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Tubenligatur: Sterilisation bei der Frau

Wenn Sie sich nach abgeschlossener Kinderplanung für eine endgültige Verhütungsmethode entscheiden, kommt vielleicht eine Tubenligatur, die Sterilisation der Frau, in Frage. Weshalb Sie sich bei der Entscheidung Zeit nehmen sollten und was auf Sie zukommt, erfahren Sie hier.

Sterilisation bei der Frau: Das sollten Sie wissen
Vor der Tubenligatur werden Sie von der Frauenärztin über das Vorgehen informiert. Foto: Comstock, Thinkstock

Bei der Sterilisation der Frau werden beide Eileiter verschlossen, damit die Spermien des Mannes nicht mehr zur Eizelle gelangen können. Die Entscheidung zur Tubenligatur will jedoch gut überlegt sein, da der Eingriff zwar risikoarm ist, aber zu dauerhafter Unfruchtbarkeit führt. Ärzte empfehlen die Tubenligatur erst ab einem Alter von 35 Jahren, da der Kinderwunsch bei jungen Frauen oft nach dem 30. Lebensjahr noch auftaucht.

Vor der Tubenligatur

Über die Operation informieren können Sie sich bei Ihrem Frauenarzt oder der Frauenärztin. Reden Sie offen über Ihre Bedenken und scheuen Sie sich nicht davor, Fragen zu stellen. Sie sollten Ihre Überlegungen auch mit Ihrem Partner besprechen, vielleicht kommt auch eine Vasektomie in Frage? Letztlich liegt die Entscheidung aber allein bei der Frau. Nehmen Sie sich Zeit und bedenken Sie, dass eine Rückoperation sehr aufwendig, kostenintensiv und nicht immer erfolgreich ist. Wenn Sie sich nach dem medizinischen Gespräch noch nicht sicher sind, empfiehlt sich eine psychologische Beratung.

Sterilisation bei der Frau: Wie funktioniert es?

Die Tubenligatur wird entweder in einer Tagesklinik oder frauenärztlichen Klinik durchgeführt. Ideal ist die erste Hälfte des Menstruationszyklus, damit eine bestehende Schwangerschaft ausgeschlossen werden kann. Während einer kurzen Vollnarkose von etwa 30 bis 60 Minuten wird die Frau ambulant oder stationär operiert. Normalerweise wird dabei das Laparoskop, ein röhrenförmiges optisches Gerät, durch einen kleinen Einstich in der Nähe des Bauchnabels eingeführt. Danach erfolgt eine Bauchspiegelung, bei der die Eileiter vom Laparoskop aufgesucht und mit einem Clip abgebunden oder durch Hitze verödet werden. In gewissen Fällen, beispielsweise bei starkem Übergewicht oder Verwachsungen im Bauchraum, führen Ärzte die Operation durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke (Minilaparotomie) durch.

Eine zweite Möglichkeit ist die Sterilisation «von unten». Dabei wird ein kleiner Schnitt in der Hinterwand der Scheide getätigt, worauf die Eileiter mit einem Instrument aufgesucht und verschlossen werden. Diese Möglichkeit wird aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr nur in Ausnahmefällen in Erwägung gezogen.

Eine dritte, noch relativ neue Methode ist das Essure Verfahren. Bei diesem wird über die Scheide und Gebärmutter eine Mikrospirale aus Kunststoff und Metall in jeden Eileiter eingepflanzt. In den Wochen nach dem etwa 15-minütigen Eingriff wächst das Körpergewebe um die Spiralen und blockiert die Eileiter. Bis es so weit ist und der Facharzt die Wirkung bestätigt hat, muss zusätzlich verhütet werden.

Nach der Tubenligatur

Die Sterilisation der Frau gilt als sichere Verhütungsmethode, da nur eine von 1‘000 Frauen trotz Eingriff schwanger wird. Durch den Clip oder die Verlötung wird der Weg von der Eizelle zur Gebärmutter im Eileiter blockiert, wodurch Samenzellen ihr Ziel nicht mehr erreichen. Ein Eisprung findet noch statt, das Ei gelangt jedoch in die Bauchhöhle, wo es abgebaut wird.

Die Tubenligatur beeinflusst im Normalfall weder den Hormonhaushalt noch das Lustempfinden einer Frau. Auch der Menstruationszyklus und der Beginn der Wechseljahre bleiben gleich. Die empfängnisverhütende Wirkung der Tubenligatur setzt bereits unmittelbar nach der Operation ein, allerdings sollte die Frau sich einige Tage schonen, bevor sie sexuell wieder aktiv wird.

Mögliche Komplikationen der Tubenligatur

Obwohl die Tubenligatur als risikoarm gilt, birgt sie mehr mögliche Komplikationen als die Vasektomie:

  • Allgemeines Narkoserisiko
  • Postoperative Verwachsungen
  • Infektionsrisiko
  • Postoperativer Schmerz und Blutungen
  • Erhöhtes Thromboembolierisiko
  • Psychosexuelle Probleme, Angst und Depressionen
  • Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft
  • Stärkere und unregelmässige Monatsblutungen
  • Vorzeitiger Beginn der Wechseljahre durch eine Unterversorgung der Eierstöcke infolge einer Beschädigung der Bauchfellbänder

Zusätzliche Risiken durch die Laparoskopie

  • Verletzungen des Bauchraumes oder Darmes
  • Entzündung des Bauchfells (Peritonitis)
  • Riss der Bauchfellduplikatur um den Eileiter (Mesosalpinxruptur)
  • Verletzung der grossen Blutgefässe im Beckenraum
  • Verletzung der Gebärmutter (Uterusperformation)

 

Kosten der Tubenligatur

Eine Tubenligatur kostet in der Schweiz zwischen CHF 1‘000.- und CHF 2‘500.- und ist damit deutlich teurer als eine Vasektomie. Die Krankenkasse trägt die Kosten für eine Tubenligatur nur dann, wenn eine medizinische Begründung vorliegt.

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