Was Sie bei Komplikationen in der Schwangerschaft tun sollen
Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Vorgänge. Doch nicht jede Schwangerschaft verläuft nach Plan. Schwangerschaftskomplikationen können die Gesundheit von Mutter und Baby zwar ernsthaft gefährden, sind aber mit Hilfe moderner Medizin in aller Regel gut in den Griff zu bekommen.
Etwa jede vierte Frau in der Schwangerschaft kennt den Schreck, wenn plötzlich Blutungen auftreten. Wenn auch die Ursachen in der Regel harmlos sind - wie feine Haarrisse am Muttermund durch Geschlechtsverkehr oder eine gynäkologische Behandlung -, ist dennoch ein Arztbesuch sinnvoll. Nur der Arzt kann feststellen, ob die Schwangerschaft weiterhin gut verläuft und es dem Kind gut geht.
Komplikationen in der Schwangerschaft durch Blutungen
Sofort zum Arzt sollten Frauen dann, wenn Blutungen stärker sind oder gleichzeitig mit Unterleibskrämpfen auftreten. Diese Symptome können mit einer Fehlgeburt oder einer Eileiterschwangerschaft zusammenhängen. Ein weiterer Grund, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben, sind Blutungen nach der 12. Schwangerschaftswoche. «Sollten Blutungen in der Nacht auftreten, suchen Sie bitte sofort eine Klinik auf», raten Silvia Höfer und Nora Szász in ihrem Ratgeber «Hebammen Gesundheitswissen». Als häufigste Ursache für Blutungen in der zweiten Schwangerschaftshälfte gilt der falsche Sitz der Plazenta in der Nähe des Muttermundes. In diesen Fällen können sich schon durch leichte Anstrengung oder leichte Wehen kleine Teile des Mutterkuchens ablösen. Hier helfen wehenhemmende Medikamente und strenge Bettruhe.
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Komplikationen in der Schwangerschaft durch Listeriose
Die Infektionskrankheit Listeriose wird durch Bakterien verursacht, die in Tieren leben. Sie können in rohen Milchprodukten, rohem Fleisch und Fisch enthalten sein. Durch Dünger gelangen sie auch in die Erde und Pflanzen.
Listeriose: die Symptome
Die Symptome, die Listeriose auslösen, sind grippeähnlich: Fieber, Muskelschmerzen, Hals- und Bindehautentzündungen, Übelkeit und Durchfall können auftreten.
Listeriose: die Gefahren
Für einen gesunden Menschen ist Listeriose ungefährlich. Ein ungeborenes Kind wird durch die Bakterien dagegen stark bedroht. «Wird eine Listeriose-Infektion auf das ungeborene Kind übertragen, besteht die Gefahr einer Früh- oder Totgeburt. Zudem kann die Infektion beim Kind eine Blutvergiftung, eine Hirnhautentzündung oder eine andere schwere Erkrankung nach sich ziehen», informiert die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Listeriose: die Vorbeugung
Schwangere sollten auf Rohmilchkäse verzichten. Rohes Fleisch wie Hackfleisch und roher Fich wie Räucherfisch und Meeresfrüchte sind tabu während der Schwangerschaft. Darüber hinaus gilt es, frisches Gemüse und Obst immer sehr gründlich zu waschen. Wichtig ist ausserdem, Fleisch gut durchzugaren. Die Bakterien, Listerien genannt, sind hitzeempfindlich und werden beim Kochen und Braten abgetötet.
Listeriose: die Behandlung
Schwangere sollten sich schon bei leichten grippeähnlichen Symptomen an ihren Frauenarzt wenden. Wird eine Listeriose diagnostiziert, lässt sie sich mit Antibiotika behandeln. In der Schweiz werden dem Bundesamt für Gesundheit jährlich 20 bis 60 Listeriose-Fälle gemeldet.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.bfr.bund.de
Komplikationen in der Schwangerschaft durch Schwangerschaftsdiabetes
Die Stoffwechselerkrankung Schwangerschaftsdiabetes gilt als leichte Form des Diabetes Mellitus. Ihre Ursache liegt im veränderten Hormonhaushalt. Er kann die Produktion des Hormons Insulin, das den Blutzucker im Normbereich halten soll, stören. Ist das der Fall, entsteht ein zu hoher Zuckerspiegel im Blut der Schwangeren. «Schwangerschaftsdiabetes tritt wahrscheinlich bei 10- bis 15-Prozent aller Schwangerschaften auf und gehört damit zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen», so die Schweizerische Diabetes Gesellschaft in Baden.
