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Das Christentum verständlich für Kinder erklärt

Manche Eltern kommen schnell ins Schwitzen, wenn Kinder ihnen Fragen zum Christentum stellen. Wo liegt noch mal der Unterschied zwischen Katholiken und Reformierten und was wird an Christi Himmelfahrt gefeiert? Wir erklären das Christentum leicht und verständlich.

So erklären Sie Ihren Kindern das Christentum
Wie erklärt man einem Kind das Christentum? Wir beantworten die wichtigsten Fragen. Foto: Photodisc - Thinkstock

Fragen zum Christentum sind nicht immer leicht zu beantworten. Um die Neugier Ihrer Kinder zu stillen, haben wir Antworten zu drei spannenden Kinderfragen zusammengesucht.

Drei Kinderfragen zum Christentum

Was passiert, wenn ich sterbe?

Laut den Christen trennt sich im Tod der Körper von Geist und Seele. Während der Körper begraben wird, wird der Geist in den Himmel hinaufgetragen. Der Himmel ist ein Paradies, in dem jeder glücklich ist und verstorbene Familienmitglieder und Freunde wieder trifft. Es gibt also keinen Grund, sich vor dem Tod zu fürchten.

Hatte Jesus Superkräfte?

An mehreren Stellen des Neuen Testaments wird beschrieben, wie Jesus Wunder vollbrachte. So heilte er kranke Menschen, erschuf Speisen für die Hungernden und schritt zu Fuss über das Wasser. Durch sein Mitgefühl mit den Leidenden bekam Jesus von Gott die Gabe, sie von ihrem schlimmen Schicksal zu befreien. Auch sollten die Wunder beweisen, dass Jesus der wahrhaftige Sohn Gottes war.

Warum lässt Gott zu, dass auf der Welt Böses geschieht?

Als Gott den Menschen schuf, ermöglichte er ihm die Freiheit zur Entscheidung. Er schenkte Adam und Eva ein Paradies und erteilte ihnen nur ein einziges Verbot. Dieses missachteten sie aber und assen die verbotene Frucht des Apfelbaums. Gott bestrafte Adam und Eva, indem er sie aus dem Paradies verbannte und so entstanden Not, Leid, Streit, Krankheit und Gewalt im Gegenpol zur Liebe, Freude und Freundschaft. Die Welt befindet sich in einer ständigen Balance zwischen Gut und Böse, das Christentum verspricht aber die ewige Erlösung im Himmel.

Wenn Ihre Kinder Ihnen nun immer noch Löcher in den Bauch fragen, sollten Ihnen für das Erste diese Hintergrundinformationen zum Christentum weiterhelfen.

Geschichte des Christentums in Kürze

Das Neue Testament berichtet, dass kurz vor Jesu Geburt ein heller Stern über Bethlehem das nahe Wunder ankündigte. Jesus wurde als Sohn von Maria und Joseph geboren und begann mit etwa 30 Jahren zu predigen. Das wichtigste und bekannteste Gebot seines Glaubens war «Liebe deinen Nächsten so, wie du dich selbst liebst». Er kümmerte sich um die Armen und verbreitete Frieden und Gerechtigkeit. Immer wieder half er Menschen in Notlagen und vollbrachte Wunder. Zum Beispiel erzählt der Evangelist Markus im neuen Testament, wie Leute in Bethsaida einen Blinden zu Jesus führten. Jesus strich dem Blinden ein wenig Speichel in die Augen und fragte ihn, ob er wieder sehen könne. Zwar sah der Mann bereits einige Formen, konnte aber noch nicht erkennen, ob es Menschen oder Bäume waren. Als Jesus ihm noch einmal die Hände auf die Augen legte, geschah ein Wunder und der Mann konnte wieder sehen.

Viele schlossen sich Jesus an und anerkannten ihn als Sohn Gottes. Andere hielten ihn aber für einen Spinner und waren enttäuscht, dass der erhoffte Erlöser die Form eines sterblichen Menschen haben sollte. Viele mächtige Römer fürchteten die Macht von Jesus Anhängern, stellten ihn vor Gericht und verurteilten ihn zum Tod am Kreuz.

