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Hellp-Syndrom: Gefährliche Erkrankung für Mutter und Kind

Das Hellp-Syndrom ist eine mitunter lebensbedrohliche Erkrankung während der Schwangerschaft. Sie gehört zur Präeklampsie, einer Schwangerschaftsvergiftung. Typisch sind Schmerzen im rechten Oberbauch.

Das Hellp Syndrom kann lebensgefährlich sein.
Das Hellp Syndrom kann sehr plötzlich auftreten und sich beispielsweise in einem rasch einsetzenden Krankheitsgefühl äussern. Bild: zoranm, Getty Images

Üblicherweise tritt das Hellp-Syndrom im letzten Trimester der Schwangerschaft auf. Es kann sich innerhalb weniger Stunden manifestieren. Sein rasches Auftreten sowie die lebensbedrohlichen Symptome machen die Krankheit so gefährlich.

Was Hellp bedeutet

Die Abkürzung Hellp steht für:

  • H:   Hämolysis: Die roten Blutkörperchen lösen sich auf
  • EL: elevated liver enzymes: Erhöhte Leberwerte
  • LP: low platelet count: Niedrige Zahl von Blutplättchen (Thrombozyten)

Auslöser des Hellp-Syndroms noch unbekannt

Die genauen Ursachen für das Hellp-Syndrom sind bislang noch nicht ausreichend erforscht. Es ist jedoch bekannt, dass eine genetische Veranlagung, eine Hepatitis-Erkrankung, eine erhöhte Thromboseneigung, Störungen des Immunsystems und chronischer Bluthochdruck (Hypertonie) das Risiko erhöhen, am Hellp-Syndrom zu erkranken. Zudem gehen Experten auch davon aus, dass es mit einem Ungleichgewicht der Hormone Thromboxan A und Prostaglandin E zusammenhängt. Diese beiden Hormone beeinflussen unter anderem die Blutgerinnung.

Hellp Syndrom Symptome

Zu den Hauptsymptomen des Hellp-Syndroms zählen:

  • Bluthochdruck über 190/110 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule)
  • Starke Schmerzen im Bereich des rechten Oberbauchs
  • Plötzlich stark angeschwollene Arme, Beine und Gesicht
  • Ein rasch einsetzendes Krankheitsgefühl
  • Symptome ähnlich einer Magen-Darm-Grippe mit Übelkeit und Erbrechen
  • Erhöhte Eiweiss-Werte im Urin
  • Sehstörungen

Hellp-Syndrom macht Spital-Aufenthalt notwendig

Während beim Hellp-Syndrom einige Symptome wie Übelkeit in einer Schwangerschaft durchaus normal sind, kann es sein, dass andere Symptome nur leicht ausgeprägt sind oder sogar ganz fehlen. Dies erschwert die Diagnose des Hellp-Syndroms sehr, sodass nur Blut- und Urinuntersuchungen eindeutige Schlussfolgerungen zulassen. Besteht ein Verdacht, betroffen zu sein, muss aufgrund der lebensbedrohlichen Situation für Mutter und Kind unverzüglich gehandelt und die sofortige Einweisung in eine Klinik veranlasst werden. Dort erfolgen dann die weitere Abklärung der Symptome sowie eine entsprechende Behandlung.

Geburtseinleitung ab 34. Schwangerschaftswoche

Bestätigt sich der Verdacht des Hellp-Syndroms, hängt das weitere Vorgehen vom Zeitpunkt der Schwangerschaft ab. Bis zur 32. Schwangerschaftswoche wird versucht, die Geburt unter intensiver medizinischer Überwachung möglichst weit hinauszuzögern und die Mutter mit Medikamenten zu behandeln, die Blutgerinnung und Blutdruck normalisieren. Ab der 34. Woche wird die Geburt eingeleitet.

Dem Hellp-Syndrom vorbeugen

Das Einhalten aller Vorsorgeuntersuchungen sowie die regelmässige Kontrolle von Eiweiss im Urin, Blutdruck und Körpergewicht sind überaus wichtig, um dem Hellp-Syndrom vorzubeugen. Gynäkologen sind in der Pflicht, Schwangere über die möglichen Symptome aufzuklären, sodass diese sofort bei den ersten Anzeichen reagieren können. Besteht auch nur ein geringer Verdacht, gilt es, unverzüglich die Gerinnungswerte des Blutes sowie die Leberwerte zu bestimmen.

Hellp-Syndrom Spätfolgen

Die Sterblichkeitsrate der Mütter liegt beim Hellp-Syndrom bei etwa drei Prozent, jene der Kinder bei rund 25 Prozent. Für spätere Schwangerschaften besteht kein erhöhtes Risiko, abermals am Hellp Syndrom zu erkranken. Darüber hinaus werden jedoch bei einigen Frauen Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung beobachtet. Diese sollten so rasch wie möglich psychologisch behandelt werden.

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