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Wickel selber machen: Welche Wickel bei Husten, Halsweh und Fieber helfen

Wickel können auf natürliche Weise viele Beschwerden lindern – von Schnupfen, Husten und Fieber über Ohrenschmerzen und Halsentzündungen bis hin zu Verdauungsstörungen, Verspannungen und Verletzungen. Sie eignen sich darum auch wunderbar, wenn Ihr Kind krank ist. Wickel selber zu machen, ist ganz einfach und dauert auch nicht lang. Sie brauchen nur Wickeltücher und die entsprechenden Zutaten. Wir erklären, welche Wickel es gibt, wie man Sie anlegt und welche Wickel bei Husten, Halsweh, Fieber und Entzündungen helfen. Ausserdem sprechen wir mit einer Wickelexpertin über die Bedeutung der uralten Praxis. 

Mutter hält kleinem krankem Jungen Wickel an die Stirn.

Ob bei Fieber oder starkem Husten – Wickel sind ein bewährtes Hausmittel, das auch bei Kindern Beschwerden lindert. Bild: GettyImages Plus, filadendron

Das Wichtigste in Kürze und Übersicht

  • Es gibt unterschiedliche Arten von Wickeln: Je nach Beschwerde hilft ein warmer, temperierter oder kalter Wickel am besten. 
  • Nicht nur die Temperatur des Wickels ist ausschlaggebend, sondern auch die Zutat Meist gibt es für eine Krankheit oder eine Beschwerde nicht nur eine passende Zutat. So kann bei Husten ein Brustwickel mit Kartoffen, aber auch einer mit Zwiebeln oder Lavendelöl helfen. Mehr über die Vielfalt und Wirkung von Wickeln. 
  • Wickel eignen sich wunderbar für Kinder. Achten Sie jedoch bei warmen Wickeln auf die Temperatur. Auch können gewisse Zutaten eher zu Hautreizungen führen. 
  • Ein Wickel hilft nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Er vermittelt das Gefühl von Geborgenheit und Umsorgtsein, erklärt Expertin Brigitte Witzemann im Interview. Worauf man darum besonders achten sollte, wenn man seine Kinder behandelt, erklärt sie hier. 
  • Diese Wickel helfen bei Husten, Halsweh, Fieber und Entzündungen.

Am liebsten hätte ich den Kleinen eingepackt und zum Kinderarzt gebracht – sein Husten ging mir durch Mark und Bein. Aber der Kinderarzt hätte mir auch nicht mehr sagen können, als bei der letzten Erkältung, die mein Sohn aus der Kita mit nach Hause brachte. Meine Mutter hingegen schon. «Versuch es doch mal mit einem Wickel», riet sie mir. Sie selbst hatte bei uns früher immer wieder erfolgreich die unterschiedlichsten Beschwerden gelindert mit selbstgemachten Wickeln.

Zuerst war ich skeptisch. Ich soll selber Wickel machen?! Aber für sein Kind tut man so vieles, was man sich kinderlos kaum vorstellen konnte. Und so stand ich mitten in der Nacht in der Küche und schälte Zwiebeln. Mittlerweile weiss ich: Einen Wickel selber zu machen, ist gar nicht schwer. Und ich werde es bei der nächsten Erkältung, bei Fieber oder Halsweh wieder tun!

Wickel selber machen: Diese Wickel gibt es

Es gibt nicht «den einen Wickel» – es gibt für jede Art von Beschwerde mehrere Wickel und Zusätze, die sich zur Behandlung eignen. Wickel sollen auf natürliche Weise Schmerzen lindern, Unruhe und Verspannungen lösen und Krankheiten bekämpfen. Ausserdem sollen die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert werden und den Patienten so bei der Auseinandersetzung mit der Krankheit unterstützen (Wohltuende Wickel, Maya Thüler). Grundsätzlich lässt sich unterteilen in kalte, temperierte oder warme Auflagen. Jeder Wickel hat neben des Effekts der Wärme oder Kälte durch den gewählten Zusatz eine ganz spezifische Wirkung. Ob Zwiebeln, Kartoffeln, Kräuter oder Öle – jeder Zutat wird eine eigene Wirkung zugeschrieben.