Schwangerschaftsdiabetes: die Symptome
Oft bleibt die Schwangerschaftsdiabetes unbemerkt, weil sie kaum Beschwerden auslöst. Zwar wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen regelmässig der Blutzucker im Urin gemessen. Doch selbst dann, wenn der Test nicht auf erhöhte Zuckerwerte hinweist, kann Schwangerschaftsdiabetes vorliegen. Feststellen lässt sich Schwangerschaftsdiabetes mit Hilfe einer Blutuntersuchung, dem Zuckerbelastungstest.
Schwangerschaftsdiabetes: die Gefahren
Ein hoher Blutzuckerspiegel kann dem Ungeborenen schaden. Um den Zucker zu verwerten, benötigt es mehr Insulin. Insulin ist aber ein Wachstumshormon. Babys von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes werden deshalb oft sehr gross und übergewichtig. Probleme bei der Geburt sind die Folge.
Schwangerschaftsdiabetes: die Behandlung
«Schwangerschaftsdiabetes lässt sich durch eine Ernährungsumstellung in 85-Prozent der Fälle für längere Zeit sehr gut behandeln. Mehrere kleine Mahlzeiten anstatt weniger grosser und bei Übergewicht eine leichte Kalorienreduktion sind erste Schritte», erklärt die Schweizerische Diabetes Gesellschaft. «Regelmässige, für Schwangere gut durchführbare und risikolose körperliche Betätigung wie Schwimmen, Gehen und Treppensteigen lässt die Körperzellen besser auf das körpereigene Insulin ansprechen.» Wenn eine angepasste Ernährung und Bewegung keine Wirkung mehr zeigen, muss Insulin gespritzt werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.diabetesgesellschaft.ch und www.diabetes-heute.uni-duesseldorf.de
Komplikationen in der Schwangerschaft durch Toxoplasmose
Normalerweise gilt Toxoplasmose als harmlose Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. In der Schweiz haben rund ein Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter die Krankheit schon durchgemacht. Deshalb enthält ihr Blut Antikörper gegen den Erreger. Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht.
Toxoplasmose: die Gefahren
Für Ungeborene ist Toxoplasmose lebensgefährlich. Infiziert sich eine Schwangere zum ersten Mal mit Toxoplasmose, kann die Krankheit beim Ungeborenen Schäden am Zentralnervengehirn, eine Früh- oder Totgeburt auslösen.
Toxoplasmose: die Vorbeugung
Toxoplasmose wird von Tieren, vor allem durch Katzenkot, auf Menschen übertragen. Deshalb sollten Schwangere, die Katzen haben, die Katzentoilette nicht selbst leeren. Das Katzenklo sollte darüber hinaus weit entfernt von den Wohnräumen aufgestellt werden. Wichtig: Nach dem Streicheln der Katzen Hände waschen!
Durch Tierkot können die Erreger auch in die Erde gelangen. Deshalb ist es sinnvoll, auch nach Gartenarbeiten gründlich die Hände zu reinigen. Wichtig ist darüber hinaus, Salat, Gemüse und Obst gut zu waschen. Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät ausserdem: «Zur Sicherheit sollten schwangere Frauen konsequent auf den Genuss von rohem (z.B. Tartarbrötchen) oder ungenügend gekochtem/gebratenem (blutigem) Fleisch (insbesondere Rind, Lamm, Geflügel oder Wild) verzichten.»
Toxoplasmose: die Behandlung
Es gibt keine Medikamente, die eine Übertragung von Toxoplasmose auf das Kind verhindern können. Auch die Symptome können nicht behandelt werden. Deshalb hält das BAG einen Bluttest während der Schwangerschaft für nicht hilfreich.