Formel 7: Das effektive Zeitmanagement für Mütter und Väter
Der Alltag ist gespickt von Herausforderungen. Um alles auf die Reihe zu bekommen und auch noch ein wenig Ruhe zu finden, braucht es ein effektives Zeitmanagement für die Familie – mit der Formel 7.
In Kürze: Tipps für ein gutes Zeitmanagement in der Familie
- Welche Aufgaben geben Ihnen das Gefühl, Zeit zu verschwenden?
- Zeitraubende Perfektion war gestern!
- Haben Sie das Gefühl, dass zu viele Aufgaben an Ihnen kleben bleiben?
- Wo wird es zeitlich eng? Ein Wochenplan verschafft Übersicht.
- Ein Kochplan, der sich immer wiederholt: Er schafft Koch-Routine.
- Eine Entrümpelungsaktion bringt frische Energie für neue Vorhaben.
- Nein-Sagen ist leichter, als man denkt. Probieren Sie es mal aus!
Wie ein Rennfahrer bei der Formel 1 rasen wir mit durchgedrücktem Gaspedal durch den Alltag, um zu schaffen, was wir meinen schaffen zu müssen. Doch ein effektives Zeitmanagement für die Familie ist das nicht. Viel besser geht es mit der Formel 7. Sie hilft uns, das Rennauto zu bremsen und stattdessen in Ruhe durch den Alltag zu stromern – zum Kindergarten, zur Arbeit, ins Kino.
Und los geht's: Welche Aufgaben sind uns eigentlich wirklich wichtig? So ergibt sich gleich auch schon die erste Formel.
7 Tipps für ein effektives Zeitmanagement in der Familie
1 Weniger = Mehr
Ja, das haben wir alle schon mal gehört. Wahrscheinlich haben wir die Formel auch abgenickt. Sie darüber hinaus umzusetzen, macht Sinn für alle, die sich ein besseres Zeitmanagement für die Familie und im Haushalt wünschen. Denn vieles von dem, was wichtig erscheint, ist gar nicht wichtig, weil es uns gar nicht hilft, unsere Träumen, Zielen und Wünschen zu verwirklichen.
Im Gegenteil: Solche Aufgaben sind wahre Zeitfresser, die sich zwischen uns und unsere Träume stellen. Welche Aktivitäten und Pflichten sind wenig wichtig und lassen sich getrost loslassen? Darauf antwortet Nicola Schmidt, eine der Autorinnen des Buches ‚Slow Family‘: «Na – Putzen steht bei mir ganz oben auf dieser Liste! Meine Kinder baden auch nicht zwei Mal pro Woche und haben keine 25 Hobbys. Dafür spielen, kuscheln und faulenzen wir nach der Schule und dem Kindergarten und am Wochenende gerne.»
Co-Autorin Julia Dibbern: «Letztlich muss jede Familie ihre Prioritäten setzen. Wir müssen uns nur klar darüber sein, dass wir nur an einem Ort gleichzeitig sein können.»
2 80 Prozent = 20 Prozent Gesamtaufwand
Selbst die Aufgaben, die bleiben, müssen nicht 100-prozentig erledigt werden. Perfektionismus bremst aus – er setzt die Messlatte zu hoch. Interessant ist in diesem Zusammenhang der sogenannte Pareto-Effekt, benannt nach dem italienischen Ingenieur, Soziologen und Ökonomen Vilfredo Pareto: Demnach lassen sich 80 Prozent einer Aufgabe mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erledigen. Die restlichen 20 Prozent erfordern dagegen 80 Prozent des Gesamtaufwandes – und damit quantitativ die meiste Arbeit.
3 Teamwork = Entlastung
Druck und Stress entstehen oft dadurch, dass eine Person zu viele Aufgaben übernimmt. «Da hilft es, Klarheit darüber zu gewinnen, wer im Haushalt was macht», weiss Aufräum-Coach Rita Schilke aus Berlin, die zusammen mit Angelika Jürgens das Buch «Die 50 besten Chaos-Killer für Familien» geschrieben hat.