Wickel selber machen: Das brauchen Sie

Ob warm oder kalt, wenn Sie einmal alles haben, was Sie brauchen und wissen, wie vorzugehen ist, hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Einen Wickel selber zu machen, ist nämlich ziemlich einfach. Je nach Wickel brauchen Sie folgendes Material:

  • Wickeltücher – am besten aus natürlichen Materialen wie Baumwolle, Leinen oder Seide
  • evtl. Befestigungsmaterial – elastische Binden, Klammern, Sicherheitsnadeln
  • evtl. Hilfsmittel zum Warmmachen oder Warmhalten 
  • Wickelzusatz (Kräuter, Zitronen, Zwiebeln, Kartoffeln usw) 

Die richtige Anwendungstechnik von Wickeln

Wenn Sie den Wickel samt Wickelzusatz bereit haben, können Sie ihn sich oder der zu behandelnden Person anlegen. Achten Sie darauf, dass er satt und faltenfrei aufgelegt wird. Da der Wickel eine Weile braucht, um seine Wirkung zu entfalten, sollte die Person bequem liegen oder sitzen.

Das Anlegen eines Wickels vermittelt Geborgenheit und Fürsorge. Das ist wichtig, denn wer krank ist, ist besonders zuwendungsbedürftig. Das Gefühl, mit seinen Bedürfnissen ernst genommen, besser verstanden und umsorgt zu werden, hat einen besonderen Stellenwert für das Gesundwerden kranker Menschen, besonders bei Kindern.

Brigitte Witzemann, Pflegefachfrau HF  - zum Interview

Gut ist auch, wenn der Wickel in einer ruhigen Umgebung aufgelegt wird und kein Zeitdruck herrscht. Die Anwendungszeit variiert je nach Wickel und Beschwerden. Wichtig: Bei warmen Wickeln für Kinder sollten Sie gut auf die Temperatur achten und diese voerst an Ihrem eigenen Unterarm überprüfen. Weitere Tipps zu Wickeln bei Kindern gibt Brigitte Witzemann hier im Interview. 

Mutter mit Fiebermesser prüft mit Hand Temperatur der Tochter auf der Stirn.
Ob bei Fieber oder Husten: Ein selbstgemachter Wickel verschafft Ihrem Kind Linderung. GettyImages Plus, miljko

Diese Wickel helfen bei Halsschmerzen und Angina

1 Halswickel mit Quark 

Das brauchen Sie:

  • Magerquark (zehn Minuten vor Gebrauch aus dem Kühlschrank nehmen, bei Milchallergie sollte eine Alternative verwendet werden, zum Beispiel Heilerde oder Zitrone.)
  • Zellstoff-Vlies (Windeleinlage)
  • Halswickelset oder Rohwolle und Halstuch

So geht es: Streichen Sie den Quark wenige Millimeter dick auf das Vlies. Schlagen Sie das Vlies zu einem länglichen Päckchen ein, das Sie nun in die Gazetasche des Halswickels legen. Binden Sie das zubereitete Halswickelset oder Quarkrolle, Rohwolle und Halstuch um den Hals und lassen Sie den Wickel etwa 20 Minuten wirken.

2 Frischer Halswickel mit Zitrone

Wichtig: Wenden Sie bei Kindern unbedingt verdünnten Zitronensaft an - Kinderhaut reagiert empfindlich. Ansonsten eignet sicher Wickel dank seines frischen Geschmacks besonders bei Halsschmerzen im Sommer. 

Das brauchen Sie:

  • 1 ungespritzte Zitrone
  • dünnes Innentuch
  • Woll- oder Halstuch

So geht es: Schneiden Sie die Zitrone in Scheiben und legen Sie diese in die Mitte des Tuchs. Falten Sie den oberen und unteren Rand über die Zitronen, so dass ein Paket entsteht. Drücken Sie mit der Faust auf die Zitronenscheiben bis Saft austritt. Legen Sie den Wickel mit der unteren Seite auf die Haut von Ohr zu Ohr. Legen Sie das Halstuch darüber und befestigen Sie den Wickel. 

Anwendungsdauer: Sie können den Wickel rund eine Stunde aufgelegt lassen. Wenn die Zitronen Juckreiz auslösen, verdünnen Sie den Saft. 

Diese Wickel helfen bei Husten

1 Brustwickel mit Lavendelöl

Wichtig: Nicht geeignet für Säuglinge und Kleinkinder, da das ätherische Öl in untenstehender Konzentration zu stark ist!

