Kinder haben ihren Preis: was ein Kind kostet
Im Rahmen der Familienplanung ist es sinnvoll, sich einmal in Ruhe hinzusetzen und das Familien-Budget durchzurechnen. Denn Kinder verbrauchen Geld, viel Geld. Wir rechnen Ihnen vor, wieviel ein Kind kostet und geben die besten Tipps und um Kinderkosten.
Darum geht es im Artikel:
Kinder kosten schon vor der Geburt eine Stange Geld
Kinder machen das Leben bunt. Kinder erfüllen das Leben, sie bringen uns zum Lachen, machen uns stolz, fordern uns heraus. Doch das Leben mit Kindern hat seinen Preis. Sie kosten Geld, das vor allem in Familien knapp ist. Denn in der Regel verzichten Eltern auf einen Teil der Erwerbstätigkeit und damit auf einen Teil ihres Einkommens, um den Nachwuchs betreuen zu können.
Wieviel kostet ein Kind? Schon vor der Geburt gilt es, einige Rechnungen zu bezahlen: für das Kinderbettchen, den Kinderwagen, die Baby-Kleidung. «Die Ausstattung für ein Baby kostet gut und gern mehrere 100 Franken oder mehr», heisst es bei der Budgetberatung Schweiz. Ein Kind kann also schon vor Geburt mächtig auf das Budget schlagen.
Mehrere hundert Franken monatlich für ein Baby
Auch direkt nach der Geburt sind die finanziellen Mehr-Ausgaben spürbar. «Die stolzen Eltern verschicken Geburtsanzeigen. Ist die Familie wieder zu Hause, kommt viel Besuch, der verkostet werden möchte – man freut sich, sein Kind allen Verwandten und Freunden zu zeigen. Windeln und Babynahrung müssen eingekauft werden, …», zählt die Budget-Beratung Schweiz auf. Kein Wunder, dass sich schon ein Säugling monatlich mit etwa 300 bis 400 Franken rechnet.
Das kostet ein Säugling im Monat
- Nahrungsmittel: 60 bis 150 Franken
- Haushaltsnebenkosten wie Waschmittel: ca. 40 Franken
- Windeln und Säuglingspflege: 50 bis 100 Franken
- Kleider: ca. 50 Franken
- Krankenkassenprämie mit Unfallversicherung: 80 Franken
- Gesundheitskosten: 20 Franken
(Erfahrungszahlen der Budgetberatung Schweiz)
Wieviel ein Kind kostet: die direkten Kosten
Kinder brauchen nicht nur Spielzeug, Sportgeräte, Fahrräder und eine persönliche Kinderzimmer-Einrichtung. Auch Kurse, zum Beispiel für Musik und Sport, Klassenfahrten und vieles mehr kommen den Eltern teuer zu stehen. Bis ein Kind 20 Jahre alt ist, geben Eltern mit einem Kind durchschnittlich einen hohen Betrag von 819 Fr. im Monat aus. «Diese Kosten werden praktisch durch den Wohlstandsverzicht der Eltern finanziert», heisst es in der Studie «Familien in der Schweiz». Jüngere Kinder verbrauchen weniger, ältere Kinder mehr Geld. Ein einzelnes Kind unter elf Jahren kostet durchschnittlich 600 Franken pro Monat, ein älteres bedeutet höhere Kosten von 873 Franken.
Je mehr Kinder – desto mehr steigen diese direkten Kosten. Pro Kind sinkt allerdings die Höhe der Ausgaben, wie folgende Zahlen zeigen: Zwei Kinder kosten zusammen 1'310 Franken im Monat, also 635 Franken pro Kind. Die durchschnittlichen Kosten für drei Kinder betragen insgesamt sogar 1'583 Fr. im Monat, aber nur 528 Franken pro Kind.
Ausgaben für Kinder: die indirekten Kosten
Zu diesen direkten Kinderkosten summieren sich die indirekten Kosten. Indirekte Kinderkosten entstehen dadurch, dass Eltern ihre Kinder betreuen, pflegen und erziehen. Noch immer sind es meistens die Mütter, die ganz oder halbtags zu Hause bleiben, um sich über den Nachwuchs zu kümmern. Sie verzichten in dieser Zeit nicht nur darauf, Geld zu verdienen. Auch die Karriere erleidet oft einen Knick. Ein Fakt, der sich auch auf die Zukunft erwerbsmindernd auswirken kann.
Je mehr Kinder vorhanden sind, umso mehr Mütter kündigen ihren Job. Der Statistische Bericht 2008 «Familien in der Schweiz» zeigt, was das unterm Strich bedeutet: «Die Erwerbsreduktion führt zu kinderbedingten Einkommenseinbussen, die im Falle der Mütter mit drei Kindern in Paarhaushalten bis zu über 2'000 Fr. netto im Monat ausmachen. Sie liegen bei Müttern mit einem Kind um 1'000 Fr. im Monat.»
Die gute Nachricht: Während die direkten Kosten steigen, je älter ein Kind wird, sinken die indirekten Kosten. Viele Mütter suchen mit steigendem Alter ihrer Kinder wieder eine bezahlte Arbeit. «Reduziert zum Beispiel ein Kind unter elf Jahren das Erwerbseinkommen der Mutter um 1'320 Franken, so schrumpft der Effekt bei einem Kind zwischen 11 und 21 Jahren auf 330 Franken», geht aus dem Statistischen Bericht 2008 «Familien in der Schweiz» hervor.
Auch Kinderbetreuung kann teuer sein
Zu all diesen finanziellen Aufwendungen für ein Kind summieren sich die Kinderbetreuungskosten. Ein Paar mit einem Kind wendet durchschnittlich 490 Franken für die Betreuung auf. Bei einem Paar mit zwei Kindern reduzieren sich die Kosten auf 428 Franken pro Monat, bei einem Paar mit drei Kindern sogar auf 223 Franken. Dabei ist auch die Anzahl Kinder ein Thema: Familien mit mehreren Kindern nehmen oft pro Kind weniger familienergänzende Betreuung in Anspruch als Familien mit Einzelkindern. Gleichzeitig ist die Betreuung für Geschwisterkinder oft preiswerter.
Kinderkosten: Fazit
Es ist sinnvoll, vor der Familiengründung einmal durchzurechnen, wie viel Geld vorhanden ist, das für das Baby ausgegeben werden kann und wie die allgemeine finanzielle Situation der Eltern aussieht. Folgende Durchschnittswerte bieten Familien erste Orientierung, können im Einzelfall aber natürlich völlig anders ausfallen: Paare mit zwei Kindern benötigen ca. 635 Franken pro Kind im Monat, um all das zu bezahlen, was an direkten Kosten anfällt. Gleichzeitig entsteht eine Einkommenseinbusse von ca. 1'500 Franken monatlich. Pro Kind sind darüber hinaus rund 200 Fr. für Betreuung zu zahlen.
Weiterführende Links zum Thema: Wieviel kostet ein Kind?
- Budgetbeispiele: www.budgetberatung.ch
- Hier können Sie sich finanziell beraten lassen: www.budgetberatung.ch
- Statistischer Bericht 2008 «Familien in der Schweiz»: www.bfs.admin.ch
Autor: Sigrid Schulze