Schwangerschaft > SchwangerschaftsbeschwerdenStarker Rücken: Mit diesen Tipps beugst du Rückenschmerzen in der Schwangerschaft vorRückenschmerzen sind eine der häufigsten Gründe für Krankmeldungen. Kein Wunder, dass Rückenschmerzen in der Schwangerschaft ebenfalls sehr verbreitet sind. Schliesslich ist der Körper einer Schwangeren stark beansprucht. Das kann auch über den Rücken gehen. Mit ein paar Dingen kannst du die Schmerzen vorbeugen. Julia Wohlgemuth InhaltsverzeichnisUrsachenTippsEinfache ÜbungenArztbesuch Besonders im dritten Trimester werden die Schmerzen im Rücken stärker. © urbazon / E+ Ich weiss noch genau, wie es bei mir anfing: In der 32. Schwangerschaftswoche konnte ich plötzlich nichts mehr ohne Rückenschmerzen tun. Nachts hielt mich mein Rücken vom Schlafen ab, am Tag humpelte ich ins Büro und sass dann angespannt vor dem Computer. Einige Wochen ging das so und wurde erst kurz vor der Geburt wieder besser. So geht es vielen Schwangeren. Mehr als die Hälfte aller Schwangeren leiden laut Schätzungen unter Rückenschmerzen, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel. Bei den meisten nehmen die Schmerzen im Verlauf der Schwangerschaft zu. Ursachen für deine Rückenschmerzen Die Beschwerden erreichen ihren Höhepunkt meist zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche. Besonders häufig treten Ischias-artige Schmerzen auf, die sich als plötzliches, einseitiges Stechen äussern. Das liegt am wachsenden Bauch, der den Körperschwerpunkt verlagert. Viele neigen dazu, das körperliche Ungleichgewicht durch ein Hohlkreuz ausbalancieren zu wollen. Doch dies verstärkt die Belastung des Rückens. Zum anderen ist die hormonelle Umstellung ein Grund für die Rückenschmerzen. Sie führt zu einer verstärkten Durchblutung sowie Lockerung der Gelenke, Bänder und Muskeln. Diese Veränderung ist zwar wichtig für das Wachstum des Babys und die Geburtsvorbereitung, verursacht aber Schmerzen. So kannst du Rückenschmerzen vorbeugen Vorbeugen ist besser als heilen. Das gilt auch für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft. Besonders wenn du schon früher zu Rückenschmerzen geneigt hast, solltest du sehr auf deinen Rücken achten. Haltung bewahren: Achte dich auf eine gerade und aufrechte Haltung. Hebe keine schweren Lasten und lass dir helfen! Wenns nicht anders geht: Gehe in die Knie und halte die Last so nah wie möglich am Körper. Bewegung macht den Rücken stark: Rad fahren, Yoga oder auch Schwimmen sind alle gut geeignet. Aber auch Schwangerschaftsgymnastik oder andere Sportarten helfen dir. Wärme hilft: Vor allem bei unteren Rückenschmerzen helfen Warmepads, eine Bettflasche oder ein heisses Bad. Tagsdurch können Stützmieder dazu beitragen, das Gewicht des Bauchs zu verteilen und die untere Rückenmuskulatur zu entlasten. Sie bieten zusätzlichen Halt und reduzieren den Druck auf den unteren Rücken. Deine Hebamme kann dir noch weitere Übungen für deinen Rücken, aber auch für deinen Beckenboden zeigen. Denn ein trainierter Beckenboden stützt auch deinen Rücken. Lass die Dinge ruhig angehen. Rückenschmerzen haben nicht selten psychische Gründe: Stress oder Ängste können Muskelverspannungen verstärken und zu Rückenschmerzen führen. Stresshormone können die Muskeln anspannen, was insbesondere in der Schwangerschaft zu verstärkten Beschwerden führen kann. Vielleicht hilft dir ein Gespräch mit deiner Hebamme oder einer guten Freundin. Wenn du nachts schlecht schlafen kannst, ist es besonders hilfreich, wenn du auf der linken Seite schläfst. Das verbessert deine Blutzirkulation und verringert den Druck auf deine Wirbelsäule. Ein Kissen unter deinem Bauch und eines zwischen deinen Knien kann dir helfen, eine stabile und bequeme Schlafposition zu finden, die deinen Rücken entlastet. Einfache Übungen bei Rückenschmerzen Diese Übungen helfen, deinen Rücken zu dehnen, zu lockern und Verspannungen zu lösen. Rollende Rückenmassage Lege dich auf den Rücken. Ziehe deine gespreizten Knie so weit wie es dein Bauch zulässt an den Oberkörper. Rolle dich vorsichtig von rechts nach links und wieder zurück, ohne umzukippen. Rumpfdrehung im Liegen: Die Krokodilsübung Lege dich auf den Rücken und winkle deine Beine an. Deine Beine sollten etwa hüftbreit auseinander sein. Strecke die Arme seitlich von dir weg und drehe deinen Kopf nach rechts. Kippe gleichzeitig deine Beine nach links und halte diese Position für etwa eine Minute. Wechsle danach die Seite und wiederhole die Übung. Katzenbuckel Knie dich auf alle Viere, sodass dein Rücken entspannt und locker ist. Mache jetzt einen Katzenbuckel, indem du den Rücken rundest, und halte die Spannung für ein paar Sekunden. Lass den Rücken wieder locker und wiederhole die Übung ein paar Mal. Wann solltest du zum Arzt oder Ärztin? Deine Ärztin oder dein Arzt kann abklären, woher genau die Rückenschmerzen kommen. Bei manchen Schmerzen handelt es sich um Ischias-Schmerzen oder Beckenschmerzen. Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir auch Schmerzmittel verschreiben, die in der Schwangerschaft sicher sind. Gegebenenfalls wirst du an eine:n Physiotherapeut:in oder Osteopath:in weiterempfohlen. Suche umgehend medizinische Hilfe, wenn: Die Schmerzen aussergewöhnlich stark sind Zusätzliche Symptome auftreten Die Beschwerden bereits in der Frühschwangerschaft auftreten Warte nicht zu lange, bevor du einen Arzt aufsuchst, denn Rückenschmerzen können chronisch werden. Gerade im Wochenbett, wenn sich dein Körper von den Anstrengungen der Geburt erholt und sich alles wieder zurückbildet, ist dein Rücken noch grossen Belastungen ausgesetzt. Dazu kommen die vielen Monate, in denen du dein immer schwerer werdendes Baby herumtragen wirst. Ich habe damals meine Rückenschmerzen in der Schwangerschaft nicht ernst genommen und es bitter bereut: Als mein ältester Sohn sechs Wochen alt war, hatte ich einen schweren Bandscheibenvorfall, der operiert werden musste. Bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen, die sich durch ein Ziehen im Rücken äussern, könnte es sich übrigens auch um (verfrühte) Wehen handeln. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Rückenschmerzen sind kein Schicksal, dem du dich ergeben musst – weder in der Schwangerschaft noch danach. Ich habe mein Leben nach meiner Bandscheibenoperation umgestellt und hatte danach noch zwei Kinder – und zwei Schwangerschaften komplett ohne Rückenprobleme.