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Inklusiver Kindergarten: Für Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse

Kinder mit besonderen Bedürfnissen brauchen besondere Aufmerksamkeit. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass sie in Einrichtungen, die nur für Kinder mit Behinderungen ausgelegt sind, betreut werden müssen. In inklusiven Kindergärten werden Kinder mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam gefördert. 

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In einem inklusiven Kindergarten können Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse gemeinsam spielen und lernen.  Bild: Zoranm E+, Getty

Alle andes, alle gleich: Inklusive oder integrative Kindergärten folgen der Idee der Inklusion. Das heisst, dass die Vielfalt der Kinder als gegeben hingenommen wird. Der Grundgedanke ist, dass alle Kinder – unabhängig von körperlichen, geistigen, psychischen, geschlechtlichen, religiösen, kulturellen, sprachlichen und sozio-ökonomischen Voraussetzungen – gemeinsam in einer Einrichtung betreut und gefördert werden. Dabei gehen die Betreuungspersonen auf die individuellen Bedürfnisse ein, fördern und unterstützen das gemeinsame Spiel und Lernen sowie die Sozialkompetenz von allen Kindern. 

Die Einbeziehung der Eltern ist wichtig

In inklusiven Kinderbetreuungseinrichtungen ist geschultes pädagogisches und heilpädagogisches Fachpersonal in einem hohen Betreuungsschlüssel im Einsatz und ermöglicht so individuelle Förderung und Unterstützung. Ein weiteres wichtiges Element ist die enge Zusammenarbeit aller an der Erziehung beteiligten Personen und die Einbeziehung der Eltern. 

Neben der Inklusion sind die pädagogischen Konzepte, an denen sich inklusive Kindertageseinrichtungen orientieren, jedoch verschieden. So können beispielsweise Montessori-Pädagogik oder vorurteilsfreie Bildung den Fokus auf die individuelle Entwicklung oder die Interaktion in der Gruppe legen.

Entlasten und Berührungsängste nehmen

Die Kinder lernen mit- und voneinander. Unterschiede werden als selbstverständlich erlernt, Menschen mit Behinderungen nicht separiert. Damit soll der Grundstein für eine inklusive Gesellschaft gelegt, Bildungsgerechtigkeit geschaffen und Berührungsängste genommen werden. Kinder mit besonderen Bedürfnissen werden früh gefördert und finden sich, wenn möglich, leichter in der Schule ein. Für die Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen bieten inklusive Betreuungseinrichtungen eine Entlastung im Alltag und ermöglichen die Ausübung eines Berufs und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. 

Betreuung nicht in jedem Fall möglich

Zielgruppe inklusiver Kindergärten sind sowohl Kinder mit als auch ohne Einschränkungen. Je nach Einrichtung ist die Verteilung unterschiedlich, oftmals kommen auf ein Förderkind zwei Regelkinder.  

Je nach Institution und Personal ist manchmal die erforderliche Barrierefreiheit oder Expertise, zum Beispiel bei der Pflege schwerst eingeschränkter Kinder, nicht immer gegeben, so dass eine inklusive Betreuung nicht in jedem Fall möglich ist. Das Angebot inklusiver Einrichtungen deckt noch nicht die Nachfrage, weswegen für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf Wartezeiten entstehen.

Inklusive Einrichtungen sind häufig teurer als Regelkindertagesstätten. In den meisten Fällen werden die Mehrkosten von Gemeinden übernommen. Eine Übersicht über finanzielle Hilfen für Familien bietet der Familienwegweiser.

Inklusive Kinderbetreuung in der Schweiz

In der Schweiz gibt es in einigen Kantonen das Angebot inklusiver Kindertagesstätten:  

Der Kindertagesstättenverband Schweiz informiert auf seiner Homepage über inklusive Kinderbetreuung.

Über das Konzept der Kita Plus bieten momentan in den Kantonen Luzern, Basel-Landschaft, Nidwalden, Uri, St.Gallen und in der Stadt Bern Einrichtungen inklusive Betreuung an.  

Im Raum Zürich bietet die Stiftung GFZ Betreuungsplätze für Kinder mit besonderen Bedürfnissen an.

Für betroffene Eltern: Weitere Informationen zum Leben mit einem Kind mit Behinderung und Sozialleistungen gibt es in diesem Artikel. 

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