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Müdigkeit in der Schwangerschaft: Wenn aus Nachteulen Murmeltiere werden

Müdigkeit in der Schwangerschaft ist mit normaler Erschöpfung nicht zu vergleichen. Schuld daran sind die Hormone. Wir erklären, was im Körper der Schwangeren geschieht, und haben Tipps gegen die Müdigkeit.

Müdigkeit in der Schwangerschaft lässt Sie überall schlafen.
Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Müdigkeit oft am stärksten. Bild: Liderina, Getty Images

In den gesamten ersten drei Monaten meiner Schwangerschaft bin ich abends um 8 Uhr todmüde ins Bett gefallen. Ich habe kein Buch mehr gelesen, kein Fernsehen geschaut, kaum noch mit meinem Mann gesprochen. Ich war einfach zu müde. Den Tag im Büro habe ich nur mit Mühe überstanden», erzählt Brigitte S.

Wie ihr geht es vielen Schwangeren. Die Müdigkeit in der Schwangerschaft gleicht in den ersten drei Monaten bleierner Erschöpfung, die sich schlimmer anfühlen kann, als die Müdigkeit nach einer durchzechten Nacht oder einer langen Wanderung. Manche Frau hat so schon vor dem Schwangerschaftstest gemerkt, dass sie ein Baby erwartet.

Bei akuter Müdigkeit:

  • Übergeben Sie die Hausarbeit Ihrem Partner und ruhen Sie sich aus. Wenn das nicht hilft:
  • Machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft, um den Kreislauf anzukurbeln. Oder noch besser:
  • Werden Sie richtig aktiv und gehen Sie zum Beispiel schwimmen. 

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Woher die Müdigkeit kommt

Die Erschöpfung in der Schwangerschaft hängt mit den hormonellen Umstellungen in den ersten Schwangerschaftswochen zusammen. Denn das Hormon Progesteron, das Schwangere vermehrt bilden und das für den Fortbestand der Schwangerschaft sorgt, wirkt beruhigend. So beruhigend, dass schwangeren Frauen an manchen Tagen vielleicht schon die einfachsten Dinge zu viel sein können. Hinzu kommt, dass der Körper viel zu tun hat, um das Baby zu versorgen.

In den ersten Wochen bildet sich die Plazenta, der Stoffwechsel ändert sich, der Blutdruck sinkt bei vielen Schwangeren. Kein Wunder, wenn die Erschöpfung Oberhand gewinnt. Wer ausserdem noch mit Übelkeit zu kämpfen hat, wird noch stärker von dem Energieverlust betroffen sein.

In manchen Fällen kann hinter der starken Müdigkeit auch Eisenmangel stecken. Dieser Mangel führt zu verstärkter Müdigkeit und gehört zu den häufigeren Beschwerden in der Schwangerschaft. Wer sich von der Müdigkeit extrem belastet fühlt, sollte den Arzt ansprechen. Unabhängig davon untersucht der Frauenarzt auch routinemässig bei den Vorsorgeuntersuchungen den Eisenwert des Bluts.

Wann ist die Erschöpfung vorbei?

Die meisten Schwangeren sind nur im ersten Trimester von extremer Müdigkeit betroffen. Im zweiten Trimester hat sich der Körper oft gut an die Veränderungen gewöhnt und Schwangere fühlen sich wieder voller Energie. Das zweite Trimester gilt deshalb als optimale Zeit für all die Unternehmungen, die mit Baby schwieriger werden, zum Beispiel eine Reise oder ein Theaterbesuch.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft kehrt die Müdigkeit oft wieder zurück. Jetzt sind Schwangere vor allem erschöpft, weil der Alltag mit dem wachsenden Bauch immer beschwerlicher wird und weil sie oft kaum mehr in eine angenehme Schlaposition finden.

Was bei Müdigkeit hilft

Besonders zu Beginn der Schwangerschaft, wenn die Müdigkeit eventuell am grössten ist, können viele schwangere Frauen nicht auf Verständnis in ihrem Umfeld hoffen. Schliesslich warten viele mit der Verkündigung ihrer guten Nachricht die ersten drei Schwangerschaftsmonate ab.

So wie Brigitte S.: «Wir hatten am Anfang meiner Schwangerschaft, als ich noch nicht wusste, dass ich schwanger war, einige Abendessen und andere Verabredungen ausgemacht. Da mussten wir einige Male flunkern und Krankheiten erfinden, denn ich war viel zu müde, um mitzugehen, aber wir wollten mit unserer Neuigkeit im Bekanntenkreis noch warten.»

Doch nicht immer können Schwangere im Bett bleiben. Diese Tipps helfen bei Erschöpfung in der Schwangerschaft:

 

Ruhepausen einplanen

Bei starker Müdigkeit können Sie den Alltag besser überstehen, wenn Sie auf Ihren Körper hören und sich Ruhe gönnen. Versuchen Sie, die Müdigkeit positiv zu sehen: Wenn Sie auf die Signale Ihres Körpers hören, tun Sie genau das, was gut für Ihr ungeborenes Kind und für Sie ist. Wenn Sie dazu neigen, Ihren Tag sehr voll zu planen, schreiben Sie sich den Mittagsschlaf als offiziellen Termin in den Kalender. 

Den Kreislauf ankurbeln

So paradox es erscheint: Zu viel Ruhe kann das Gefühl der Erschöpfung sogar noch verstärken. Regelmässiger Sport oder Spaziergänge an der frischen Luft können Ihren Kreislauf in Schwung bringen und für mehr Energie sorgen. Schwimmen, Rad fahren, Yoga oder Walken sind empfehelsnswerte Sportarten in der Schwangerschaft.

Regelmässig essen und trinken

Auch wenn es schwerfällt, weil Sie von Übelkeit geplagt sind: Essen Sie ausreichend. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und kleinere Snacks zwischendurch können dafür sorgen, dass Sie auch längere Termine überstehen, ohne mittendrin von der überwältigt zu werden. Ebenso wichtig ist es, genügend zu trinken. Auf Ihren Einkaufszettel gehören Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Wasser, Tee und Fruchtschorlen sind besser als Limonade und Cola. Hier lesen Sie, wie viel Gewichtszunahme in der Schwangerschaft normal ist.

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