Das brauchen Sie:

  • 1 Baumwolltuch, das rund um die Brust reicht
  • Lavendelöl zehn Prozent
  • Backtrennpapier
  • Wärmeflasche
  • Rohwolle oder Watte in Gaze eingewickelt
  • Aussentuch aus Schurwolle, Innentuch aus Baumwolle. Die Tücher sollten so gross sein, dass sie rund um die Brust reichen und die Brust bis zur Magengrube bedecken.

So geht es: Schneiden Sie das Baumwolltuch brustbreit zu und beträufeln Sie es sparsam mit Lavendelöl, bevor Sie es in Backtrennpapier einschlagen und mit der Wärmeflasche auf Körpertemperatur erwärmen (ca. zehn Minuten). Dann nehmen Sie das ölgetränkte Tuch aus dem Backtrennpapier und legen es rasch auf die Brust. Bedecken Sie den Wickel mit der in Gaze eingewickelten Rohwolle oder Watte und befestigen Sie es straff mit Innen- und Aussentuch rund um den Körper. Wenn Sie kein extra Wickeltuch mit Klettverschluss besitzen, befestigen Sie das Wolltuch mit zwei Baby-Sicherheitsnadeln.

Anwendungsdauer: Tagsüber eine Stunde oder während der ganzen Nacht.

2 Einfacher warmer Brustwickel mit Kartoffeln

Das brauchen Sie:

  • ca 5 Kartoffeln
  • Wickeltücher – Innentuch/vlies und ein langes, dickeres Aussentuch
  • Wärmeflasche

So geht es: Kartoffeln mitsamt Schale kochen und auf ein Tuch legen. Die Kartoffeln ins Tuch einpacken. Zerdrücken Sie nun den Inhalt mit der Faust. Kinder dürfen hierbei gerne helfen! Verschliessen Sie dieses «Päckli» nun gut. Legen Sie ein langes, dickeres Aussentuch aufs Bett und lasse Sie Ihr Kind (oder die zu behandelnde Person) darauf liegen. Legen Sie dem Patienten ein feines Innentuch auf die Brust. Prüfen Sie die Temperatur des Kartoffelpäcklis und legen Sie es auf die Brust. Ist die Temperatur angenehm, wickeln binden Sie das dickere Aussentuch über der Brust und der warmen Auflage zu. Durch das Anziehen und den Druck breitet sich die Wärme richtig schön aus. Wenn nötig, halten Sie die Kartoffeln von aussen her mit einer Wärmeflasche warm. 

Anwendungsdauer: Dieser Wickel eignet sich wunderbar vor dem Einschlafen. Lassen Sie in solange aufliegen bis er abkühlt. Sie können ihn auch über Nacht auflassen. 

3 Temperierter Brustwickel mit Zwiebeln

Das brauchen Sie: 

  • 2 Zwiebeln
  • Tuch oder Gaze
  • Feines Wickeltuch
  • evlt. Befestigungsmaterial und Material zum Zukleben

So geht es: Hacken oder schneiden Sie die Zwiebeln und legen Sie sie auf das Tuch. Kleben Sie das Tuch zu oder falten Sie es so, dass ein kompaktes Paket entsteht. Dieses wärmen Sie nun an, in dem Sie es auf den umgekehrten Deckel einer Pfanne mit kochendem Wasser legen. Legen Sie das warme Zwiebelpaket auf die Brust.

Anwendungsdauer: So lange sich der Wickel warm anfühlt und als angenehm empfunden wird. 

Diese Wickel helfen bei Fieber

1 Essigsöckli: Wadenwickel mit Essig Zitronensaft 

Wichtig: Wickel werden nur bei warmen Füssen angewendet und in der Regel nicht unter 39 Grad Körpertemperatur. Das gilt vor allem für grippale Infekte, da die Viren erst ab einer Temperatur von 39 Grad zugrunde gehen.

