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Mütter in der Schweiz: Was bedeutet es heute, eine Mama zu sein?

Sie schlüpfen jeden Tag in mehrere Rollen: In der Schweiz sind heutzutage die meisten Mütter berufstätig. Als Mama kann man nach Feierabend nicht einfach die Füsse hochlegen. Das kann auf die Dauer ganz schön anstrengend sein! Vor allem auch, da in vielen Familien die Rollenverteilung noch dieselbe ist, wie zu Zeiten der Urgrosseltern. Eine Situationsanalyse.

Mutter Multitasking Job Kinder Haushalt
In der Schweiz sind die meisten Mütter berufstätig und übernehmen nebenbei auch den Grossteil der Hausarbeit. Bild: GettyImages, jesadaphorn

Job, Kinder, Haushalt: An guten Tagen fühlt man sich wie Superwoman. Voller Energie erledigt man alles, was es zu erledigen gibt, spielt mit den Kindern, hört sich ihre Sorgen an, kocht ein feines Znacht für alle und räumt danach sogar noch die Wohnung auf. Und an anderen Tagen … da hat man kaum genug Energie und Zeit, um noch kurz unter die Dusche zu stehen. Sie kennen das Gefühl? Keine Sorge. Sie sind in guter Gesellschaft. Denn so geht es vielen Müttern in der Schweiz.

Müde Mütter: Viel Verantwortung und so viel zu tun

In den meisten Schweizer Familien sind heute beide Elternteile erwerbstätig. Frauen übernehmen also mehrere Rollen gleichzeitig. Aber all die verschiedenen Aktivitäten und Aufgaben zu vereinbaren, die das Mamasein und der Job von einem verlangen, ist nicht immer einfach.

65% der berufstätigen Frauen hat manchmal bis meistens das Gefühl, überlastet zu sein.

Eine aktuelle Untersuchung des Bundesamtes für Statistik hat sich damit beschäftigt, wie es den Familien in der Schweiz geht. Und die Erhebung zu Familien und Generationen zeichnet ein klares Bild: ein Bild einer oft müden Mutter. Rund ein Viertel der Frauen mit Kindern unter 13 Jahren gibt an, sie seien nach der Arbeit meistens oder immer zu müde, um auch noch Hausarbeit zu erledigen. Knapp ein Fünftel gibt ausserdem an, Mühe zu haben, alle Aktivitäten unter einen Hut zu bringen. Für viele Mütter (12%) ist es sogar oft schwierig, den familiären Verpflichtungen nachzukommen.

Die Frau kocht und putzt, der Mann repariert: Rollenklischees, die auch heute noch gelten

Bei den Männern fallen diese Zahlen nicht so hoch aus. Das mag aber auch daran liegen, dass die Hauptverantwortung für die Hausarbeit in den meisten Familien bei den Frauen liegt. Diese klare Rollenverteilung zeigt sich bei Paaren mit Kindern noch stärker. Bei sieben von zehn Familien kümmert sich die Frau um den Grossteil der Arbeiten, die im Haushalt so anfallen.

Bestimmt wird der eine oder andere Mann hier den Kopf schütteln. Aber die Erhebung des Bundes zeigt klar, dass es Männer, wenn sie im Haushalt aktiv werden, vor allem Tätigkeiten übernehmen, die als männertypisch gelten – wie zum Beispiel kleinere Reparaturen und administrative Arbeiten. Putzen und Kochen gilt in den meisten Familien als „Frauenarbeit“.

Auch die Betreuung der Kinder liegt meist in der Hauptverantwortung der Frauen. Diese Verantwortung übernehmen Mütter im Alltag: Sie ziehen die Kinder an und helfen bei den Ufzgi. Aber auch in Ausnahmefällen: Wenn ein Kind krank ist, ist klar, dass die Mutter zu Hause bleibt und die Kinder betreut.

Die perfekte Mutter? Ein Frauenbild im Wandel

Für viele Frauen ist diese Rollenverteilung, die seit Generationen besteht, vollkommen in Ordnung. So gab knapp die Hälfte (48%) der Mütter an, sehr zufrieden zu sein mit der Aufteilung der Hausarbeit. Offenbar gibt es aber auch Familien, die sich dafür einsetzen, solche starren Rollen neu zu definieren: Wie die Statistik zeigt, gibt es 2013 offenbar einen Trend in Richtung einer gleichmässigeren Aufteilung der Hausarbeit bei Paaren mit Kindern.

Dass sich das Bild der perfekten Mutter ändert, zeigt sich in der Familienstatistik auch bei der Frage nach den Werten: In den 90er-Jahren gab knapp die Hälfte der Frauen und rund 60 % der Männer an, dass ein Kind darunter leidet, wenn seine Mutter berufstätig ist. In der neusten Umfrage waren nur noch 25 % der Frauen und 35% der Männer dieser Meinung.

Mit der aktuellen Diskussion über klassische Geschlechterrollen, Chancengleichheit und dem unermüdlichen Kampf von so vielen Frauen für Gleichstellung, wird sich dieses Frauenbild in den nächsten Jahren wohl noch weiter wandeln. Wie sehr, das wird sich auch in der nächsten Erhebung des Bundesamtes für Statistik zeigen, die 2024 erscheint.

Was sieht Ihr Mama-Alltag aus?

Sie sind Mutter, arbeiten und erledigen den Haushalt? Erzählen Sie uns, wie Sie den Alltag erleben! Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Situation? Was sind die Herausforderungen? Wie bringen Sie alle Tätigkeiten unter einen Hut? Wir freuen uns auf viele Rückmeldungen in den Kommentaren oder per Mail.

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