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Keine Lust auf Schule? 10 Tipps, wie Sie Ihr Kind motivieren

Nicht alle Kinder gehen gern in die Schule. Langweilige im Unterricht, keine Freunde oder schlechte Noten – es gibt viele Gründe, warum die Lust am Lernen auch mal fehlen kann. Aber auch einiges was dagegen hilft. Wie Eltern ihre Kinder wieder für die Schule motivieren.

Keine Lust auf Schule! 10 Tipps wie Sie Kinder motivieren.
Jedes Kind hat mal keine Lust auf Schule. So geben Sie ihrem Kind einen Motivationsschub. Foto: PeopleImages - E+

Tipp 1: Kinder experimentieren lassen

Eltern müssen die Freude am Lernen nicht wecken, aber sie sollten versuchen, sie zu erhalten. Kinder wollen lernen! Schon von klein auf ist es ihnen ein grosses Bedürfnis, die Zusammenhänge der Welt zu entdecken, um sie zu verstehen. Eltern tun deshalb gut daran, ihren Lerneifer nicht zu stoppen, auch dann nicht, wenn in der Wohnung mal Chaos entsteht oder der Zeitplan nicht eingehalten werden kann. «Versuch macht klug», daran glaubte schon die italienische Maria Montessori, Begründerin der Montessori-Pädagogik. Denn Kinder brauchen konkrete Erlebnisse, die sie staunen lassen: „Aha – so ist das also!“ Und sie brauchen Eltern, die sich mit ihnen über die Aha-Erlebnisse freuen. So wird der Lernerfolg mit Gefühlen wie Freude und Glück gekoppelt. Diese schönen Emotionen sorgen wiederum für Motivation am Lernen. Selbstständiges Ausprobieren und Experimentieren sind also nicht nur die Grundlage für neues Wissen, sondern auch für Freude am Lernen.

Tipp 2: Vor dem Schulbeginn locker bleiben

Für die meisten Eltern ist die Einschulung ein besonderer Moment, dem sie nicht nur mit Freude, sondern auch mit Besorgnis entgegen sehen. «Wird mein Kind in die Schule passen?», «Wird es sich dort wohl fühlen?», «Wird es im Unterricht gut mitkommen?», solche Fragen drängen sich auf. Mit den Sorgen sollten Eltern ihr Kind nicht belasten. «In der Schule wirst du schon lernen, ruhig zu sitzen!», «Wenn du in der Schule bist, darfst du auch keine Widerworte geben», «Du solltest mit Louis nicht streiten, denn er ist der einzige aus dem Kindergarten, der mit dir in die Schule gehen wird», solche Sätze stimmen das Kind negativ auf den Lernort Schule ein. Wem es schwer fällt, mit dem Kind locker und sachlich über die Schule zu reden, findet Hilfe in vielen Bilderbüchern, die Kinder gut darüber informieren, was in der Schule auf sie zukommen wird.

Tipp 3: Nicht auf Noten schielen

«Lernt mein Kind gut, kommt es gut mit?» Manche Eltern denken und reden von Noten, noch bevor es überhaupt erste Zensuren gibt. Dabei macht es viel Sinn, einmal über den Wert von Noten nachzudenken. Zensuren sichern keine glorreiche Zukunft. Sie zeigen nicht an, ob ein Kind für ein Fach begabt ist oder nicht. Und vor allem sagen sie nichts über den Wert eines Kindes an sich aus. Sie beantworten lediglich die Frage, ob das Kind einen bestimmten Lerninhalt verstanden hat und an einem bestimmten Tag, am Tag des Tests, anwenden konnte. Viel wichtiger, als auf gute Zensuren hinzuarbeiten, ist es, Freude am Tun zu fördern.

Tipp 4: Hausaufgaben sind Kindersache

Hausaufgaben sind Schülersache! Eltern, die sich zu sehr einmischen, können demotivierend wirken. Lassen Sie Ihr Kind die Hausaufgaben allein und nach seinen eigenen Massstäben machen. Es ist Aufgabe der Lehrperson, mit dem Kind zu sprechen, wenn die Hausaufgaben nicht ihre Erwartungen erfüllen sollten. Sich bei den Hausaufgaben nicht aufzudrängen, bedeutet aber nicht, keine Hilfe in verzweifelten Situationen zu leisten.

