Ohne Angst zum Kinderarzt
Manche Kinder wehren sich mit Händen und Füssen gegen Untersuchungen beim Kinderarzt. Sie können nicht einschätzen, was auf sie zukommt und haben Angst. Wer das Kind gut auf den Kinderarzt vorbereitet, macht es sich und dem Nachwuchs leichter.
Beim Kinderarzt geht es nicht immer ruhig zu. In der fremden Umgebung weinen und schreien manche Kinder, andere wehren sich mit Händen und Füssen gegen eine Untersuchung. Eltern leiden mit ihren Kindern, während sie versuchen, sie zu beruhigen und zum freiwilligen Mitmachen zu überreden.
Damit der nächste Arztbesuch entspannt abläuft, ist es sinnvoll, das Kind gut auf den Kinderarzt und die Abläufe in der Kinderarzt-Praxis vorzubereiten. Diese Vorbereitung ist auch dann wichtig, wenn noch keine konkrete Untersuchung geplant ist. Denn Krankheiten und Unfälle treten unvorhergesehen auf und machen einen plötzlichen Kinderarzt-Besuch notwendig.
Besuch beim Kinderarzt: Das Wort Angst nicht nennen
Grundsätzlich ist es wichtig, das Wort «Angst» im Zusammenhang mit dem Kinderarzt erst gar nicht in den Mund zu nehmen. Der Satz «Du brauchst keine Angst zu haben» schreckt das Kind auf. Schnell lernt es, das Wort «Angst »und «Kinderarzt» in einen Zusammenhang zu bringen. Besser ist es, stets die positiven Aspekte zu betonen. «Heute gehen wir zum Kinderarzt, dorthin, wo das lustige Buch von der kleinen Katze im Wartezimmer liegt und das Mobile mit den Flugzeugen über dem Untersuchungstisch hängt.»
Oft sind es die Eltern, die Angst vor dem Kinderarzt-Besuch haben, und diese Angst auf die Kinder übertragen. «Wenn man den Kindern diese Angst nicht zeigt, dann hilft das bei der Untersuchung», sagte Dr. Attila Molnar, Leitender Arzt der neuen Kinder-Permanence von Zürich, dem Tagesanzeiger. «Mitleid nützt einem Kind nicht viel. Man sollte ihm in einem Krankheitsfall Stärke und Selbstvertrauen geben.» «Du bist ein Kind, das einen kleinen Piks gut aushält», so lautet zum Beispiel so ein Mutmach-Satz vor einer Impfung.
Bücher bereiten auf den Besuch beim Kinderarzt vor
Manche Bücher bereiten Kinder sehr gut auf den Besuch beim Arzt vor, weil sie gut recherchiert sind und die Abläufe genau aus der Sicht des Kindes beschreiben. Die Schweizer Kinderärztinnen Lea Abenhaim und Sabine Zehnder erklären Kindern und Eltern in ihrem Buch «Alles okay? Was ich bei der Kinderärztin erleben kann...» auf liebevolle Art und Weise, wie der Arztbesuch abläuft.
«Conni geht zum Arzt» von Liane Schneider ist ein Buch, das Kinder ab drei Jahren begeistert und anschaulich erklärt, wie eine Vorsorgeuntersuchung abläuft. Auch der Verlag arsEdition hat mit «Ich gehe zum Kinderarzt» von Sonja Fiedler ein informatives Pappbilderbuch herausgegeben, das sich an die Kleinen richtet.
Kinderarzt spielen mit dem Arztkoffer
Der Arztkoffer ist ein Spielzeug, das in keinem Kinderzimmer fehlen sollte. Mit seiner Hilfe lassen sich Kinder spielerisch auf den Besuch beim Kinderarzt vorbereiten. Ihnen macht es Spass, zusammen mit Mama oder Papa eine Arztpraxis aufzubauen. Hier ist der Empfangsraum, dort das Wartezimmer mit Stühlen und Spielzeug und dahinter der Untersuchungsraum.
So können Kinder mit einem kranken Kuscheltier den Kinderarzt besuchen, ohne selbst betroffen zu sein. Mama oder Papa untersucht das Tier mit Stethoskop, Fieberthermometer und Blutdruckmessgerät und verarztet es mit Spritze, Pflastern, Verbänden und (Süssigkeiten-Arzneien. Je fröhlicher der «Kinderarzt» mitspielt, umso positiver erleben Kinder diesen Probe-Arztbesuch.
Besuch beim Kinderarzt gut durchdenken
Eltern sollten den Arztbesuch gut durchdenken. Wer sein Kind morgens so kleidet, dass es sich beim Kinderarzt schnell aus- und wieder anziehen lässt, macht es sich und dem Kind leicht. Das Kuscheltier gibt dem Kind auf den Weg zum Kinderarzt Kraft und Sicherheit. Im Warteraum sollte es sich gut beschäftigen können.
Sicher, Kinderärzte haben Spielzeug. Aber manchmal fehlt dem Parkhaus ein Auto oder der Murmelbahn eine Murmel. Dann freut sich das Kind, wenn das fehlende Spielzeug plötzlich aus dem Handgepäck auftaucht. Während der Untersuchung ist es wichtig, dass dem Kind verständlich erklärt wird, was passiert und was geschehen wird. Tut der Arzt das nicht von allein, bitten Sie ihn darum. Dabei gilt es, ehrlich zu sein. «Du bekommst gleich eine Spritze. Die wird piksen, aber nur einen klitzekleinen Moment.»
Das sollten Sie zum Kinderarzt mitnehmen
Für Babys:
- Gesundheitsheft und Impfausweis
- Eventuell Handtuch als Unterlage
- Wickeltasche
- Lieblingsspielzeug
- Schoppen, Brei
- Nuggi
Für Kleinkinder und ältere Kinder
- Gesundheitsheft und Impfausweis
- Wickeltasche
- Spielzeug
- Kuscheltier
- Nuggi
- Flasche Wasser und Zwischenmahlzeit (falls es länger dauert)
Informationen für Eltern der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie finden Sie unter www.swiss-paediatrics.org
Buchtipp
Dres. med. Lea Abenhaim und Sabine Zehnder, Fotografie: Thilo Larsson: «Alles okay? Was ich bei der Kinderärztin erleben kann...», Creathera Bern 2019, ISBN 978-3-033-07108-7. Altersempfehlung: ab zweieinhalb Jahren