Grund für eine Fehlgeburt: ein Windei
Ein Windei ist eine Schwangerschaftsanlage, die sich nicht oder nur in einem begrenzten Umfang entwickelt. Obwohl eine befruchtete Eizelle existiert, wachsen die Zellen des Embryos nicht weiter. Windeier werden auch Abortivei, Windmole oder Molenei genannt. Meist kommt es zur Fehlgeburt.
Zunächst entwickelt sich ein Windei wie eine herkömmliche Schwangerschaft - eine befruchtete Eizelle wandert in die Gebärmutter. Nach der Einnistung entwickeln sich Plazenta und Fruchthülle eine Zeit lang normal weiter; die Zellen des embryonalen Körpers jedoch wachsen entweder gar nicht oder stellen nach kürzester Zeit ihre Entwicklung ein. Es werden weder Organe noch Extremitäten wie Arme, Beine, Kopf oder Körper gebildet.
Windei: Entstehung
Meist wird ein Molenei schon in der Frühschwangerschaft bemerkt - auf dem Ultraschallbild ist der Ansatz der Embryonalentwicklung extrem klein für die voraussichtliche Schwangerschaftswoche, oder es ist kein Herzschlag feststellbar. Ein Anzeichen für eine Windmole ist auch gegeben, wenn kein Kind in der Fruchthöhle erkennbar ist, sondern nur «Schneegestöber» auf dem Ultraschallbild zu sehen ist.
Windei: Symptome
Nur selten verursacht ein Windei Symptome - es kann unter anderem zu Schmerzen und Blutungen kommen, da viele dieser Schwangerschaften auf natürlichem Wege durch einen Abgang beendet werden, einen sogenannten ovulären Abort. Häufig wird dies von den betroffenen Frauen gar nicht bemerkt, da diese Abgänge meist in der Frühschwangerschaft (bis zur achten Schwangerschaftswoche) auftreten, wenn die Frau noch gar nichts von der Schwangerschaft bemerkt hat und sich die Blutungen mit einer Zyklusstörung erklärt. Selten kommt es zu Unterleibsschmerzen und blutig-schaumigem Ausfluss. Bei ärztlichen Untersuchungen kann neben dem Ultraschallbild auch ein sehr hoher HCG - Wert auf ein Molenei hinweisen, welcher zu stark ausgeprägten Schwangerschaftsanzeichen wie Brustwachstum, Spannen der Brust, Übelkeit, Heisshunger und Müdigkeit führen kann.
Windei: Behandlung
Wird das entwicklungsgestörte Ei nicht von selbst vom Körper der Frau ausgestossen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Zunächst kann der Arzt versuchen, durch Medikamente einen Abort herbeizuführen. Nach einigen Tagen bis Wochen überprüft der Arzt im Ultraschallbild, ob das geklappt hat. Sollte das nicht gelingen, muss eine Ausschabung erfolgen, das heisst, die Gebärmutter wird operativ vorsichtig leer geräumt, um eine Entzündung oder ein Wuchern des Gewebes und eine damit verbundene Gefährdung der Mutter zu vermeiden.
Windeier sind häufig
Windeier kommen häufig vor: Rund ein Drittel der klinisch festgestellten Fehlgeburten sind Windeier. Die Dunkelziffer liegt um einiges höher, da viele dieser Schwangerschaften von den Frauen unbemerkt in einem sehr frühen Stadium beendet werden. Die Schweizer Sängerin Gunvor Guggisberg, welche 2013 persönlich von dem Thema betroffen war, sagte dem SonntagsBlick: «Über eine Fehlgeburt redet niemand gern (...) Dabei sind so viele Frauen davon betroffen.» Besonders häufig scheint dieses Schicksal Frauen unter zwanzig und über vierzig Jahren zu treffen. Auf nachfolgende Schwangerschaften scheint eine Windmolenschwangerschaft im Normalfall keine Auswirkungen zu haben.
Ursachen für Windeier
Die genauen Ursachen konnten bisher noch nicht geklärt werden. Es wird aber davon ausgegangen, dass Abweichungen der Chromosomen, genetisch bedingte Schäden, Sauerstoffmangel, Vergiftungen, Strahlungen oder Krankheiten Windeier verursachen oder zumindest ihre Entstehung begünstigen können. «Das ist eine sinnvolle natürliche Selektion im frühen Stadium, damit nicht später in der Schwangerschaft oder erst bei der Geburt Missbildungen festgestellt werden», sagte der Zürcher Gynäkologe Pierre Villars dem SonntagsBlick, «Es ist sinnvoll, wenn die Natur möglichst früh den Entscheid fällt, ob ein Kind gesund ist oder nicht.»