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(Trost-)Pflaster für die kleine Wunden

Ihr Kind weint – es hat sich verletzt! Vielleicht hat es sich verbrannt oder geschnitten. Möglicherweise sitzt ein Splitter in der Haut. In den meisten Fällen lässt sich eine kleine Wunde leicht selbst verarzten.

Eine kleine Wunde selber verarzten
Autsch! Kleine Wunden können Sie meistens sofort selber pflegen. Foto: Brendan Delany, iStock, Thinkstock

Wunde: Splitter in der Haut

Das Kind ist gerade in die Wohnung gestürmt. Beim Spielen draussen hat es sich einen Splitter in den Finger gerammt. Der grosse Schreck über die Wunde ist ihm anzusehen.

Beruhigen:

Kinder neigen leicht zur Panik, wenn ein Splitter oder Dorn in der Haut sitzt. Deswegen gilt es zunächst, das betroffene Kind zu beruhigen und das tröstende Lieblings-Kuscheltier zu suchen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie verstehen, dass ihm die Wunde weh tut, die Verletzung aber klein ist und sich der Splitter vermutlich leicht heraus ziehen lässt.

Splitter herausziehen:

Erzählen Sie eine kleine Geschichte, während Sie versuchen, mit der Pinzette den Splitter heraus zu ziehen. Sie lenkt Ihr Kind ein wenig von seinem Schmerz und seiner Angst ab. Lässt sich der Splitter einfach nicht packen, müssen Sie die Pinzette sehr nah an die Haut drücken. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Pinzette zu sterilisieren – zum Beispiel mit Reinigungsalkohol. Ein dornartiger Splitter lässt sich auch mit Wachs zur Haarentfernung aus der Haut lösen.

Nachbehandeln:

«Ist der kleine Fremdkörper entfernt, kommt eine antibiotische Salbe über die Eintrittsstelle und ein Pflaster, um eine Infektion zu verhindern», empfiehlt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Wann zum Arzt:

Sitzt der Span schmerzhaft unter der Haut, kann der Kinderarzt helfen. «Tief eingedrungene Teile wie Nägel oder Zahnstocher in der Fusssohle oder Gegenstände mit Widerhaken wie Angelhaken sollten Eltern nie selbst behandeln», warnt Ulrich Fegeler. Wichtig ist es, das Herausziehen von grösseren Glassplittern dem Arzt zu überlassen. Denn Glas kann beim Herausziehen Blutgefässe verletzen.

Schürfwunden

Das Kind ist aufs Knie gefallen, die Haut ist abgeschürft und blutet? Zum Glück heilen Schürfwunden meist ohne Komplikationen. Dennoch braucht das Kind Trost, denn Schürfwunden können weh tun. Das liegt daran, dass die Nervenenden der darunter liegenden Hautschichten frei liegen.

Reinigen:

Möglicherweise ist die Wunde verschmutzt. Sie lässt sich leicht mit fliessendem Leitungswasser – oder, falls Sie unterwegs sind, mit Mineralwasser - reinigen. Schmutzpartikel können Sie mit gewaschenen Händen oder sterilen Handschuhen vorsichtig entfernen.

Desinfizieren:

Früher löste Desinfektionsspray einen brennenden Schmerz aus – heute führen Apotheken Desinfektionsmittel, die nicht weh tun. Mit ihrer Hilfe lässt sich leicht das Risiko einer Infektion verringern.

Pflaster, die Sie brauchen

«Eine Wunde heilt besser an der Luft», ist oft zu hören. Tatsächlich belegen Studien, dass kleinere Wunden ohne Pflaster gut verheilen. Doch auch bei einer geringfügigen Verletzung schadet ein Pflaster nicht. Mit seinen bunten Bildern ist es für viele Kinder auch ein Trost. Grössere Verletzungen benötigen allerdings ein Pflaster. Pflaster sind luftdurchlässig, halten die Wunde feucht und schützen sie vor Keimen.

