseratgeber", herausgegebn vom Schweizerischen Tropeninstitut Basel zusammen mit Editions à la Carte, Zürich, Preis CHF 7.90