Zirkus spielen: Wenn das Zimmer zur Manege und das Kind zum Clown wird
«Manege frei!» heisst es immer wieder im Kinderzimmer. Dann führen junge Artisten ihre Kunststücke vor und bringen als Clown das Publikum zum Lachen. Eltern können das fantasievolle Zirkus spielen mit vielen Impulsen fördern.
Gleich sehen Sie den gefährlichen Tiger Tanja mit seinem wagemutigen Dompteur Dennis», ruft der fünfjährige Direktor Enrico des Zirkus «Kumballa». Auf allen Vieren schleicht sich nun der Tiger an und brüllt furchterregend. Aber der mutige Dompteur zeigt keine Angst. Er lässt den Tiger nicht nur durch Reifen springen, sondern reitet sogar auf ihm durch die Manage. Eine halbe Stunde dauert die Aufführung im Kinderzimmer. Seiltänzer, Turner und Clowns wechseln sich ab, Zaubertricks runden das Spektakel ab. Am Ende verbeugen sich die aufgeregten Akteure. Mama und Papa geben händeklatschend ihr Bestes. Dennis, Tanja und Enrico strahlen um die Wette.
Zirkus spielen: «Ich kann etwas, was ihr nicht könnt!»
Kinder lieben es, Zirkus zu spielen. Wenn sie ihre kleinen und grösseren Kunststücke üben, haben sie das Gefühl, etwas Besonderes zu können. Sie fühlen sich gross, mutig und stark. Zirkus spielen verschafft Selbstbewusstsein. Jeder kann mitmachen, denn jeder kann sich mit seinen Talenten einbringen.
Zirkus spielen fördert Fantasie, Geschicklichkeit und Balance
Gleichzeitig fördert Zirkus spielen viele Fähigkeiten. Während dem Proben der Kunststücke üben Kinder beim Jonglieren und mit Zaubertricks ihre Geschicklichkeit, als Seiltänzer ihre Balance. Gleichzeitig gilt es, sich als Team zusammenzuraufen, denn Zirkus lebt vom Miteinander. Wer übernimmt welche Rolle? Wer soll der Zirkusdirektor sein? Diese Punkte müssen verhandelt werden. Dabei gilt es, für seine Ideen einzustehen, aber auch, Kompromisse zu machen. Und natürlich muss das ganze Projekt organisiert werden. In welcher Reihenfolge führen wir die Nummern auf? Wo ziehen wir uns um? Wann darf das Publikum herein kommen?
Zirkus spielen: So lassen sich Impulse setzen
Kinder, die Zirkus spielen, haben in der Regel selbst viele Ideen, wie sie ihren Zirkus und ihre Aufführungen gestalten wollen. Doch wenn das Projekt einmal stockt, können Eltern Anregungen rund um die Planung geben. «Wollt ihr eurem Zirkus einen Namen geben?», «Habt ihr Lust, ein Plakat zu entwerfen und aufzuhängen? «Habt ihr an Sitzplätze für die Zuschauer gedacht?», «Wo können wir Zuschauer Karten kaufen und was kosten sie?», «Wird es eine Pause geben?», «Können wir Popcorn bei euch kaufen?»: Das alles sind offene Fragen, die das Spiel nicht bestimmen, aber Impulse setzen. So wird das Zirkusspiel zu einem richtigen Projekt.
Leichte Jonglage
Dünne Chiffontücher machen das Jonglieren leicht, weil sie sehr langsam durch die Luft schweben. Es gilt, die Tücher in der Mitte mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zu greifen. Dann werden sie mit dem Handrücken nach oben in die Luft geworfen und – mit der anderen Hand - auch wieder aufgefangen. Spannend ist es zu versuchen, viele Tücher nacheinander in die Luft zu werfen und sie mit anderen Körperteilen - den Füssen, der Schulter, dem Rücken oder dem Kopf - aufzufangen. Wer im Jonglieren schon etwas geübter ist, nutzt Jonglierbälle aus dem Handel. Das Diabolospiel kann die Jongliernummer ergänzen.
Requisiten: Chiffontücher, Jonglierbälle, Diabolo.
Tipp: Jonglierbälle lassen sich leicht selbst herstellen. Schneiden Sie alte Socken in der Mitte des Fusses ab. Bevor Sie die Öffnungen zusammen nähen, fühlen Sie sie mit Reis oder Erbsen.
Grazile Seiltänzer
Seiltanzen ist auch im Kinderzimmer möglich! Dafür ist nur ein längeres Seil nötig, das auf den Boden liegt. Auf diesem Seil lässt sich nun balancieren, hüpfen, knien und tanzen. Als Balancierstange eignet sich ein kurzer Ast. Vielleicht kann der junge Seiltänzer sogar ein jüngeres oder leichteres Kind Huckepack über das Seil tragen?
Requisiten: Seil, Ast.
Zauberei, die verzaubert
Mit einfachen Zaubertricks können Kinder ihr Publikum im Handumdrehen verblüffen. Ein Zauberkasten bietet darüber hinaus viele Anregungen.
Requisiten: Kartenspiel, Streichhölzer und Geldmünzen
Lustiger Clown
Zum Zirkus spielen gehört der Clown wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Der Clown hat eine besonders schwierige Aufgabe: Er soll das Publikum zum Lachen bringen. Doch was ist witzig? Anweisungen wortwörtlich nehmen, Worte falsch verstehen, ungeschickt sein – all das kann ziemlich lustig werden.
Requisiten: Ringelhemd, grosse Fliege, Papierblume, Bademantel, zu grosse Schuhe, Pappnase.
Bodenakrobatik
Kinder, die Rad schlagen oder einen Handstand machen können, vielleicht sogar mit Überschlag, können sich hier bewundern lassen. Aber auch Rückenübungen wie die «Kerze», bei der die Beine senkrecht in die Luft zeigen, und eine «Brücke, bei der die Beine den Po vom Boden stemmen», ist viel Beifall wert. Vielleicht lässt sich ein Kind auf den Händen laufend per «Schubkarre» durch das Zimmer führen, wenn ein anderes Kind seine Waden hält?
Pferdedressur
Wie die Pferde sich zur Musik bewegen – einfach toll! Als Pferd kann jedes Kind auftreten. Besonders eindrucksvoll ist die Pferdedressur, wenn die Kinder zu zweit nebeneinander durch die Manege traben oder galoppieren und sich um die eigene Achse drehen. Als Kopfschmuck eignen sich Haarreife mit Federbüscheln. Ein kleineres Pferdchen bringt das Publikum zum Lachen, indem es sich immer wieder nicht an die Kür hält und aus der Reihe tanzt.
Requisiten: Haarreife, Federbüschel.
Starker Muskelprotz
«So stark bin ich!» Ein Kind im ärmellosen Hemd zeigt seine Oberarmmuskeln. Aus einem Besenstiel, an dessen Enden bunte Kartons stecken, hat es eine Langhantel gebaut. Nun kann es die Langhantel unter Stöhnen sehr langsam hochheben. Und beim Seilziehen kann der Muskelprotz gleich mehrere Kinder durch die Manege ziehen.
Requisiten: Besenstiel, Kartons, Seil.
Requisitenkiste zum Zirkus spielen
Die Kinder spielen immer wieder gerne Zirkus? Dann ist es sinnvoll, alle Requisiten in einer Kiste zu sammeln. Darüber hinaus regen weitere Gegenstände das fantasievolle Spiel an: Verschiedene Hüte, Clown-Kostüme, Karnevalsschminke, Tücher, Laken und Tüll sind bei verschiedenen Aufführungen immer wieder nützlich.