Tipp 5: Guten Kontakt zu Lehrern halten

Eltern und Lehrer müssen nicht immer der gleichen Meinung sein, aber ein guter Draht erleichtert die Kommunikation. Je besser der Draht zur Lehrperson, umso leichter lassen sich Schwierigkeiten lösen, bevor sie zu grösseren Problemen ausarten, die das Kind beim Lernen belasten könnten. Reagieren Sie auf Einladungen zum Elternsprechtag und Elternabend. Klären Sie kleinere Fragen zwischendurch per Brief, den das Kind mit in die Schule nimmt. Bei komplexeren Problemen können Sie die Sprechstunde aufsuchen. «In der Regel dürfen Eltern dem Lehrer als pädagogische Fachkraft vertrauen – und gleichzeitig guten Kontakt halten. Dann lassen sich viele Missverständnisse vermeiden und Probleme in kurzen Gesprächen leicht klären», so Heidemarie Brosche, Autorin des Ratgebers «Warum Lehrer gar nicht so blöd sind».

Tipp 6: Interessen fördern

Die Schule ist nicht der einzige Ort, an dem sich lernen lässt. Das Leben ist so spannend – überall lassen sich interessante Erfahrungen machen, die ein Kind bereichern und anregen. Wofür interessiert sich Ihr Kind aktuell? Für ein Kind, das Tiere liebt, wird ein Besuch im Tierheim oder im Wildgehege ein spannender Ausflug. Ihr Kind rechnet gern? Vielleicht hat es Freude, erste Schritte im Programmieren zu machen. Möglicherweise interessiert es sich aktuell für Klavier, weil im Unterricht über Mozart gesprochen wurde.

Tipp 7: Spontanität zulassen

Heute ein Interesse zu haben, bedeutet für ein Kind aber nicht, sich gleich viele Monate an ein Hobby binden zu wollen. Das Leben ist bunt, es gibt so viel zu lernen und zu entdecken! Kein Lernerlebnis ist verschenkt, nur weil es nicht so lange dauert wie Erwachsene sich vielleicht wünschen. Schon eine kurze Zeit Musikunterricht bringt viel – einen Eindruck von Rhythmik und Harmonie, ein Mehr an Fingermotorik und Konzentration. Ein Kind, das in einem Kurs bleiben muss, obwohl es längst die Lust am Hobby verloren hat, verpasst Interessanteres und verliert ein Stück Freude am Lernen.

Tipp 8: Freundschaften fördern

Wer an die eigene Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich möglicherweise gar nicht zuerst an den Unterricht, sondern an die Mitschüler. Denn die Freunde in der Schule sind das Salz in der Suppe. Wichtig ist es deshalb, Freundschaften zu fördern. So können Sie gute Spielmöglichkeiten zu Hause für das Kind und seine Schulfreunde schaffen. Wichtiger als viel Platz ist es, Kreativität und auch ein gewisses Mass an Unordnung zuzulassen.

Tipp 9: Das Kind wertschätzen

«Eltern sollen ihr Kind oft loben», ist oft zu hören. Doch Erziehungsexperten sehen das Loben kritisch, denn Lob kann abhängig machen. Ein Lob wie «Du bist toll, weil du eine gute Note erzielt hast» verbindet die Leistung des Kindes mit seinem Wert als Menschen. Wenn Kinder beginnen, sich für ein Lob zu engagieren, haben sie den Spass an der Sache längst verloren. Eine Ermutigung wie «Du hast viel geübt, deshalb hast Du einen Fünfer bekommen» dagegen fördert den Willen, aus eigenem Antrieb aktiv zu werden. Dieser Satz beinhaltet keine Bewertung nach persönlichen Massstäben, sondern ist objektiv nachvollziehbar. Ermutigung schätzt die Bemühung an sich an, ohne den Erfolg zu bewerten. «Ermutigung ist ein Geschenk! Niemand muss sie sich verdienen», schreiben die Autoren des Elternbuches «STEP-Elterntraining». Wer versucht, sein Kind zu ermutigen, zeigt ihm: «Du gehörst zu uns, so wie Du bist. Du darfst Fehler machen.» Ermutigung erwartet also keine Perfektion. Das Kind lernt, sich so anzunehmen, wie es ist. Insofern macht Ermutigung das Kind frei, seinen eigenen Weg zu gehen und Erfolge selbst zu beurteilen.

Tipp 10: Vorbild sein

Welcher Vogel singt da so schön? Was macht der Regenwurm in der Nacht? Lässt sich ein Blasrohr selber bauen? Eltern können Kindern in alltäglichen Situationen immer wieder zeigen, wie viel Freude das Lernen macht. Und sie können dabei Vorbild sein, indem sie ihren eigenen Interessen nachgehen – und den Kindern davon erzählen.

Von Sigrid Schulze

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