Wahre Liebe: Das Rezept für die Ewigkeit
Was ist das Geheimnis wahrer Liebe, die ein Paar auf ewig zusammenhält? Wir haben bei drei Paaren nachgefragt, die schon über mehrere Jahrzehnte verheiratet sind und Antworten zur Liebe erhalten!
Antworten und Gedanken zur Liebe:
Drei Paare haben uns verraten, was ihr Geheimnis der ewigen Liebe ist. Ausserdem teilen wir unsere Gedanken zur Liebe:
Wahre Liebe: Sich nehmen wie man ist
61 Jahre ist es her, dass Josy Birchler ihren Eugen als Serviererin in seinem Stammlokal kennenlernte. Im August 2015 feierten die beiden Diamanthochzeit. Welches Rezept hat die beiden als Paar durch die sechs Jahrzehnte getragen? «Wir haben das Leben genommen, wie es ist», resümiert die 83-Jährige. «Zusammen haben wir die Höhen genossen und sind zusammen mit den Tiefen fertig geworden». Dabei half es, dass es – ausgehend vom anfänglich geringen Verdienst - materiell stets aufwärts ging.
So, wie die beiden das Leben genommen haben, haben sie sich auch gegenseitig gelassen, wie sie sind. «Es bringt nichts, den anderen ändern zu wollen», da ist sich Josy Birchler sicher. Der Freiraum, den sie und ihr Mann sich stets liessen, half ihnen bei dieser gegenseitigen Toleranz. So war Eugen Birchler im Jodelclub engagiert und mit diesem in seiner Freizeit oft auf Reisen. «Als die Kinder grösser waren, habe ich mir dann mit einer Kollegin eine gute Zeit gemacht», erzählt Josy Birchler. Zusammen freuen sich die beiden heute über viele Nachkommen: Zwei Söhne, sieben Enkelkinder und ein Urenkelkind.
Was wir an der Liebe bewundernswert finden: Josy und Eugen Birchler haben sich so genommen, wie sie sind. Keiner hat versucht, den anderen zu verändern
Ewige Liebe: Gleiche Interessen verbinden
Gleiche Interessen verbinden und halten wahre Liebe frisch. Ignaz und Rosmarie Schneble, die heute gemeinsam in Zug leben, lernten sich einst in Vancouver kennen. Noch heute lieben sie es, zusammen im Camper durch Kanada zu reisen, die Natur zu geniessen und alte Bekannte zu treffen. Gleichzeitig, das betonen die Grosseltern von zwei Enkelinnen aber auch nach 45 Jahren Ehe, ist es wichtig, sich Freiraum zu lassen. So ging der 73-Jährige Ignaz Schneble stets mit Begeisterung seinem Sport nach, dem Biken, Joggen und Skifahren – Zeit, die Rosmarie Schneble gerne mal mit einer Kollegin nutzte.
«Partnerschaft ist nicht immer nur Honiglecken. Sie verläuft in Wellen, mal geht es hoch, mal geht es runter», sagt die 69-Jährige. Wichtig aber sei es, nicht zu vergessen, dass nach einem Tief auch wieder ein Hoch kommen kann. Dabei helfe das Vertrauen, das sich über die Jahre einstellt. Eifersucht mache dagegen die Beziehung kaputt. «Den anderen ändern zu wollen, bringt nichts», da sind sich beide sicher. «Mein Mann muss mit meinen Macken leben und ich mit seinen», lacht Rosmarie Schneble. Ihr Mann: «Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind, dann ist schon vieles gut!»
«Die Jungen geben oft zu schnell auf», glaubt die 69-Jährige. Doch ein neuer Partner sei oft kein Freifahrtschein für eine nun glücklichere Partnerschaft und wahre Liebe. «Auch mit dem neuen Partner wird das Prickeln vergehen und der Alltag einkehren». Und was tun bei Meinungsverschiedenheiten? «Manchmal gilt es auch nachzugeben, in anderen Fällen, sich durchzusetzen – je nachdem, sagt Rosmarie Schneble».«Oft ist der Mittelweg der richtige!» In einem sind sie sich aber einig: «Schön, dass es mit uns beiden funktioniert!»
