Schwangerschaft: Was tun bei hartem Bauch?
Ein harter Bauch tritt bei vielen Frauen in der Schwangerschaft auf und muss nicht in jedem Fall ein Grund zur Sorge sein. Hebammen erklären, wie es dazu kommt – und wie Schwangere reagieren können.
Wenn der Bauch hart wird
Probieren Sie es zur Entspannung mit leichten Yoga-Übungen und mit verdauungsfördernder Ernährung.
- Setzen Sie sich im Schneidersitz aufrecht auf ein Kissen. Entspannen Sie Arme und Beine und legen Sie die Hände locker auf die Oberschenkel. Nun mehrmals tief ein- und ausatmen.
- Lockern Sie Ihre Verdauung mit getrockneten Datteln und trübem Apfelsaft auf.
Anne B. ist schwanger und hält sich gerne beim Velofahren fit. Gegen Ende ihrer letzten Velotour hat sie gemerkt, dass ihr Bauch hart geworden ist. Besorgt fragt sie sich seitdem, warum das passiert ist – und wie sie reagieren soll, wenn das wieder einmal passiert. Ähnliche Erlebnisse haben viele schwangere Frauen. Der harte Bauch lässt sich auf unterschiedliche Ursachen zurückführen: Vorwehen, Stress und Belastung sowie Verdauungsprobleme. Meist besteht kein Grund zur Sorge und es gibt einfache Tipps, um sich Linderung zu verschaffen.
Wehen machen den Bauch hart
«Schwangerschaftswehen oder Kontraktionen treten in jeder Schwangerschaft in Form einer Verhärtung des Bauches auf. Sie können als Übung der Gebärmutter angesehen werden», erklären die Hebammen Elke Mattern und Angela Schweer in ihrem Ratgeber «Schwangerschaft, Geburt & Stillzeit».
Die Kontraktionen der Gebärmutter kann man sich so vorstellen: Die Gebärmutter ist ein Muskel wie jeder andere auch, der sich anspannen und entspannen kann. Die Kontraktionen dieses Muskels während der Schwangerschaft sind kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Sie stellen sicher, dass die Muskulatur der Gebärmutter gut durchblutet und für die Geburt trainiert wird. Solche Gebärmutter-Kontraktionen werden deshalb auch «Übungswehen» genannt.
Auch Senkwehen können mit einem harten Bauch einher gehen. Diese Wehen treten gegen Ende der Schwangerschaft auf, etwa ab der 36. Woche. Das Kind rutscht tiefer ins Becken, weshalb sich der Bauch absenkt. Auch der Gebärmutterhals verkürzt sich dabei in vielen Fällen. Für die schwangere Frau haben Senkwehen oft einen befreienden Effekt. Die Lungen haben wieder mehr Platz und sie kann endlich freier atmen.
Was tun bei frühzeitigen Wehen?
Vorwehen und damit ein harter Bauch sind für gewöhnlich unbedenklich. Wenn Sie frühzeitige Wehen spüren, gönnen Sie sich eine Ruhepause. Legen Sie die Beine hoch und entspannen Sie auf dem Sofa. Elke Mattern und Angela Schweer geben einen Tipp zur Unterscheidung von unbedenklichen Vorwehen und echten Geburtswehen: «Wenn Sie die Unterhaltung mit Ihrem Partner unterbrechen müssen, weil Sie sich auf die Atmung zur Schmerzverminderung konzentrieren, haben Sie wahrscheinlich kräftige Wehen und die Geburt hat angefangen.»
Harter Bauch bei Belastung und Stress
Schwangere bemerken oft beim Velofahren oder bei der Hausarbeit einen harten Bauch. Auch kleine Belastungen können also mitunter für Kontraktionen der Gebärmutter sorgen. Hebammen und Ärzte warnen insbesondere davor, zu viel Gewicht während der Schwangerschaft zu heben, da so frühzeitige Wehen ausgelöst werden können. Auch starker Stress, zum Beispiel im Beruf oder in der Partnerschaft, kann frühzeitige Wehen auslösen.
Was tun bei Belastung und Stress?
- Körperliche Belastung: Lassen Sie Ihren Körper zur Ruhe kommen. Nehmen Sie ein warmes Bad, um zu entspannen. Sollten die Verspannungen in der Badewanne stärker werden, könnte es sich um Geburtswehen handeln und Sie sollten zur Abklärung ins Spital fahren.
- Stress: Starkem Stress können Sie mit einfachen Entspannungsübungen entgegen wirken: Legen Sie sich zur Tiefenentspannung mit dem Rücken auf eine Decke und legen Sie ein Kissen unter die Knie. Nun spannen Sie abwechselnd verschiedene Körperteile an und entspannen Sie wieder. Weitere Entspannungsübungen finden Sie hier.
Harter Bauch bei Verdauungsproblemen
Auch Verdauungsprobleme während der Schwangerschaft können zu einem harten Bauch führen und werden von vielen Frauen als sehr unangenehm empfunden. Bei vielen Schwangeren treten Verdauungsprobleme auf. Es kann zu Blähungen, aber auch zu Verstopfungen kommen, die ihre Ursache in der Regel im veränderten Hormonhaushalt der Schwangeren haben. Dabei handelt es sich um ein ganz natürliches Phänomen, das zwar unangenehm, aber nicht bedenklich ist.
Was tun bei Verstopfung?
- Essen Sie regelmässig Trockenfrüchte wie Datteln oder Feigen, denn sie haben eine abführende Wirkung.
- Trinken Sie viel, am besten mehrere Liter pro Tag. Manche Säfte wie trüber Apfelsaft oder Pflaumensaft kurbeln die Verdauung zusätzlich an.
- Achten Sie auf Ballaststoffe in Ihrem Speiseplan: Das Müsli wird noch verdauungsfördernder, wenn Sie beispielsweise einen Esslöffel Leinsamen dazu geben.
- Spezielle Zäpfchen aus der Apotheke oder auch Magnesium kann ebenfalls bei starken Verdauungsproblemen helfen. Diese Massnahmen sollten mit dem Arzt besprochen werden.
Grundsätzlich gilt: Im Zweifel ärztlichen Rat einholen! Spätestens, wenn der harte Bauch von Ausfluss, Schmerzen, Ziehen im Unterleib, Fieber oder Übelkeit begleitet wird, sollte ein Arzt die Ursache genau abklären.