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Vater werden ist nicht schwer: Wieso Schwangerschaft und Vaterrolle zusammengehören

In der Schwangerschaft geht es hauptsächlich um die Frau. Schliesslich leistet sie die meiste Arbeit. Aber auch für den Vater bringt eine Schwangerschaft grosse Veränderungen und viele Fragen. Wie kann ich ein guter Vater werden? In den neun Monaten bis zur Geburt kann man(n) sich gut vorbereiten.

In der Schwangerschaft kann man sich auf das Vater werden vorbereiten.
Bald werden Sie Verantwortung für einen kleinen Menschen haben. In der Schwangerschaft können Sie sich auf die Vaterrolle vorbereiten. Foto: iStockphoto, Thinkstock

Früher waren die Rollen klar verteilt: Der Mann wurde zur Zeugung benötigt. Neun Monate später sass er wahrscheinlich aufgeregt vor dem Gebärsaal. Sie blieb zu Hause beim Kind, er verdiente das Geld. Windeln wechselte er nie. Heute ist vieles anders. Es ist geradezu selbstverständlich, dass der Mann bei der Geburt dabei ist. Frauen geben ihre Karrieren nicht für ihre Kinder auf. Männer und Frauen kümmern sich gemeinsam um das Baby. Damit kommt für manche Männer aber auch Unsicherheit mit ihrer Vaterrolle auf.

«Als Susanne mir sagte, dass sie schwanger ist, habe ich mich sehr gefreut. Schliesslich hatten wir es lange genug versucht. Aber ich hatte auch sofort Ängste und Zweifel, wie das alles mit Baby werden würde. Würde unsere Beziehung stark genug sein? Würde ich der Verantwortung gewachsen sein? Was erwartete Susanne von mir? Würde ich ein schrecklicher oder ein guter Vater werden?», erzählt Peter. So wie ihm geht es wohl vielen Männern, wenn sie die Nachricht erhalten, dass sie in einigen Monaten ihren eigenen Sohn oder ihre eigene Tochter in den Armen halten werden. Zum Glück sind es bis zur Geburt ein paar Monate, sodass Sie sich schon in der Schwangerschaft mit Ihrer neuen Vaterrolle auseinandersetzen können.  Und sich an den Gedanken gewöhnen können, dass Sie zusammen mit Ihrer Frau bald Teil eines Elternpaares sein werden.

Schon in der Schwangerschaft Vater sein

Ein guter Weg, um sich bereits vor der Geburt auf Ihre neue Vaterrolle vorzubereiten, ist es, bewusst an der Schwangerschaft teilzuhaben. Manche Männer entwickeln gar selbst Schwangerschaftssymptome wie Gewichtszunahme oder Morgenübelkeit. Das muss natürlich nicht sein. Nutzen Sie jede Gelegenheit, bei der Sie Ihrem ungeborenen Kind näherkommen können. Ein Ultraschall zum Beispiel oder auch nur eine Vorsorgeuntersuchung, bei der sie die Herztöne hören können, macht es für viele Männer realer, dass da tatsächlich ein Baby im Bauch ihrer Partnerin heranwächst. In der späteren Schwangerschaft können Sie Ihr Baby bereits erfühlen, wenn es unter der Bauchdecke strampelt. Manchen Männern hilft es, schon eine Beziehung zum Baby aufzubauen, indem sie mit dem Ungeborenen sprechen. Keine Sorge, falls Ihnen nicht danach ist: Das heisst natürlich nicht, dass Sie kein guter Vater werden.

Auch wenn heute das Bild vom Vater als Oberhaupt und Versorger der Familie zumeist ausgedient hat, ist Ihre Frau naturgemäss in der Schwangerschaft und nach der Geburt mehr als sonst auf Ihre Hilfe angewiesen. Zu Ihrer neuen Rolle als Vater gehört deshalb auch, dass Sie sich jetzt besonders um Ihre Partnerin kümmern. Das kommt nicht nur Ihrer Frau und Ihrer Beziehung sondern letztlich auch Ihrem Kind zugute.

Bei der Geburtsvorbereitung und bei der Geburt  haben Sie eine gute Gelegenheit, Ihre Frau zu unterstützen und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Viele Geburtsvorbereitungskurse sind heute für Paare angelegt, in denen auch die Sorgen der Väter zur Sprache kommen. Sollte dies in Ihrem Kurs nicht der Fall sein, dann fragen Sie doch einfach.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr?

Wir alle haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was einen guten Vater ausmacht. In der Schwangerschaft haben Sie Zeit, sich Ihre eigenen Gedanken dazu zu machen. «Mein Vater hat in meiner Kindheit keine grosse Rolle gespielt. Er war beruflich viel unterwegs und meine Mutter hat sich immer um uns gekümmert. Erst als ich schon erwachsen war, hatte ich das Gefühl, dass ich eine richtige Beziehung zu meinem Vater aufgebaut habe. Das wollte ich mit meinen eigenen Kindern auf keinen Fall», berichtet Thomas. Natürlich kann die Realität anders aussehen, als Sie sich das in der Schwangerschaft vielleicht ausmalen. Aber wenn Sie sich ein Bild von einem Vaterideal machen, dem Sie gern entsprechen würden, so haben Sie einen Anfang gemacht, dies auch umzusetzen.

Scheuen Sie sich nicht, über Ihre Sorgen und Fragen zu sprechen. Gerade in der Schwangerschaft kann es leicht zu Missverständnissen zwischen den zukünftigen Eltern kommen. Schliesslich verändert sich Ihre Beziehung durch den Familienzuwachs dauerhaft. Ein Gespräch mit Ihrer Frau kann Probleme nicht selten schon im Keim ersticken. Auch eine Unterhaltung mit Ihrem Vater kann Ihnen dabei helfen, sich in Ihrer neuen Vaterrolle zurechtzufinden. Vielleicht stellen Sie sogar fest, dass die Fragen, die Sie heute haben, schon Ihren Vater vor Ihrer Geburt beschäftigten, auch wenn die Umstände heute andere sein mögen. Freunde, die bereits Väter sind, können ebenfalls gute Gesprächspartner sein.

Nichts bereitet einen wirklich darauf vor, das eigene Kind zum ersten Mal in den Armen zu halten. Wenn Sie die Schwangerschaft nutzen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dann wird es Ihnen zumindest nicht schwer fallen, bald ein Vater zu sein.

Mehr Informationen und Anregungen für zukünftige Väter:

  • Auf www.swissdaddy.ch geht es nur um den Vater.
  • Buchtipp - Das Baby: Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung von Paul Kepple, Jude Buffum, Louis Borgenicht und Joe Borgenicht (Taschenbuch -10. Februar 2004)
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Wie haben Sie sich auf das Vater werden vorbereitet? Schreiben Sie uns. Hier geht es zum Kommentarbereich.

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