Was wir an der Liebe bewundernswert finden: Noch heute reisen Rosmarie und Ignaz Schneble gemeinsam mit dem Caper nach Kanada, wo sie sich kennenlernten.
Wahre Liebe: «Eheleute waren früher mehr aufeinander angewiesen»
Dieses Jahr haben sie Goldene Hochzeit gefeiert: Emmy und Franz Betschart aus Allschwil (BL). «Wir haben uns durch meine Schwester kennengelernt», berichtet die 69-jährige. Auf die Frage, warum sie und ihr Mann so lange ein Paar sind, während in der Schweiz heute fast jede zweite Ehe wieder geschieden wird, weiss sie Antwort: «Wer früher geheiratet hat, hatte in der Regel wenig Geld, man konnte sich nur wenig leisten. Ehepartner waren aufeinander angewiesen». Während Franz Betschart als Telefonmonteur das Geld verdiente, zog Emmy Betschart die beiden Kinder gross, die das Paar zusätzlich zusammen schweissten. Heute freuen sich die beiden gemeinsam über drei Enkelkinder. «Wer heute heiratet, hat in der Regel genügend Geld», so Emmy Betschart. Die finanzielle Selbstständigkeit mache es Paaren leichter, bei Schwierigkeiten aufzugeben und sich zu trennen, findet auch ihr Mann.
Was wir an der Liebe bewundernswert finden: Emmy und Franz Betschart sind seit 50 Jahren glücklich verheiratet.
Gedanken zum Thema
Jeder Mensch hat Gefühle. Wir sind mal glücklich, mal traurig, mal ängstlich, verliebt oder wütend. Alltägliche Gefühle zu erkennen, fällt uns leicht. Doch was uns nicht so leicht fällt ist, die Liebe zu erkennen. Wir sehnen uns nach einem Partner, den wir lieben. Wir erhoffen Gefühlen, die auf Gegenseitigkeit beruhen, einen Menschen zu finden, der unsere Gefühle teilt. Der unsere Liebe teilt.
Wir wünschen uns eine gesunde Beziehung, die uns zeigt, was Liebe bedeutet und weshalb es schön ist, einen Partner im Leben gefunden zu haben. Einen Partner, dem wir unsere Liebe schenken können.
Doch gibt es überhaupt diese eine bedingungslose Liebe? Eine immerzu glückliche Beziehung? Was ist überhaupt die grosse Liebe und woran erkennen wir sie?
Auch wenn wir meinen, die wahre Liebe gefunden zu haben und zu erkennen, ob der Mensch der Richtige für uns ist oder nicht, liegen wir oft falsch. Menschen enttäuschen uns und wir täuschen uns in der Liebe.
Eine Beziehung, wie die drei Paare sie haben, ist kein Leichtes. Zu lieben bedeutet auch, diese Liebe zu pflegen. Man kann die Liebe mit einem Samen vergleichen, den man in einem kleinen Topf zum Gedeihen anpflanzt. Wenn dieser Samen (also die Liebe) regelmässig gegossen und gepflegt wird, dann wächst und wächst er.
Wird die heranwachsende Pflanze jedoch nach einiger Zeit vernachlässigt, so verwelkt sie (die Liebe geht verloren/ die Liebe ist nicht mehr so wie sie am Anfang war). Und wenn sie erst einmal verwelkt ist, kann sie nicht mehr geheilt werden.
Genauso ist es mit der Liebe. An einer Beziehung muss ein ganzes Leben lang gearbeitet werden. Selbst wenn es auf den ersten Blick nach der echten Liebe aussieht und man meint, nichts kann die romantische Liebe zerstören. Die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Partners dürfen nicht vernachlässigt werden. Zu lieben bedeutet nicht, eine fehlerlose Beziehung zu führen. Doch wenn man hinter der Beziehung steht und nicht aufhört Energie hineinzustecken, findet man das grosse Glück zu zweit.