Das steht in der Bibel

Die Bibel besteht aus dem Alten Testament und aus dem Neuen Testament. Das Alte Testament ist das Heilige Buch des Judentums und besteht aus 39 hebräischen Schriften. In diesen wird von der Ankunft eines noch unbekannten Messias berichtet. An das Neue Testament glauben nur die Christen. Hier werden Briefe und Geschichten über das Leben Jesu gesammelt; vor allem von den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Dort wird gebetet

Das Gebäude, in dem Gottesdienste stattfinden, nennt man Kirche oder auch Gotteshaus. Kirchen können verschiedene Formen haben und besitzen meist einen oder mehrere Türme, in denen vor dem Gottesdienst Kirchglocken läuten. Der Altar hat eine Tischform und erinnert so an das letzte Abendmahl, das Jesus vor seinem Tod zu sich genommen hat. Kirchen können ganz unterschiedlich eingerichtet sein; manche sind reich verziert, andere eher schlicht gehalten. Manche haben Stühle, andere Bänke zum Sitzen.

 

Was ist das Christentum?
Was unterscheidet Katholiken von Protestanten? Foto: iStockphoto - Thinkstock

Drei wichtige Feste des Christentums

Ostern

Ostern ist das wichtigste Fest des Christentums und dauert von Karfreitag bis Ostermontag. Am Freitag gedenken die Menschen dem Leiden Jesu, der am Kreuz gestorben ist. Der Karsamstag dient zur Vorbereitung auf Ostern; das Haus wird gereinigt und das Essen vorbereitet. Am Abend wird in der Kirche die Osterkerze als Symbol für den Auferstanden entzündet. Am Ostersonntag schliesslich feiern Christen Jesus Auferstehung von den Toten. Kinder essen an diesem Tag Süssigkeiten, farbige Ostereier und bekommen oft kleine Geschenke. Am Ostermontag findet als Abschluss des Osterfests ein Gottesdienst statt.

Christi Himmelfahrt

40 Tage nach dem Ostersonntag, an dem Jesus auferstanden ist, wird Christi Himmelfahrt gefeiert. Der Evangelist Lukas schreibt in seinen Berichten, dass Christus emporgehoben und von einer Wolke aufgenommen worden sei. Somit kehrte er heim zu seinem himmlischen Vater.

Weihnachten

An Weihnachten wird Jesu’ Geburt in einem Stall in Bethlehem gefeiert. Schon in der Adventszeit, vier Wochen vor Weihnachten, bereiten sich Familien auf das Fest vor und schmücken das Haus weihnachtlich. Dazu gehört auch ein Adventskranz, bei dem jeden Sonntag eine der vier Kerzen angezündet wird. Am Heiligen Abend, dem Abend vor Weihnachten, tauschen Familienmitglieder und Freunde Geschenke aus.

Glaubensrichtungen des Christentums

Es gibt unzählige christliche Glaubensgemeinschaften. Die drei grössten sind die katholische Kirche, die orthodoxe Kirche und die evangelische oder protestantische Kirche.

Katholische Kirche

Die grösste und älteste christliche Kirche ist wie ein Staat aufgebaut: Der Papst gilt als Oberhaupt und ist für die Katholiken Jesus Stellvertreter auf Erden. Unter dem Papst gibt es weitere Ränge wie Kardinäle oder Priester, die sich um die Gläubigen kümmern.

Orthodoxe Kirche

Im Jahr 1054 spaltete sich eine Gruppe von Christen von der katholischen Kirche ab, weil sie grundlegende Ansichten nicht mit ihr teilte. Orthodoxe Christen glauben beispielsweise nicht an die Dreifaltigkeit, die besagt, dass Gott in drei Lebensformen besteht: Als Gottvater; Gottes Sohn, der in Jesus zum Mensch geworden ist und als Heiliger Geist, der allen Lebewesen und Dingen innewohnt. Auch wollen orthodoxe Christen den Papst nicht als weltlicher Vertreter von Jesus anerkennen.

(Evangelisch-) Reformierte Kirche

Die reformierte Kirche sieht die Bibel als einzige Grundlage des Glaubens an. Später eingeführte Bräuche wie die Verehrung von Heiligen oder die Ernennung eines Papstes werden abgelehnt. Der Reformierte soll selbst nachdenken und nicht nur nachbeten, was der Pfarrer verkündet. In der Schweiz geht die Gründung der reformierten Kirche vor allem auf Calvin und Zwingli im Zuge der Reformation zurück.

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