Pflaster am Stück

Pflaster, die sich zuschneiden lassen, gehören in jede Hausapotheke. Sie sind universal verwendbar.

Elastische Pflaster

Sinnvoll ist, elastische Pflaster im Haus zu haben. Mit ihnen lässt sich eine Wunde, die an Gelenken wie Ellenbogen oder Knien sitzt, leichter verarzten.

Sensitiv-Pflaster

Kinder, die eine sensible Haut haben, brauchen Sensitiv-Pflaster. Sie bestehen aus einem extra hautverträglichen Material und lassen sich leichter als herkömmliche Pflaster entfernen.

Wasserfeste Pflaster

An die Wunde darf keine Feuchtigkeit kommen? Dann braucht das Kind zum Duschen ein wasserfestes Pflaster. Nicht vergessen, es nach dem Duschen wieder abzuziehen!

Wann zum Arzt

Ist die Wunde gross oder sogar tief, sollte ein Arzt sie fachmännisch versorgen.

Brandwunden

Das Kind hat sich am Herd oder an der heissen Milch verbrannt?

Kühlen:

Zuerst gilt es, die Stelle zu kühlen. Helfen Sie dem Kind dabei, das betroffene Körperteil 15 bis maximal 20 Minuten unter fliessendes Wasser halten. Das Wasser sollte etwa 14 Grad Celsius haben, rät die Kinderarztpraxis Nautilus in Thalwil. Alternativ eignen sich nasskalte Umschläge.

Schmerzbehandlung:

Wichtig ist, das Kind zu beruhigen. Dazu gehört, den Schmerz zu verringern. Geeignete Schmerzmittel sind zum Beispiel Ibuprofen und Paracetamol.

Schützen:

«Decken Sie nach dem Kühlen das verbrannte Hautareal mit einem Pflaster oder einem sterilen Verband ab», so die Kinderarztpraxis Nautilus. «Brandblasen werden steril abgedeckt. Geben Sie keine Desinfektionsmittel, Öl, Butter, Mehl, Puder oder Ähnliches auf die Brandwunden.»

Wann zum Arzt:

Kleidung, die an der Wunde klebt, sollte nur der Arzt entfernen. Zu gross ist die Gefahr, die Verletzung zu verschlimmern. «Ist die Verbrennung grösser als der Handteller des Kindes, muss sie ärztlich versorgt werden», so die Kinderarztpraxis Nautilus. Sei bei einem Kind unter vier Jahren mehr als acht Prozent, bei einem Kind über vier Jahren mehr als zehn Prozent der Hautfläche verbrannt, müsse es im Krankenhaus behandelt werden. Die Handfläche inklusive Finger des Kindes entspricht etwa einem Prozent seiner Körperoberfläche.

Wunde im Blick behalten

Ist die Wunde mit einem Pflaster verarztet, geht es dem Kind meist schon besser. Schliesslich ist die Angst machende Wunde jetzt erst mal nicht mehr zu sehen. Und die lustigen Motive auf dem Kinderpflaster erhellen zusätzlich die Stimmung. Dennoch sollten Sie regelmässig das Pflaster erneuern, um einen Blick auf die Wunde zu werfen. Eine Rötung oder Schwellung deutet auf eine Entzündung hin. In diesem Fall sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, auch dann, wenn die Wunde pulsierend pocht. Verheilt die Wunde gut, müssen Sie das Pflaster nicht jeden Tag erneuern. So lassen sie die Wunde ungestört heilen.

Tetanus-Schutz

Verletzte Haut kann sich nicht vor Keimen schützen. «Wundstarrkrampf (Tetanus) ist besonders gefährlich und wird durch Tetanus-Bakterien verursacht, die fast überall vorkommen und in die Wunde eindringen können», warnt die Privatklinik-Gruppe Hirslanden. Wichtig ist daher stets, darauf zu achten, dass das Kind Tetanus-Schutz hat.

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