29. Schwangerschaftswoche: Übungswehen beobachten und lindern
Ihr Baby arbeitet in der 29. SSW an der Entwicklung seines Gehirns. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass nichts mehr in Ihren Bauch passt: Die Gebärmutter schafft sich Platz. Vielleicht sammeln sich jetzt bei Ihnen daheim auch schon die ersten Babykleider.
29. Schwangerschaftswoche
Lunge und Gehirn des Babys machen in der 20. Schwangerschaftswoche einen Wachstumsschub. Mit dem grossen Babybauch können Schwangere in dieser Woche entspannt schwimmen gehen.
Ihr Körper in der 29. SSW
Schwangere nehmen rund 500 Gramm pro Woche zu und der Bauch wird immer schwerer. Einmal im Hallenbad oder im See abzutauchen, ist für den Körper eine grosse Erleichterung. Ihr Körper fühlt sich beim lockeren Schwimmen wieder leicht und viel beweglicher an. Auch das Baby scheint oft mitzuschwimmen. Wenn die Mutter im Wasser ist, bewegt es sich auch sehr aktiv.
Viele Frauen haben Angst vor Pilzinfektionen in Hallenbädern oder warmen Whirpools, ein alter Trick hilft dagegen: Tränken Sie einen Tampon mit Olivenöl und führen Sie diesen in die Scheide ein. Das Risiko einer Frühgeburt durch eine Infektion ist so wesentlich niedriger.
Ab dieser Woche der Schwangerschaft sollten Sie bei anderen Sportarten etwas kürzer treten. Ist die Anstregung zu gross, kann dies kontraproduktiv sein und richtige Wehen auslösen. Spazieren gehen im Wald ist jetzt besser als eine Stunde Aerobik.
Die Gebärmutter bereitet sich vorerst eigentlich «nur» mit Übungswehen auf die Geburt vor. Schmerzhaft und öfter als drei Mal pro Stunde dürfen sie allerdings nicht auftreten. Dabei wird die Gebärmutter stärker durchblutet und auf die Senkwehen vorbereitet. Der Muttermund bleibt im Unterschied zu den richtigen Geburtswehen aber noch verschlossen. Sind die Wehen jedoch schmerzhaft und der Muttermund öffnet sich, sollten Sie einen Arzt oder die Hebamme informieren.
Die Vormilch ist ein weiteres Zeichen für die Geburtsvorbereitung in der Schwangerschaft. Bei manchen Frauen tritt das sogenannte Kolostrum bereits zu Beginn der Schwangerschaft aus. Die nahrhafte Milch aus Zucker, Eiweiss und Antikörpern zeigt sich an den Brustwarzen der meisten Schwangeren im achten Monat. In diesem Monat werden die Brüste nochmal voller, der Vorhof und die Warzen dunkler und die Adern treten weiter hervor.
Sie werden sich zu Beginn des dritten Trimesters der Schwangerschaft immer mehr mit der Geburt selbst auseinandersetzen. Haben Sie schon einen Geburtsort gefunden? Sie können Infoveranstaltungen in Geburtshäusern sowie Spitälern besuchen, wenn Sie noch unsicher sind. Der Gebärsaal wird dort vorgestellt und die Fragen der werdenden Eltern beantwortet. Zudem informieren Hebammen und Ärzte über verschiedene Schmerzmittel und alternative Methoden wie Massagen und Akupunktur.
Die Entwicklung Ihres Babys im Bauch
Zum Ende der 29. Schwangerschaftswoche hat das Baby ein Gewicht von rund 1250 Gramm erreicht und ist etwa 39 Zentimeter gross – langsam wird es eng im Bauch. Ihr Baby hat nun die richtigen Proportionen und der Kopf Ihres Kindes erscheint nicht mehr so unverhältnismässig gross wie zu Beginn der Schwangerschaft.
In der 29. Schwangerschaftswoche sind alle Organe Ihres Babys entwickelt. Die Lunge des Fötus ist die einzige Ausnahme. Bei einer Frühgeburt in der 29. Woche der Schwangerschaft hat das Kind aufgrund der medizinischen Unterstützung eine besser Überlebenschance als noch vor vier Wochen. Diese liegt bei circa 90 Prozent.
In der Lunge Ihres Kindes sind in dieser Woche der Schwangerschaft bereits die kleinen Luftwege, sogenannte Bronchiolen, an ihrem Platz. Die Zahl der Alveolen, Luftbläschen die am Ende der Bronchiolen sitzen, erhöht sich beständig. Bis zur Geburt und darüber hinaus, bis zum achten Lebensjahr des Kindes, werden sich die Alveolen weiterentwickeln.
Die Entwicklung der Lunge Ihres Kindes macht zu Beginn des achten Monats einen wichtigen Schritt. Das Surfactant bildet sich. Die Schleimhäute der Lunge produzieren dieses Lipid und überziehen die Lugenbläschen mit einer dünnen Schicht. Nach der Geburt weicht das Fruchtwasser aus der Lunge, wobei das Surfactant eine lebenswichtige Funktion hat: es verhindert, dass die Lungenflügel nach dem Ausatmen wieder in sich zusammenfallen. Erst ab der 34. Woche der Schwangerschaft wird es in ausreichender Menge produziert. Genau das ist bei Frühchen ein grosses Problem. Nach einer Frühgeburt können Kortisonspritzen helfen, die Bildung des Lipids anzuregen. Auch künstliches Surfactant kann in die Lunge gesprüht werden.
Das Kind ist jedoch weiterhin im Bauch der Mutter am besten aufgehoben. Das Baby trainiert auch die Atmung der Lunge weiter und bekommt regelmässig Schluckauf. Noch wird es über die Plazenta mit Sauerstoff versorgt. Auch das Immunsystem des Kindes wird durch die Plazenta gestärkt, indem zahlreiche Abwehrstoff zum Schutz vor Infektionen geliefert werden.
Grosse Fortschritte macht auch die Entwicklung des Gehirns Ihres Kindes. Durch das starke Wachstum werden die Schädelknochen förmlich nach aussen gedrückt. Die Funktion verbessert sich in dieser Schwangerschaftswoche, da sich immer mehr Nervenzellen bilen und verbinden. Das Gehirn steuert beispielsweise bereits Atmung und Körpertemperatur des Babys. In der Zwischenzeit haben sich die Sinne des Kindes stark sensibilisiert, sodass es einen Unterscheid zwischen künstliche Licht und Sonnenlicht feststellen kann.