Das brauchen Sie:

  • Essig oder Saft einer ungespritzten Zitrone 
  • 1 Schüssel mit handwarmem Wasser (ca. zwei Grad unter der Körpertemperatur)
  • 2 Wickeltücher zum Beispiel Gazewindeln
  • Frotteetuch als Bettschutz
  • Kniesocken

So geht es: Geben Sie den Zitronensaft oder den Essig in das lauwarme Wasser. Nun falten Sie die Wickeltücher in Wadenbreite, rollen Sie ein und tauchen Sie in die Flüssigkeit. Wenn Sie die Bettdecke von unten her zurück geschlagen haben, können Sie das Frotteetuch unter die Beine legen. Die eingerollten Wickeltücher auswringen und jeweils vom Fuss bis zum Knie um das Bein wickeln. Mit Kniesocken fixieren.

Anwendungsdauer: Bei hohem Fieber können die Wickel alle zehn Minuten erneuert werden. Nach dreimaligem Wechsel ein bis zwei Stunden Pause einlegen.

2 Fusssohlenwickel mit Zwieblen

Das brauchen Sie:

  • 2 x2 Zwiebeln
  • dünnes Baumwolltuch
  • 1 Paar Baumwollsocken
  • evtl. Wärmeflasche

So geht es: Schneiden Sie die Zwiebeln in grobe Stücke und legen Sie sie auf das Tuch. Falten Sie die Ränder darüber, dass eine Kompresse entsteht. Diese wärmen Sie nun an, in dem Sie sie auf den umgekehrten Deckel einer Pfanne mit kochendem Wasser legen. Zerquetschen Sie die Zwiebeln und legen Sie die Kompresse auf die Fusssohlen. Ziehen Sie die Socken darüber, damit das Paket schön anliegt und die Füsse warm gehalten werden.

Anwendungsdauer: Der Wickel kann gut die ganze Nacht über anbehalten werden.

Diese Wickel helfen bei Entzündungen

1 Wickel mit intensiver Kältewirkung bei Entzündungen in Gelenken oder Verletzungen

Wichtig: Bei akuten Entzündungen hilft ein kalter Wickel. Er ersetzt aber nicht den Arztbesuch. Bei Gelenkschmerzen, Verbrennungen, aber auch hohem Fieber sollten Sie sich an den Kinder- oder Hausarzt wenden. 

Wickel mit intensiver Kältewirkung sind tiefgekühlte Salzwasserkompressen, Eiswickel und Eisbeutel oder auch Gelbeutel. Sie können diese bis zu achtmal täglich anwenden, indem Sie sie auf die betroffene Stelle auflegen.

2 Wickel mit Leinsamen bei Nasen-, Stirnhöhlen oder Zahnentzündungen

Das brauchen Sie:

  • ca. 300 Gramm Leinsamen
  • diverse kleine dünne Tüchlein
  • Woll- oder Seidentüchlein
  • 2 Wärmeflaschen

So geht es: Bringen Sie die Leinsamen in etwas Wasser zum Kochen. Streichen Sie den heissen Brei fingerdick auf die dünnen Tüchlein und formen Sie diese zu kleinen «Päckli», indem Sie die Ränder umlegen. Diese kleine Kompresse legen Sie nun mit der unteren Seite direkt auf die Haut an der betroffenen Stelle an der Nase, Stirnhöhle oder um den Kiefer. Halten Sie die restlichen zwischen den beiden Wärmeflaschen warm. Decken Sie die Kompresse im Gesicht mit dem Wolltuch ab. Sobald die Wärme nachlässt, ersetzen Sie das «Päckli» mit einem neuen. 

Anwendungsdauer: Bis die Wärme nachlässt und alle Kompressen abgekühlt sind. 

Teddybär mit Kompresse auf Stirn und Fieberthermometer unter Arm

Es gibt Kinder, die keine Wickel mögen - wenn es der Teddy vorzeigt, machen sie trotzdem mit, so der Tipp unserer Expertin. Bild: GettyImages Plus, AngelinaDimitrova

«Wickel wecken die körpereigenen Selbstheilungskräfte»

Die Natur als Heilmittel zu nutzen – unsere Vorfahren wussten wie es geht. Wickel wurden schon vor Jahrunderten angewandt. Brigitte Witzemann beschäftigt sich beruflich wie auch privat mit dem Thema. Im Interview erklärt Sie uns mehr über die heilende Wirkung der Kompressen. Im Video zeigt sie ausserdem, wie sie die gängigsten Wickel selber machen. 

Das Wissen, das unsere Grosseltern noch über Wickel hatten, ist in der breiten Bevölkerung verloren gegangen. Was glauben Sie, woran das liegt?