Im Familienrat können alle, auch die Kleinen, aufschreiben oder malen, auf welche Weise sie sich bisher am Haushalt beteiligen. Dann beginnt ein Brainstorming, wie die Aufgaben ausgewogener verteilt werden können. Am Ende wird eine Checkliste mit allen Aufgaben und Zuständigkeiten aufgehängt, die lustig illustriert werden, damit sie jeder versteht.
Übrigens: Kinder finden es oft sogar richtig toll, ein eigenes Amt übertragen zu bekommen. Ob Spülmaschine ausräumen, Wäsche aufhängen oder Staubsaugen: Klar, dass Eltern betonen sollten, wie wichtig dieses Amt ist.
4 Planung = Flexibilität
Es macht Sinn, sich zum Ende einer Woche einen Plan für die folgende Woche zu schreiben. Er sollte enthalten: Berufstätigkeit und die Aufgaben, die man für den Haushalt und die Familie zugesagt hat. Darüber hinaus: Familienzeit, Zeit für sich, Zeit für den Partner. «Zeit ist da und man muss sie sich nur nehmen», betont Julia Dibbern.
Wichtig ist, grosszügig zu planen, zum Beispiel immer einen Bus, eine Bahn früher einzuplanen, das Kind morgens früh genug zu wecken, damit es Zeit genug hat, sich in Ruhe anzuziehen und zu frühstücken.» Solche Zeitpuffer ermöglichen es, auch mal spontan zu sein: auf den Spielplatz zu gehen, mit dem Kind den Wolken nachzuschauen, Freunden ein Treffen zusagen. Gelungenes Zeitmanagement für Mütter!
5 Kochplan = weniger Stress, mehr Geld
«Was kochen wir heute?», diese Frage stresst nicht nur, die spontane Lösungssuche raubt auch Zeit und Nerven. Ein Wochenplan fürs Essen entspannt dagegen die Lage und schenkt Zeit. So steht jeden Tag ein Essen auf dem Tisch, das schmeckt und gehaltvoll ist.
6 Ordnung = Entspannung
Ordnung entspannt. Sie tut nicht nur der Seele gut, sie hilft auch, Zeit zu sparen. Oder andersherum: Unordnung ist ein Nerven- und Zeitfresser! Wie oft kämpfen wir uns durch ein Sammelsurium lange unbenutzter Dinge, um an das zu gelangen, was wir wirklich brauchen! Also, los geht’s ans Aussortieren.
Dabei sind folgende Fragen entscheidend: Brauche ich das Teil wirklich – wann habe ich es zum letzten Mal gebraucht? Und: Wenn ich es nicht brauche, hängt mein Herz oder das Herz eines anderen Familienmitgliedes daran? Wenn beide Fragen ein «Nein» zur Folge haben, kann das Teil verkauft, verschenkt oder weggeworfen werden.
7 Nein-Sagen = Leichtigkeit
Viele Menschen, vor allem Frauen, neigen dazu, Aufgaben zu übernehmen, obwohl sie eigentlich weder Zeit noch Lust haben, sie zu erledigen. Dabei ist es eigentlich ganz leicht, «Nein» zu sagen, ohne das Gegenüber vor den Kopf zu stossen.
«Nein, ich möchte heute keine Überstunden, weil mein Kind auf mich wartet.» – «Nein, ich möchte heute nicht mit dir basteln, weil ich noch die Steuerunterlagen suchen muss.» – «Nein, ich möchte heute nicht ins Kino, weil ich einfach müde bin.» Der Aufbau einer solchen «verneinenden Ich-Botschaft» ist einfach. Zuerst kommt ein klares, deutliches «Nein». Dann folgt der Grund. Durch die Angabe des Grundes kann das Gegenüber das Nein besser verstehen und akzeptieren.