So wird auch Ihr Kind zum Bücherwurm
Kinder und Jugendliche in der Schweiz lesen immer schlechter - vor allem aber sinkt die Lesefreude. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle PISA-Studie. Dabei ist Lesen enorm wichtig: Es fördert die Fantasie, den Wortschatz und zahlreiche kognitive Fähigkeiten. Als Eltern können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, die Magie der Bücher zu entdecken.
Zwischen den Seiten eines Buches machen wir mehr als nur "Buchstaben" lesen. Wir erleben unglaubliche Abenteuer, leiden und kämpfen mit dem Held der Geschichte und freuen uns über unerwartete Wendungen. Bücher eröffnen Welten - und trotzdem sinkt die Lesefreude bei Kindern und Jugendlichen stetig. Dieses Ergebnis bestätigt die aktuelle PISA-Studie. Die logische Konsequenz: Die Gruppe der leseschwachen Jugendlichen wird grösser. Denn lesen lernt man nur durch lesen. Und den Wortschatz eignet man sich übrigens auch darüber an.
Suchen Sie zusammen die ersten Bücher aus
Das gedruckte Buch gilt in Zeiten von Smartphone, Tablet und E-Reader zwar nicht mehr als Lesemedium schlechthin - aber es geht auch heute nicht ohne. Es ist darum förderlich, das Kind schon früh an Bücher zu gewöhnen und so die Neugier zu wecken. Überlassen Sie das nicht nur der Schule: Machen Sie als Eltern mit Ihrem Kind die ersten Erkundungstouren in die Welt der Bücher.
Natürlich sollten Sie Ihrem Kind nicht gleich ein Lexikon in die Hand drücken. Suchen Sie - vielleicht auch gemeinsam - nach Büchern, die die Themen und Interessen des Kindes bedienen. Übrigens: Sollten Sie Qualitätsansprüche an die Lektüre Ihres Nachwuchses stellen, sind diese zwar wichtig, aber letztlich doch zweitrangig - selbst Comics können einen wertvollen Beitrag zur kognitiven und sprachlichen Entwicklung der Kinder leisten. Seien Sie tolerant dem kindlichen Lesegeschmack gegenüber und freuen Sie sich, wenn Ihr Kind auch ausserhalb der Schule lesen will.
Kinder wollen lesen lernen
Wenn Sie nun glauben, dass Kinder in ihrer freien Zeit lieber spielen sollen und ihnen das Lesen die Kindheit verdirbt, irren Sie sich. Viele Kinder lernen gern lesen und wollen das auch aus eigenem Antrieb. Der Beweis: In einer Studie von 1992 konnten mehr als die Hälfte der Erstklässler bei der Einschulung bereits lesen - 70 bis 80 Prozent haben ohne Hilfe der Eltern das Lesen gelernt. Wort um Wort und Buchstabe um Buchstabe.
Trotz Pisa-Studie, die der Schweizer Jugend nur eine durchschnittliche Lesefähigkeit bescheinigt, verschlingen Jungs und Mädchen heute gerne die Abenteuer von Jim Knopf, TKKG oder auch Harry Potter. In den Köpfen der Kinder bilden all diese Geschichten Welten, in die sie versinken und die ihre Fantasie und Identitätsbildung fördern. Sie fiebern mit, sie empfinden mit. Und lernen dadurch nicht zuletzt auch etwas fürs Leben: den kompetenten Umgang mit der Sprache.
Dranbleiben trotz Leseknick
Sie wollen, dass Ihr Kind von all den Vorteilen des Lesens profitiert und Freude an Buchstaben findet? Dann fangen Sie so früh wie möglich damit an. Dies raten zumindest zahlreiche Experten. Die Basis legen Sie, indem Sie Ihrem Kind viel vorlesen. Wenn es selber lesen will, lassen Sie es die Bücher lesen, die es will. Eine Leseratte Zuhause zu haben, muss auch nicht teuer sein. In Bibliotheken oder Bücherboxen wie es Sie in vielen Gemeinden gibt, finden Sie genug "Stoff". Viele Bibliotheken bieten ausserdem spezielle Buchstart-Angebote für Eltern und Kinder an.
Haben Sie schon vom Leseknick gehört? Dieser setzt oft mit neun bis zehn Jahren ein. Experten erklären ihn so: “Nach der ersten Begeisterung gegenüber Geschichten, einfachen Texten und Kinderbüchern folgt plötzlich eine Enttäuschung, weil die Texte schwieriger werden und das Lesen mühseliger“, erklärt Andrea Bertschi-Kaufmann, Leiterin des Zentrums Lesen, den Leseknick gegenüber dem St. Galler Tagblatt. Es ist deshalb wichtig, dass man dem Kind Textvereinfachungen erlaubt und ihm auch dann noch vorliest, wenn es selbst schon lesen kann. Auch wenn es die gleiche Geschichte zum dritten Mal vorgelesen haben will - gönnen Sie ihm den Spass. So übt es sich in das Verstehen ein, vergrössert seinen Wortschatz und lernt, ohne dass Sie es merken, auch gleich noch etwas über Satzstellung, also Grammatik.
Platz für all die Helden der Kindheit
Sie müssen nicht unbedingt gleich eine Lese-Krabbelgruppe für Ihre Kinder und die Kinder aus der Nachbarschaft gründen. Auch wenn dies natürlich eine sehr gute Idee ist. Aber für die Lesemotivation Ihres Zöglings ist einfach Ihr Interesse an seiner Lektüre und seiner Fantasieentwicklung zentral. Das heisst: Fragen Sie Ihr Kind, was es gerade liest und was in seinem Buch passiert. Und auch wenn Ihnen die Antworten und Geschichten gar fantasievoll vorkommen: Lassen Sie den Bücherhelden Ihres Kindes einen Platz in der Familie!
10 Tipps, wie Sie Ihre Kinder zum Lesen animieren
Es gibt so viele tolle Bücher zu entdecken. Um die Lesefähigkeit zu fördern, müssen Eltern Kinder bisweilen zum Lesen animieren. Mit unseren Tipps gelingt Ihnen das.