Brigitte Witzemann: Wickel und Kompressen gehören zu den klassischen Naturheilverfahren, die über Jahrhunderte in Europa als Gut der Volksmedizin überliefert wurden. Doch die Entwicklung der modernen Pharma-Industrie hat die bewährten Anwendungen in Vergessenheit geraten lassen. Heute aber gibt es wieder viele Menschen, die gesundheitliche Beschwerden auf natürliche Weise behandeln wollen. Besonders junge Eltern sind dafür offen! 

Pflegefachfrau Brigitte Witzemann erklärt, welche Wirkung Wickel bei Krankheiten auf den Körper habenIhr Alltag dreht sich um gesunde Wickel

Brigitte Witzemanns Alltag dreht sich um die Wirkung von Wickeln. Die Pflegefachfrau HF teilt ihr Wissen in Seminaren und mit ihrer selbst gegründeten Firma WIWO-Tex vertreibt sie Wickeltücher und speziell für Kinder entwickelte Gesundheitswickel-Taschen. 

Welchen Vorteil haben Wickel im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten der Pharma-Industrie?

Wickel eignen sich hervorragend bei einfachen gesundheitlichen Beschwerden. Sie unterstützen den Heilungsprozess schnell und auf natürliche Weise. Ausserdem sind sie ungeheuer praktisch, weil sie sich überall und jederzeit anwenden lassen, auch mitten in der Nacht oder am Wochenende, wenn ein Hausarzt gerade nicht erreichbar ist. Darüber hinaus vermittelt das Anlegen eines Wickels, wenn er richtig gemacht wird, Geborgenheit und Fürsorge. Das ist wichtig, denn wer krank ist, ist besonders zuwendungsbedürftig. Das Gefühl, mit seinen Bedürfnissen ernst genommen, besser verstanden und umsorgt zu werden, hat einen besonderen Stellenwert für das Gesundwerden kranker Menschen, besonders bei Kindern. Wickel ersetzen aber auf keinen Fall die ärztliche Behandlung! Mit dem Auftreten von Antibiotika-Resistenzen können Wickel wieder an Wichtigkeit zunehmen.

Auf welche Weise wirken Wickel?

Wickel wecken die körpereigenen Selbstheilungskräfte. Kalte Wickel wirken durch den Wärmeentzug abschwellend, entzündungshemmend, fiebersenkend, hemmen das Bakterienwachstum und lindern oder stillen Schmerzen durch ihre leicht betäubende Wirkung. Sie helfen deshalb bei Verstauchungen, Prellungen und akuten Entzündungen. Wickel, die intensive Wärme ausstrahlen, fördern dagegen die Durchblutung, erweitern die Gefässe, entspannen und lösen so Krämpfe. Sie sind bei Bronchitis, Verspannungen, Bauch- oder Nierenproblemen sinnvoll. Milde Wärme eignet sich dazu, zum Beispiel Hustenreiz und Ohrenschmerzen zu mildern. Öle, Heilpflanzen und Kräuter können die Wirkung eines Wickels verstärken. Es begeistert mich immer wieder zu sehen, wie leicht sich mit den Mitteln der Natur gesundheitliche Störungen beheben lassen!

Es gibt Kinder, die keine Wickel mögen, wenn sie krank sind. Wie lassen sie sich zum Mitmachen animieren?

Ja, es gibt Kinder, die Wickel nicht mögen. Da hilft es dann, die Fantasie anzustrengen und herauszufinden, wie sie sich begeistern lassen. Sinnvoll ist es, Kindern vorzuleben, dass Wickel der Gesundheit nutzen und selbst Wickel und andere Naturheilverfahren bei gesundheitlichen Beschwerden anzuwenden. Besonders schön ist es, mit Kindern im Sommer gemeinsam Heilkräuter für den Winter zu sammeln oder – wenn möglich – die Anwendungen gemeinsam zuzubereiten. Wenn das Kind dann krank ist, können die Eltern es auch mit Hilfe einer Geschichte oder eines Gesundwerde-Püppchen auf den Wickel vorbereiten. Wichtig ist grundsätzlich, genügend Zeit einzuplanen und für eine ruhige und entspannte Umgebung zu sorgen. 

Mit Brigitte Witzemann sprach Sigrid Schulze (2018). 

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